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TBHB 1946-08-12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-08-12
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Montag, 12. August 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 12. August 1946
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1946-08-12 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 12. August 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, 12. August 1946.     

[1]      Vormittags die Ansprache durchgearbeitet, die ich am Sonntag halten werde. Prof Resch (nicht Roesch) war da u. brachte mir das Manuskribt seiner Dichtung. Er berichtete mir, daß er morgen, Dienstag, noch einmal mit irgend wem kommen wolle, um meine Bilder zu [2] sehen, jedoch sei es ihm nicht gelungen, Joh. R. Becher dazu zu bewegen. Herr Prof. Resch wird mir immer zweifelhafter, eine oberflächliche Durchsicht seiner Dichtung hat diese Ansicht nicht verbessert.

     Mittags war ein Herr Hertwig bei mir. Dieser sehr nette Mann hat früher in Prerow gelebt u. hat dort allerhand Narrheiten getrieben. Die Narrheiten haben sich offenbar ausgeglichen u. übrig geblieben ist ein amüsanter, quicklebendiger alter Herr, der interessant zu erzählen wußte. Er lebt, so weit ich verstanden habe, jetzt in Potsdam u. macht irgendwie in Politik.

     Nachmittags war das Ehepaar Lommers bei mir, Bilder zu sehen. Sowohl er selbst, wie seine Frau sind ungemein sympatische Menschen, die ich mit großem Vergnügen kennen gelernt habe. Lommers gab mir eine sehr kräftige Anschauung über Joh. R. Becher u. über den sonstigen Kulturbundbetrieb in Berlin. –

     Abends bekam ich einen sehr interessanten Brief von Erich Friese. Er schreibt kurz über die Kampftage in Berlin, – alles das kennt man nun ja schon. Sodann teilt er mit, daß er seinen Posten in der Verwaltung Berlins los sei u. er meint, daß sich das von selbst verstehe, „denn einmal war ich nicht Nazi u. dann bin ich auch nicht in der KPD.“ Ich verstehe diese Logik nicht. Er meint dazu, daß die Menschen, außerhalb Berlins keine Ahnung hätten, wie es dort wirklich aussieht, denn was in der Zeitung steht, meint er, wäre alles Unsinn. Die Berliner, schreibt er, hätten so gut wie garkein Gemüse. Es habe immer gehießen, alles Gemüse ginge in die Krankenhäuser, aber auch das ist nicht wahr. Es soll bis heute seit Kriegsende noch kein Fenster verglast worden sein u. an Kohle u. Holz für den Winter sei nicht zu denken. Er teilt die amtlichen Zahlen der Geburten u. Todesfälle in einer Woche mit (doch sagt er nicht, welche Woche, – ob es schon lange her ist oder letzte Gegenwart) Danach sind in Bln. in einer Woche 325 Menschen geboren u. 1624 gestorben, darunter 50 Selbstmorde. Das sind freilich erschütternde Zahlen. –