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TBHB 1946-02-10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-02-10
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Sonntag, 10. Februar 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 10. Februar 1946
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Einführung

Der Artikel TBHB 1946-02-10 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 10. Februar 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 10. Februar 1946.     

[1]      Sehr schöner Sonntag ohne besondere Ereignisse. Gut besuchte Morgenandacht mit Ansprache, die allen zu Herzen ging. Nachher an Fritz geschrieben. Nachmittags war bis 6 Uhr Licht, sodaß wir nach dem Kaffee den Tagesspiegel lesen konnte, von dem wir 2 Exemplare geliehen bekommen hatten vom 26. u. 24. Januar. Bemerkenswert ist eine ziemlich scharfe Auseinandersetzung zwischen England u. Rußland. Letzteres hat eine Stunde vor Beginn der Beratung des Sicherheits-Ausschusses dagegen protestiert, daß seine Differenz mit Persien vor diesem Ausschuß beraten würde, darauf ziemlich scharfe Entgegnung Englands. Bisher sind tatsächlich alle Differenzen, die in den Beratungen der Uno bis jetzt aufgetreten sind, von Rußland ausgegangen u. es scheint so, als fände die große Geduld, die England u. Amerika diesen Quertreibereien bisher entgegengesetzt hat, allmählich ihre Grenze. – Ferner hat der engl. Außenminister auf die gefährliche Entwicklung in Polen hingewiesen, wo in den letzten Wochen eine Flut politischer Morde sich ergossen hat. Der Engländer mahnte, daß es nun nötig sei, dort demokratische Wahlen auszuschreiben, um diesen Zuständen ein Ende zu setzen. Darauf empörte Widerrede des polnischen Außenministers von Warschau aus, sowie ebensolche Widerreden der Kommunisten, die mit der gegenwärtigen Regierung zusammenarbeiten. Dabei erfuhr man, daß in den letzten Wochen 1500 polnische Polizisten, 900 Kommunisten u. 200 andere Menschen den Tod gefunden haben sollen durch „faschistische“ polnische Offiziere. Das sieht schon beinahe nach Bürgerkrieg aus, jedenfalls sieht man klar, daß sehr starke Volksteile in Opposition zur Regierung stehen u. nichts von Rußland wissen wollen.

     Abends kam Frl. v. Tigerström aus Wustrow von Schönherrs u. erzählte, daß drüben über dem Bodden auch jetzt immer noch gewaltsame Plünderungen der Landbevölkerung durch russ. Soldaten an der Tagesordnung sein sollen.