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TBHB 1945-11-26

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-11-26
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Montag, 26. Nov. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 26. November 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-11-26 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 26. November 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, 26. Nov. 1945.     

[1]      Heute Nachmittag ganz große Freude: Ein erster, direkt an uns geschriebener, ausführlicher Brief von Fritz, u. gleichzeitig ein ebensolcher von Ruth. Von ihr kam zuleich ein bereits viel früher geschriebener Brief. – Merkwürdig, daß diese beiden Briefe der Zwillinge hier gleichzeitig eintrafen. Wegen Ruth war ich schon in großer Sorge, ich konnte mir nicht erklären, warum wir garkeine Nachricht von ihr bekamen u. grade heute dachte ich immerfort darüber nach, ob ich wohl Martha langsam darauf vorbereiten müßte, daß da Ernstestes zu befürchten sei. Nun sind diese Sorgen zerstreut. Ruth gehört zu den wenigen Aerzten Regensburgs, die nicht Nazi waren u. ist darum jetzt im Vorstande der Regensburger Aerzteschaft u. Erich ist als Kabel=Fachmann in Amerikanischem Dienst. Auch er war ja nicht in der Partei. Es geht beiden gut, sie sind noch in ihrer alten Wohnung in der Lappersdorferstraße. Sie schreibt reizend von Ortrun, die fleißig zur Schule geht, welche jetzt unter Leitung von kathol. Schwestern steht. Sie betet brav, geht gerne in die Kirche u. besucht das Grab des Brüderchens. Ach, könnten wir doch dort sein im katholischen Lande! –

     Und Fritz schreibt über sein Ergehen. Er sitzt immer noch im Gefangenenlager in Freiburg hinter doppeltem Stacheldraht u. die Franzosen scheinen sich nicht sehr gut zu benehmen. Sie machen den Gefangenen das Leben noch schwerer, als es ohnehin ist. Aber er hat nun im Lager eine Bücherei eingerichtet u. betätigt sich als Bibliotekar des Lagers. Wenigstens ist die Verpflegung ausreichend u. es geht ihm auch sonst ziemlich gut, nur daß er große Sehnsucht nach uns hat. Er schreibt herzlich wie früher, als wenn keine Pause dagewesen wäre, dabei haben wir von beiden Kindern acht Monate lang nichts gehört. Ich habe mich oft heimlich gewundert, mit welcher Ruhe Martha das ertragen hat. Nur wegen Kurt ist sie in letzter Zeit mehr in Unruhe, sie spricht öfter von ihm. Es ist ja immer noch möglich, daß er zurückkehrt. Hier u. da erhält Anneliese spärliche Nachrichten, von denen man aber nie weiß, ob sie stimmen, denn sie kommen immer über Dritte. Ich selbst kann nur sehr wenig Hoffnung haben, daß er wiederkehrt. – Und vielleicht wäre es so am besten! –

     Auch andere Briefe bekamen wir, einen auch wieder von Herrn Wiethuchter aus Frankfurt a. M. Von ihm hatten wir schon früher Nachricht aus Berlin. Auch von einigen Geschäftsfreunden kommen jetzt langsam Nachrichten, sie haben zwar nichts anzubieten, aber sie wollen die Verbindungen neu knüpfen, oder überhaupt feststellen, ob man noch lebt.

     Heute vormittag habe ich die ersten Schritte unternommen, um wieder zum Malen zu kommen. Ich habe alte Bilder vorgeholt, um die Keilrahmen neu zu verwenden, oder sie von Papenhagen passend zurechtschneiden zu lassen. Martha hat mir ein schönes Stück Leinewand gegeben, das ich für eine etwas größere Landschaft verwenden will. Für die anderen Bilder, die ich vorhabe, will ich die Rückseiten alter Bilder verwenden. Ich habe mir fünf Bilder vorgenommen, alles solche, die ich im vorigen Jahre bereits gemalt habe, die aber meiner Meinung nach noch nicht die letzte Fassung sind. Ich habe alle diese Bilder in diesen letzten Wochen oder gar Monaten im Geiste durchgearbeitet u. hoffe, etwas Gutes zu schaffen. –

     Heute ist der erste Schnee gefallen, freilich in Form von Matsch. Die angekündigten Flüchtlinge sind immer noch nicht eingetroffen, aber Althagen soll heute 400 Flüchtlinge bekommen haben. Bei uns ist dafür gestern Herr Dr. Ziel wieder eingetroffen, wie ich gehört habe.