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TBHB 1946-01-27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-01-27
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Sonntag, 27. Januar 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 27. Januar 1946
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Einführung

Der Artikel TBHB 1946-01-27 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 27. Januar 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 27. Januar 1946.     

[1]      Gestern an Fritz geschrieben, weil ich Zeit hatte, da ich erst am Montag mit einem neuen Bilde beginnen will. Ich werde jetzt die Weihnachtskrippe malen, ein Bild auf das ich mich schon besonders freue.

     Die Andacht heute war wieder sehr voll u. sehr schön, obgleich einige unserer Freunde fehlten wie Carmen Grantz u. Frau Triebsch.

     Es ist dauernd sehr kalt draußen u. es geht beängstigend über unsere Kohlen her. Hoffentlich schickt Schütz bald den versprochenen Koks.

     Von unserem Freunde Mehlis, ehemals Stabsgefreiter in der Batterie, bekamen wir gestern einen Brief aus Gotha. Der arme Kerl ist, wie ich vermutet hatte, zuerst in Berlin, von wo er uns 2 x Postkarten geschrieben hatte, schwer krank geworden an Lungenentzündung u. hat fast 4 Monate im Krankenhause gelegen. Nun ist er in seiner Heimat im Thüringer Walde, wo er Erholung zu finden hoffte, aber er schreibt: „Ueberall, wohin ich komme, muß ich mir sagen lassen, daß ich hier nicht zuständig bin“. Er fährt fort: „Es ist wahrhaftig wenig erfreulich, daß ein entlassener Soldat um seine Lebensmittelkarten betteln muß, so war es in Berlin u. so ist es hier.“ – Er klagt sehr über allgemeine Körperschwäche, sodaß er in seinen Beruf als Seemann nicht zurückkehren kann, da er selbst leichte Arbeit kaum leisten kann. Ich hatte mir dergleichen gedacht u. ihm geschrieben, daß er mir sagen solle, ob er Geld brauche. Nun schreibt er, daß es seinem Vater z. Zt. nicht möglich wäre, ihm Geld zu schicken, da dieser in München in der amerikanischen Zone [2] wohnt u. man Geld von dort nicht in die russische Zone schicken kann. Er schickt mir einen Brief seines Vaters mit, in dem dieser ihm dies mitteilt. Unter diesen Umständen macht er jetzt von meinem Angebot Gebrauch u. bittet mich um Geld, das ich ihm gleich morgen senden werde. – Es wird schwer sein für viele dieser heimgekehrten Soldaten, wieder zurück zu finden, – so ging es mir auch im Jahre 1918, – u. so wird es auch Fritz gehen.

     An Mehliss u. an Dr. Krappmann geschrieben.

     Nachmittags waren Paul u. Grete hier. Belanglos.