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TBHB 1945-12-04

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-12-04
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 4. Dezember 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 4. Dezember 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-12-04 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 4. Dezember 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag, 4. Dezember 1945.     

[1]      Am Freitag ist Kapitän Hans Krull gestorben, er wird heute begraben. Er war ein anständiger Kerl u. es ist schade, daß er nicht mehr ist. Am Sonntag ist, wie ich eben erst höre, Frl. Olzen gestorben, während die alte Frau Geh. Rt. Koehn, ihre Schwester, zwar dauernd im Bett liegt u. krank ist u. alle Leute schikaniert, aber nicht stirbt. – Der alte Herr Gläser ist ebenfalls sehr krank, doch scheint es so, als wollte er sich wieder erholen.

     Gestern kamen wiederum Briefe von Fritz u. Ruth mit der gleichen Post. Fritzens Brief war Nr. 2, also in normaler Folge, während Ruth's Brief älteren Datums war. Sie schreibt anschaulich von Ortrun, die mit ihrer reinen Kinderseele mühelos in das religiöse Leben eindringt. Der Ernst, der diesem seltsamen Kinde eigen ist, macht sie für das Religiöse ungemein empfänglich. Da nun ihre Schule von kathol. Schwestern geleitet wird u. Ortruns Lehrerin eine Nonne ist, wird das noch sehr gefördert. Dazu kommt das tiefe Erlebnis vom Tode Hartmuts, welches immer noch lebendig ist.

     Auch der Brief von Fritz enthält zum ersten Male positive Gedanken über Religion. Er hat im Gefangenen-Lager eine Bibliothek eingerichtet u. dabei ist ihm eine biblische Geschichte für die Jugend in die Hände gekommen, die er nun liest. Er schreibt darüber sehr nett, daß er sich freut, da Geschichten zu finden, die er einmal früher in der Schule gehört hat, die aber keine bewußte Erinnerung in ihm hinterlassen haben. Diese zugeschütteten Erinnerungen brechen nun plötzlich wieder auf. Er liest nun auch im Neuen Testament u. ist begierig darauf, zu hören, wie der Pfarrer am Sonntag diese Dinge auslegen wird. – Wenn Fritz früher in seinen Briefen manchmal Bemerkungen über religiöse Dinge machte, dann waren das immer nur Phrasen, die fatal klangen u. die er machte, um uns einen Gefallen zu tun, jetzt schreibt er zum ersten Male echt davon.

     Papenhagen hat mir immer noch nicht die Keilrahmen [2] gemacht. Ich benutze die Zeit, um das Hauptbuch der BuStu. in Ordnung zu bringen, das seit dem Mai nicht mehr geführt worden ist. Eine wenig erbauliche Arbeit. –