Verbrannte Braten genießbar zu machen

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Textdaten
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Autor: L. H.
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Titel: Verbrannte Braten genießbar zu machen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 68
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[68] Verbrannte Braten genießbar zu machen. Jedes Mißlingen einer Speise ist für die Hausfrau ärgerlich, aber niemals ist der Kummer so groß, als wenn sie einen verbrannten Braten verloren geben muß. Bedeutet doch der Verlust dieses großen Fleischstückes eine merkbare Lücke in der ohnehin knapp reichenden Haushaltskasse. Aber wohl nur in den seltensten Fällen wird ein verbrannter Braten völlig unbrauchbar sein; ich wüßte aus langjähriger Küchenpraxis keinen solchen Fall zu nennen, da meist nur die Kruste – mehr ober weniger - wertlos und außerdem die Sauce allerdings völlig, unbrauchbar geworden war. Ein verbrannter Braten läßt sich retten, wenn man die Kruste so weit völlig abschneidet, als sie schwarz ist. Dann wird der Braten mit 1/2 l kochendem Wasser aufs Feuer gesetzt, auf beiden Seiten einige Minuten gekocht, dann nochmals in frisches kochendes Wasser gethan und wieder einige Minuten gesiedet. Durch dies Verfahren entfernt man die kleinen, etwa noch anhaltenden schwärzlichen Teile und auch den brenzligen Geschmack. Der Braten wird darauf getrocknet, leicht gesalzen, mit heißer Butter bestrichen und in frisch gebräuntes Fett gelegt, in dem man ihn nun wie gewöhnlich gar brät. Beim Nachgießen verwendet man etwas Milch und zuletzt einige Löffel kräftiger Bouillon aus Fleischextrakt. Der so behandelte Braten wird allerdings kleiner geworden, im Geschmack jedoch tadellos sein. – Ist es übrigens wirklich einmal vorgekommen, daß ein Braten so total verbrannt ist, daß selbst dies Verfahren ihn nicht retten kann, so kann man doch immer noch das Innerste benutzen, um eine Farce mit allerlei pikanten Würzungen aus ihm zu bereiten.

L. H.