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TBHB 1946-10-02

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-10-02
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Mittwoch 2. Oktober 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 2. Oktober 1946
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1946-10-02 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 2. Oktober 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Mittwoch 2. Oktober 1946.     

[1]      Heute morgen erhielt ich einen Brief von Frau M. Riemschneider, den diese am 25. September geschrieben hat, also unmittelbar nach Eintreffen meiner Bilder in Schwerin. Sie teilt mit, daß das Auto dort gut angekommen sei u. daß sie das Bild „Aufbruch“ noch erwartet. Es wird hoffentlich inzwischen angekommen sein. Sie schreibt, daß meine Ausstellung nun also endgültig „im großen Vlamensaal“ stattfinden soll, den sie zu diesem Zweck ausgeräumt hat. Die Ausstellung soll auf jeden Fall dem 6. Okt. eröffnet werden mit einer kleinen Feier vor geladenen Gästen mit meiner Ansprache. – Sie betont, daß weder Venzmer noch Ehm Welk mit der Sache etwas zu tun hätten, daß die Ausstellung ausschließlich Museumsangelegenheit sei. Wegen der Wichtigkeit der Sache habe sie dieselbe aber dem Programmausschuß des Kulturbundes angeboten als kulturpolitische Ausstellung u. dieser habe sie auch so akzeptiert. Inzwischen sei, wie sie schreibt, neben diesem Programmausschuß noch eine zweite Dachorganisation des Kulturbundes entstanden, nämlich der Ausstellungsausschuß, der für ganz Mecklenburg zuständig sei u. ohne den von nun an überhaupt keine Ausstellung mehr in Mecklenburg gemacht werden könnte. Dieser Ausstellungsausschuß kann der Sektion Bildende Kunst die Veranstaltung einer Ausstellung übertragen, wie er auch das Museum oder sonst eine Stelle damit beauftragen kann. In meinem Falle hat er also das Museum beauftragt. – Daraus erklärt sich mir nun auch die etwas eigenartige Haltung von Ehm Welk, der mir am Sonntag etwas abgekühlt zu sein schien.

     Ueber Venzmer schreibt Frau R., daß dieser sich in einer wenig freundlichen u. zustimmenden Weise über meine Bilder geäußert hätte. Auf sei Betreiben hin sei auch meine Rundfunkansprache, „abgesagt“ worden. Nun, das stimmt nicht ganz. Ich habe selbst darauf verzichtet, nachdem die Ausstellung in Rostock nichts wurde, Frau Haeffner vom Rundfunk dagegen hat von sich aus bei mir angefragt, wann ich das Referat halten wolle. Ich habe ihr gestern sicherheitshalber telegraphisch mitgeteilt, daß es am Sonnabend stattfinden könne. Frau R. behauptet, daß Venzmer die Absage bewirkt hätte mit der Begründung, daß meine Bilder „zu fromm“ seien. Frau R. hat darum die Sektion garnicht erst bemüht u. die Ausstellung bleibt deshalb eine Ausstellung des Museums.

     Es scheint also doch so, als hätte Herr Venzmer seine Hände da im Spiel – u. vielleicht war das auch in Rostock schon der Fall, wie Frau R. behauptet. Es ist ja sehr auffällig, daß in Rostock jetzt eine Ausstellung von [2] Partikel u. Oberländer gemacht wird, obwohl Herr Dr. Gräbke doch immer noch krank sein soll. –

     Ueber den Ausstellungsraum schreibt Frau R., daß der Ausstellungsausschuß ihr die Wahl des Raumes übertragen hätte. Sie schreibt, daß der Ausstellungsraum, von dem Venzmer gesprochen hat u. der nach dessen Aussage, zu ebener Erde liege, in Wirklichkeit im Kellergeschoß gelegen sei u. noch dazu völlig abgelegen. Der Raum sei in keiner Weise für Gemäldeausstellungen zurechtgemacht, die Wände hätten in Blickhöhe farbig wechselnde Streifen. Der große Vlamensaal dagegen, den sie nun in Aussicht genommen habe, sei der eigentliche Empfangs= u. Festsaal des Museums. Sie will ihn für mich ausräumen. So scheint nun also die Raumfrage bestens gelöst zu sein. – Zum Schluß läd sie mich nochmals ein, bei ihr zu wohnen u. zwar mit Martha, die dann ja nach Berlin weiterfahren will. Ich selbst gedenke, am Montag wieder hierher zurück zu fahren.