Vom Teutschen Kaiser
Hurrah, Germania! Nun sei
Treu, hold Ihm und gewärtig!
Hurrah, Germania! Nun ist
Der Teutsche Kaiser fertig!
Der Freiheit Bild, der holden!
Die Einen flaggen schwarz-weiß-roth,
Die Andern schwarz-roth-golden.
Schon wird in Sibiriens Wonnegefild
Mit seinem weichen schwarz-weißen Pelz
Im Kaisermantel zu prangen.
Schon sieht man Scepter und Kaiserkron’
Bei Wagner modelliren;
Des Reiches Apfel poliren.
Schon müssen die hohen Damen und Herrn
Dem Photographen sitzen;
Schon trocknen in Menzels Atelier
Selbst Graf Stillfried-Alcántara
Hat schon vernommen die Kunde;
Schon nimmt im Arrangiren er
Bei Herrn Taglioni Stunde.
Sie dichten und reimen sich heiser;
Sie setzen aufs „Schloß“ den „Barbaross’,“
Auf den „Kyffhäuser“ den „Kaiser.“
Und wie auf Erden ist überall
Die todten Teutschen tummeln sich
In seligem Gewimmel.
Ins Knopfloch seines Teutschen Rocks
Knöpft Vater Arndt einen Orden:
Ist endlich größer worden!
Der Vater Jahn schreit laut: Gut Heil!
Und schwingt sich auf der Stelle
Wohl achtzig Mal ums Himmelsreck
Zu Freudenfeuern verbrennen sie
An Holz wohl tausend Klafter;
Sie laden zu einem Himmels-Commers
Die seligen Burschenschafter.
Das Teutscheste „Lied der Lieder“;
Und „Jeder neige“ – so hallt es laut
Im „frohen Chore“ wieder.
Beim neuen „Landesvater“ sieht man
Mit seliger Andacht durchbohren sie
Die farbigen Himmelsmützen.
Sie schmunzeln: Was Diese heut vollbracht,
Das wollten auch wir! Doch freilich
Noch gar zu hausvogteilich!
Doch drüben saßen in Feuersgluth
Auf des Höllenvulcanes Koppe
Der selige Dambach, der selige Kamptz
Zähnklappend und heulend saßen die Drei
Bei all’ dem fröhlichen Trubel,
Und schauten hinüber und schauten hinab
In den teutschseligen Jubel:
Wir Demagogen gerochen? –
Weh! Weh! – tönt’s dumpf von unten herauf –
Herr Dalwigk hat’s gesprochen.
Doch oben und unten schrie im Kreis,
All’ Volk: Hurrah, Germania!
Hurrah dem Teutschen Kaiser!