Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs/§.21

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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.21 - Denn die Umstände geben solches von selbst.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§.XXI

[80] Wenn krancke Persohnen vermeynet haben, daß ihnen eine unsichtbahre Gewalt auf der Gurgel [81] gespielet, und ihnen die Brust zusammen gezogen habe, so ist solches für nichts weiter, als eine leere Einbildung zu halten. Denn welcher gesunde hat ein würgendes Wesen um sie gesehen? Die Krancken selbst sind aus dem Schlaffe aufgefahren, und haben so fort geklagt, daß sie diesen oder jenen im Schlaffe gesehen, von welchen sie gewürget würden. Als der Leib Christi aus dem Grab ging, wurde der Stein zuvor abgeweltzet und die Thür des Grabes eröfnet. Man hat nichts dergleichen hieselbst bey den Gräbern wahrgenommen. Vielmehr hat man wahrgenommen, daß der erste Patiente dieser Art von einem angesteckten Hammel oder Schaafe gegessen, und dadurch ihm eine Seuche zugezogen habe. Man könnte zwar sagen, daß dergleichen Hammel das Gras über einem Grabe, worinn ein Vampir gelegen, gefressen habe. Mir ist aber leide, daß man dieses so genau nicht werde wahrgenommen haben, und zwar unter einer gantzen Heerde. Wenn auch gleich ein angesteckter Leichnam in der Erde auf eine ziemliche Tieffe verscharret wird, so werden deswegen dennoch die Lebendigen, so darüber gehen, oder von dem Grase fressen, nicht so fort angestecket. So aber dergleichen Würckung erfolgete, so müste der verscharrte Cörper entweder nicht tief gnug verscharret oder wenigstens gar starck angestecket seyn, so gar, daß das Gras davon einige Theile in seine Säfte bekommen hätte. Allein, wenn ich auch dieses einräumen wollte, so fällt mir dennoch auch dieses bey, daß die Cörper, welche ihre Ausdünstungen aus dem Sarge und Grabe steigen lassen, [82] in einer starcken Fäulnis und Ausjährung seyn müssen. Wie will sich aber hiemit der Zustand der Vampirs in dem Grabe reimen? Warum ist in ihnen das Bluht so frisch und flüßig, wenn die Ausdünstung und Fäulnis derselben so gar starck zu seyn geglaubet wird?