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TBHB 1946-04-24

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-04-24
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Mittwoch, 24. April 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 24. April 1946
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1946-04-24 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 24. April 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Mittwoch, 24. April 1946.     

[1]      Gestern Abend traf der Pater Beckmann aus Ribnitz ein. Er trank noch mit uns eine Tasse Tee u. ging dann zu Frau Longard, wo er übernachten sollte. Es ergab sich, daß Frau Dr. Völkel, die mit ihrem Mann sehr plötzlich Wustrow verlassen hat, um nach Bremen zurückzukehren, [2] im letzten Moment doch noch Verwirrung angerichtet hatte, indem sie dem Pater geschrieben hat, sie hätte für ihn Nachtquartier in Wustrow besorgt. Es stellte sich heraus, daß dieses Nachtquartier im Hause des Pastors Wunderlich gedacht war. Frau W. hat den Pater auch tatsächlich sehr freundlich aufgefordert, dort zu bleiben, der Mann aber nicht, wobei es dahingestellt bleiben mag, ob das bloß Ungeschicklichkeit war oder Absicht, jedenfalls zog es der Pater vor, hierher zu kommen. Die Situation in diesem Pastorenhause ist insofern etwas schwierig, als die Frau eine sehr starke Neigung zum Katholizismus hat, während der Mann davon ebenso frei ist. Er könnte eigentlich viel besser Lehrer oder dergleichen sein. Es ist gefährlich, die hier vorliegende Möglichkeit einer Spannung irgendwie zu fördern u. deshalb ist größte Zurückhaltung geboten. – Auch im Krankenhause in Wustrow hat sich diese Frau Völkel in ihrem törichten Eifer offensichtlich sehr ungeschickt u. taktlos benommen, sodaß Pater B. den Eindruck hat, als wäre dort eine gewisse Stimmung gegen ihn. Ich bin sehr froh, daß wir diese Frau Völkel wieder los sind.

     Heute um 9 Uhr die hl. Messe. Es war sehr voll, sehr schön aber für mich anstrengend. Es war gut, daß der Pater gleich nach der Messe wieder zu Frau Longard zum Frühstück ging, denn für mich wäre es leicht zu viel geworden, ihn hier zu haben. Es wurde eine Kollekte für den Wiederaufbau der Kirche in Rostock veranstaltet, die recht viel einbrachte.

     Gestern an Faensens geschrieben. Nach einer Postkarte, die ich erhielt, geht mein Patenkind Marialein am Weißen Sonntag zur Erstkommunion.

     Wir warten nun den ganzen Tag auf Fritz. –

     Es geht ein Gerücht von Frau Partikel aus, daß der Rostocker Kulturbund eine Ausstellung in Berlin plant. Ich bekam heute die übliche monatliche Bescheinigung von dort über die Gruppe der mir zustehenden Lebensmittel=Karte u. stellte zu meiner Freude fest, daß man mich als, „besonders namhaften Künstler“ in die höhere Gruppe eingewiesen hat, sodaß ich nun die Karte für Schwerarbeiter erhalte. Es ist das besonders nett, weil ich selbst nichts dazu getan habe, es zeigt, daß man mich in Rostock jetzt schätzt.

     Wir erhielten heute auch noch einen Brief von Fritz aus Regensburg vom 12. April als Antwort auf unser letztes Telegramm, daß ich auf dem Wege der Besserung sei.