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TBHB 1945-11-18

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-11-18
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonntag, 18. November 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 18. November 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-11-18 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 18. November 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 18. November 1945.     

[1]      Heute morgen erschien wieder ein mir bislang unbekannt gebliebener Offizier mit einem ebenso unbekannten Unteroffizier aus dem Monheim'schen Hause. Er verlangte sofort ein Fahrrad, um damit nach Prerow zu fahren, er würde es Nachmittags zurückbringen. Ich erklärte ihm wiederum, daß ich kein Rad geben könnte, Ribnitz hätte es mir streng verboten. Der Offizier war ganz nett, er machte einen besseren Eindruck als die sonst unter diesem Namen herumlaufende Gesellschaft. Ich hätte ihm gern ein Rad verschafft, aber erstens erklären alle, deren Räder im Gemeindeamt vorschriftsmäßig registriert sind, daß ihre Räder kaputt wären, u. zweitens würde ich sofort morgen eine Beschwerde des betr. Besitzers am Halse haben, wenn ich dem Offizier [2] ein Rad nachweisen würde. Ich sagte ihm, er müsse sich selber ein Rad suchen ich könnte ihm keins nachweisen. Wahrscheinlich handelte es sich bei der ganzen Sache eben um dieses. Der Offizier wußte jedenfalls von meinem Zettel, den ich gestern dem Sergeanten gegeben habe u. auf dem ich ihm bescheinigte, daß mir streng verboten sei, irgend etwas herauszugeben. Er sagte mir, daß er dringend zum „Generalmajor“ fahren müsse, – u. zwar wahrscheinlich wegen dieser Sache. Ich konnte dem Mann nicht helfen. Er war nicht unfreundlich, aber doch begreiflicherweise sehr unzufrieden, denn er hatte nun einmal den Befehl seines Generalmajors, sich hier ein Rad zu besorgen u. sofort nach Prerow zu kommen. Es gab ein langes Verhandeln. Ich sagte ihm, daß ich nicht anders könnte, weil ich sonst Gefahr liefe, auf Befehl des Ribnitzer Kommandanten eingesperrt zu werden u. er erwiderte, daß sein Generalmajor ihn einsperren würde, wenn er seinen Befehl nicht ausführe. Schließlich zog er sehr unzufrieden ab. Ich fürchte, daß aus dieser ganzen Sache noch große Unannehmlichkeiten entstehen werden. Wie ich höre, gehen die Russen jetzt einfach zu Hagedorn u. holen sich Brot. Aber auch aus Althagen höre ich ähnliches, obgleich die Russen dort doch unter dem direkten Kommando von Ribnitz stehen.

     Uebrigens sollen die Baracken der Batterie nun abgerissen u. nach Rostock geschafft werden. Damit wäre dann wenigstens dieser Schandfleck beseitigt u. es kann keine große Besatzungstruppe mehr dort untergebracht werden.

An Fritz eine Karte geschrieben als erster Versuch über das Rote Kreuz in Freiburg. Ob sie ihn erreicht?

     Heute morgen habe ich seit meiner Erkrankung zum ersten Male wieder eine Andacht mit Ansprache gehalten, aber es hat mich so angestrengt, daß ich mehrmals versucht wurde, die Andacht abzubrechen.