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TBHB 1946-01-06

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-01-06
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Sonntag, 6. Januar 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 6. Januar 1946
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Einführung

Der Artikel TBHB 1946-01-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. Januar 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 6. Januar 1946.     

[1]      Nach schwachen Frosttagen ist es wieder warm geworden u. die Aussicht, daß wir mit den Kohlen reichen, steigt wieder.

     Vorgestern Nachmittags bei Frau Longard. Sie war bei Margot Seeberg gewesen, als P. Drost dort bei seinem letzten Hiersein wieder einen Vortrag gehalten hatte. Es war mir interessant, daß sie derselben Meinung war wie ich, daß P. Drost diese Vorträge lieber unterlassen möchte, weil die Zuhörer, lauter Protestanten oder abgestandene Katholiken, nicht verstehen, was P. Drost meint u. die Sache als eine gesellschaftliche Sensation auffassen. Besonders interessant war mir, daß auch Prof. Triebsch bei Frau L. gewesen ist u. dieselbe Meinung vertreten hat. –

     Neuerdings fährt nun wieder ein Post-Autobus von Wustrow nach Ribnitz einmal täglich hin u. zurück. Das ist ein wesentlicher Fortschritt.

     Die Russen aus dem Monheim'schen Hause sind gestern abgerückt u. es sieht so aus als ob keine neuen Russen mehr hierher kämen. Sie haben sich vorher bei den Frauen Daschewski verabschiedet, wo sie viel ein u. aus gegangen waren. Sie sind voll Freude gewesen, weil die Moskauer Außenminister-Konferenz so gut verlaufen ist u. es nun, wie sie sagten „keinen Krieg“ gäbe. – Die Ausgeh-Beschränkungen sind nun auch aufgehoben worden, man darf auch in der Nacht auf die Straße gehen. Hoffentlich bewirkt das nicht, daß nun des Nachts eingebrochen wird. –

     Heute Morgen hörten wir aus Kopenhagen sehr schön eine hl. Messe. Es muß wohl eine Klosterkirche gewesen sein jedenfalls wurde ausgezeichnet gregorianischer Choral gesungen.

     Ich habe das neue Bild mit den beiden Erlenbäumen, begonnen. Auch hatte ich das Glück, unter den alten Keilrahmen passende Stücke zu finden, die es mir möglich machen, sowohl das kleine Blumenstück zu malen, zu dem ich am Nachmittag des hl. Abends eine Studie machte, wie auch das Bild mit der Weihnachtskrippe.

     Gretl Neumann war gestern bei Martha u. erzählte, daß sie mit ihrer Mutter das Kurhaus wieder einigermaßen in Ordnung bringt, weil sie die Absicht haben, das Haus in diesem Sommer wieder aufzumachen. Ich finde diesen Mut erstaunlich u. er gibt mir selbst neuen Antrieb. Ich kann mir zwar noch nicht denken, woher die Gäste kommen sollen, aber allein die Tatsache, daß jemand diesen Mut hat, ist überaus erfreulich. Wenn Neumanns Gäste hierher bringen können, dann wäre das ja auch für die BuStu. sehr erfreulich. Ich habe eben den Jahresabschluß gemacht. Seit Oktober haben wir einige Tausend Mark zugesetzt, da viel Löhne gezahlt worden sind, aber verkauft ist so gut wie nichts.