Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs/§.33

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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.33 - Warum in den Vampirs das Bluht frisch geblieben und neue Nagel gewachsen seyn.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§. XXXIII.

[114] Allein, wie wollen wir denn mit den flüßigen und klahren Bluhte zu rechte kommen, so sich in [115] den Leibern gefunden? Wie stehets um die neuen Nägel an den Füssen und Händen? Dis ist vollend die Sache, zu deren Auflösung ein gutes Vorspan gehöret. Allein wir erinnern uns, daß die in der Seuche gestorbene Menschen in solchen Umständen der Kranckheit gestanden, dadurch die Othemholung beklemmet, die Ausdünstung verschlossen und die Schweisgänge verriegelt worden. Bey so bestalten Sachen ist das Bluht in stasi geblieben, und in der Erde durch die gemählige Wärme nach und nach wiederum flüßiger worden, jedoch mit einer extravasation, dergleichen bey starcken stasibus sich anfindet. Durch die allmählige Erwärmung des in Beklemmung gestandenen Bluhts, insonderheit aus dem Eintritt der lymphae in die Häute, und in die darinn zerstreueten Wurtzeln, sind Haare gewachsen, wie an dem Peckel-Fleische von Schweinen etwa geschiehet: und auf gleiche Weise sind neue Nagel hervorgeschoben, so aber ohne Zweifel sehr zart gewesen. Bey der Todes-Wandelung sind freylich die alten Nagel abständig, und abgelöset, worden. Es giebt Würckungen des Leibes, wozu die Seele nichts beyträgt, sonst würden die unbärtigten Männer durch den Befehl ihrer Seele ihnen bald einen ansehnlichen Bart zeugen. Man müste auch sonst einen Unterscheid unter den Mohren-Seelen, und unter den Lappen- und Finnen-Seelen machen, wegen der verschiedenen Leibes-Beschaffenheiten. Wie würde man so dann von dem einem Adam alle Menschen ableiten können? Daß eine kleine Menge Bluhts durch den vermehrten [116] elaterem, den man von einer mähligen Wärme ohne anstossende äusserliche Luft hernehmen muß, sich ausbreiten müsse, ist dem Laufe der Natur (a)[1] mehr als zu gemäß.


  1. (a) CHRISTIAN WOLF in nützlichen Versuchen zur Erkänntnis der Natur und Kunst. P.I. c.5. §.146. p.387. sqq. & c.8. §.211. p.567. P.II. c.8. §.106. p.293.sqq.