Verzeichniß der medicinischen und chirugischen Vorlesungen

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Autor: Collegio Carolino
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Titel: Verzeichniß der medicinischen und chirugischen Vorlesungen
Untertitel: Verzeichniß der medicinischen und chirugischen Vorlesungen, welche diesen Sommer 1785 beym Hochfürstl. Hessel= Casselischen Collegio Carolino

sollen gehalten werden.

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Entstehungsdatum: 1785
Erscheinungsdatum: 1785
Verlag: Hof- Druckerey
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Erscheinungsort: Kassel
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Quelle: pdf bei Commons
Kurzbeschreibung: Ein Verzeichnis über die Vorlesungen, welche im Sommer 1785 an dem Carolinum Cassel im Fach Medizin stattgefunden haben.
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Einleitung[Bearbeiten]

Der vorliegende Text ist ein Verzeichnis über die im Sommer 1785 stattfindenden Vorlesungen am Carolinum Cassel, genauer der medizinisch-chirugischen Fakultät. Er behandelt die Angebote verschiedener Professoren für das Semester. Außerdem gibt der Text einen kurzen Überblick über die Errungenschaften der jeweiligen Wissenschaftler. Die Angebote der Professoren werden kurz beschrieben und der Grad der zugelassenen Öffentlichkeit wird eben so beschrieben.

Text[Bearbeiten]

[1]

Verzeichniß


der


medicinischen und chirurgischen


Vorlesungen,


welche


diesen Sommer 1785


beym


Hochfürstl. Hessen=Casselischen


COLLEGIO CAROLINO


sollen gehalten werden.



Gebruckt zu Cassel, in der Hof=Buchdruckerey, 1785.

[2]


Einbandsseite samt Bibliotheksstempel und Signatur



[3]

Ernst Gottfried Baldinger[1], Dr., Hofrath und er=
ster wirklicher Leibarzt, wird öffentlich von 3 - 4
die specielle Therapie endigen, und alsdann die Institutio=
nen der Medicin anfangen.

Privatim ist Er erböthig, Pathologie, oder Semiotik
zu lehren.

George Wilhelm Stein[2], der Arzneygelahrtheit
Doctor und Hochfürstlich Hessischer Hof=Rath; der
Arzney, Wundarzney und Entbindungskunst Profes=
sor ordinarius am Collegio Carolino; Arzt und Ge=
burtshelfer am Accouchir= und Findelhause; des Colle=
gii Medici zu Cassel, der Fürstlich Hessischen Academie
der Wissenschaften zu Giessen und der Holländischen
Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem, Mitglied,
wird diesen Sommer hindurch, in dem medicinischen Auditorio des
Carolini, zweymal in der Woche, Montags und Donnerstags von 11 bis
12 Uhr, die gerichtliche Arzneygelahrtheit, nach dem Faselius, öf=
fentlich lehren.

Privatim wird Er, sechsmal in der Woche, die Theorie der Chi=
rurgie und der darinnen vorkommenden Operationen, nach Anleitung
des Heisterschen Handbuches, in einer bequemen Stunde vortragen,
und dabey die Zuhörer insonderheit mit den nützlichsten Erfindungen
und den neuesten lehren der größten Männer bekannt machen.

Pri=

[4] Privatissime wird Er, in dem Accouchir- und Findelhause, viermal
in der Woche, nach dem Verlangen der Zuhörer, entweder die gelehrte
Geschichte der Entbindungskunst, nach eignen Sätzen, vortragen, und ih=
nen zugleich eine Bücher- und Instrumentenkenntniß darinnen beybringen;
oder critische Vorlesungen über practische Fälle aus der Entbindungskunst
halten, und darinnen besonders die Wahrnehmungen der Schriftsteller
zum Grunde legen, zugleich aber auch die Seinigen dabey gebrauchen.
Vor allen Dingen wird Er übrigens die Geburtshülfe selbst, sowohl theore=
tisch, nach Anleitung seines eignen Lehrbuches, als besonders practisch, und
in einem mit seinem Compendio übereinkommenden systematischen Laufe
der Operationen, lehren; die Operationen selbst im Fantome zeigen, und
bis zur Vollkommenheit von den Zuhörern verrichten lassen; auch hier
seine eignen Wahrnehmungen zu einer erläuternden Bestättigung der
Grundsätze nutzen, und den Zuhörern überdas noch die selbsteigne Praxin[3]
bey den oft vorfallenden Geburten in dem hiesigen Accouchirhause, so
wie die Touchirübungen daselbst, Mittwochens und Sonnabends von
11 bis 12 Uhr, beydes unter seiner Anführung, verstatten; dergestalt, daß
Fremde, beyderley Geschlechts, denen es Ernst ist, um des Accouche=
ments willen nach Cassel zu kommen, nicht ohne Zufriedenheit wieder zu=
rückkehren mögen.

