Theerpillen als Heilmittel

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Titel: Theerpillen als Heilmittel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 58
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[058] Theerpillen als Heilmittel. Den mehrfachen Anfragen über den Nutzen oder Schaden der Theerpillen Folgendes zur Erwiderung. – Wir fordern von Demjenigen, welcher der Reclame zum Opfer gefallen ist, nichts weiter, als daß er eine der Pillen vor dem Hinunterschlucken im Munde zerbeißt. Wenn er dann noch seinen Magen und Geldbeutel dem Schwindel preisgiebt, so verdient er nichts Besseres. Die Pillen enthalten reinen flüssigen Theer; besäße der Magen Geschmacksnerven, was leider nicht der Fall, so würde es schon des abscheulichen Geschmackes wegen Niemandem einfallen, sich auf diese Weise ohne Nutzen zu maltraitiren. Nimmt man die Pillen wegen eines kurzen acuten Katarrhs, der unter geeigneter Vorsicht von selbst vergeht (die Pillen haben selbstverständlich geholfen) nur wenige Male, so rufen sie meist keinen Schaden hervor. Ihr Fortgebrauch längere Zeit hindurch muß dagegen schließlich von den ernstesten Folgen begleitet sein. Der erste Reiz trifft den Magen. Ist dessen zarte Schleimhaut durch reichlichen Alkoholgenuß abgehärtet, so dürfte ihn allerdings dieses moderne Theerauspichen wenig berühren, eine gesunde Magenschleimhaut jedoch wird schließlich so gereizt, daß katarrhalische Entzündungen des Verdauungsapparates entstehen. Ferner erkranken die Nieren und die sich anschließenden Organe häufig nach innerem Theergenuß, selbst Hautausschläge und Erregung des Nervensystems kommen nicht zu selten darnach zur Beobachtung. Aeußerlich gegen Flechten in den verschiedensten Formen angewendet, entfaltet der Theer seine bekannte segensreiche Wirkung, doch können hierbei schon, wenn unvorsichtig zu große Mengen eingerieben werden, durch Aufsaugung nach innen, gefährliche Darm- und Nierenkatarrhe, sowie Nervenzufälle zum Vorschein kommen, ein Beweis für die Richtigkeit unserer obigen Behauptung. Schon lange hat die Medicin dieses Medicament für den innerlichen Gebrauch (weil hinreichende Ersatzmittel vorhanden) aus ihrem Arzneischatze gestrichen, hoffentlich wird nun auch der Laie binnen kurzem diesem guten Beispiele folgen.

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