Sonst wird Er noch, nach dem Verlangen der Zuhörer, und wie es ihm
seine übrigen Geschäfte erlauben, über andere theoretische oder practische
Theile der Arzneywissenschaft, Privatvorlesungen zu halten, sich nicht ent=
gegen seyn lassen.

Jacob Dieterich Ebert, Dr. Hochfürstlich Hessi=
scher Hofrath; der Chymie ordentlicher öffentlicher
Lehrer; Mitglied des Collegii Medici und Brunnen=
Medicus zum Hofgeismarschen Brunnen, ließt öffent=
lich, wöchentlich viermal die Pharmacie nach Hagens Handbuch.

Pri=

[5] Privatim wird Derselbe viermial in jeder Woche, Nachmittags
von 3 bis 4 Uhr, über Wallerii physische Chymie, lesen; sollten sich
Liebhaber zur Metallurgie finden, wird Er auch hierinnen zu dienen
suchen.

Conrad Moench[4], der Arzneygelahrtheit Doctor.
und ordentlicher Lehrer der Botanick; Mirglied des
medicinischen Collegium, wird öffentlich die Anfangsgründe
der Kräuterkunde, Dienstags und Donnerstags von 11 bis 12 Uhr,
nach Anleitung des Linnätschen Systems, erklären, und alle Samstag
Nachmittag botanische Excursionen anstellen.

Privatim wird Er die Materia Medica und die Experimen=
tal=Chymie, viermal in der Woche, erstere von 9 bis 10 Uhr, und
lehtere von 2 bis 3 Uhr, lehren. Auch wird Er, auf Verlangen, sich
bereitwillig finden lassen, in der Mineralogle und Naturgeschichte Unter=
richt zu geben.

Dr. Christian Friedrich Michaelis[5], Leibarzt und
Professor ordinarius der practischen Medicin, und
der Anatomie, des Collegii Medici der Hochfürstl.
Heßischen Societät der Antiquitäten, und der königli=
chen Societat der Wissenschaften zu Orleans Mitglied,
wird zweymal wöchentlich von 1 — 2 öffentlich seinen Zuhörern alle chi=
rurgischen Operationen an Cadavern machen lassen.

Privatim aber viermal wöchentlich von 1— 2 die Lehre
von den Feldkrankheiten, und gleichfalls viermal die medici=
nische Chirurgie vortragen.
Auch ist Er zu einem Examinatorio über Anatomie, Chirurgie
und specielle Therapie, und wenn jemand ein Privatissimum über chirur=
gische Operationen verlangen sollte, auch dazu erböthig.

Johann

[6] Johann Wilhelm Christian Brühl[6], der Arzney=
kunde Prof= und Prosector der Anatomie, wird in künftig
zu bestimmenden Stunden öffentlich über die Krankheiten der Knochen,
privatim aber die Physiologle nach Haller lesen.

Theodor Wilhelm Schröder, d. A. W. Dr. und
Professor, wird öffentlich 1) dreymal in der Woche von 11 bis
12 die vorzüglichsten diätetischen Regeln auseinander setzen; 2) die übri=
gen drey Tage in derselben Stunde die Aphorismen und praenotiones
coacas des Hippocrates erklären; privatim aber viermal in der Woche
von 4 —5 die Lehre von den Nerven=Krankheiten vortragen.


  1. Ernst Gottfried Baldinger
  2. George Wilhelm Stein
  3. Akk. Sg. von Praxis
  4. Conrad Moench
  5. Christian Friedrich Michaelis
  6. Johann Brühl