Von dem plötzlichen vndergang / deß wol bekandten Flecken Plurs im Bergel
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Warhafftige vnd erschröckliche Newe Zeittung / Von dem plötzlichen vndergang / deß
wol bekandten Flecken Plurs[1] in Bergel / vnd gemeinen dreyen Bünten gelegen / Wie ein blötzlich Ruina
anderseytes deß Berges sich herab gelassen / vnd den gantzen Flecken in einem Augenblick vberfalen / von grund
auffgehebt / verdeckt / verworffen vnd hingerichtet hat / geschehen in disem 1618. Jahr.
DEn 25. Augusti Altes oder 4. September Newes Calenders Abendts zwischen Tag vnd Nacht / hat der Allmächtig Gott seine grosse Macht vnd Gewalt erwisen / vnd an dem reichen Flecken zu Plurs erzeigen wollen / in dem er verhenget vnd zugelassen das sich ein Ruina anderstheils von einem Berg herab gelassen / wellicher als ein Boltz von einer sehnen / in einem Augenblick den gantzen Flecken vberfallen / ja von grund auffgehebt / verdeckt / verworffen / vnnd also zugericht / das zu Sodoma vnnd Gomorra schier nit schröcklicher wirdt haben sein künden / dann solche gewaltige Gebäw von Kirchen / Palesten vnd andern Häusern / als es erbawt gewesen ist / nur nicht einiger grund / stein oder füßstapffen / das man sehen künde / da oder dort ist das oder jehnes Gebäw gestanden / ja einer / der zuvor nicht dises Ort / den Flecken gesehen hette / wurde nicht zu bereden sein / das jemals einiges Gebäw dort gestanden wer / dann auff der Seyten / da die Kirchen zu Sant Johann gestanden vnd auff einem Berglen erbawt ward / ist es nidriger als anderstwo / also das das Wasser oder der Fluß / die Mera genandt daselbst seinen lauff gericht / das es alles auff derselbigen | seyten / von grund an hinnüber auff die ander Seyten geworffen / vnnd alles vergraben / das also in disem Augenblick / Mann / Weyb / vnd Kind bey 1500. Seelen / als man ohngefahr schetzen mag / jämmerlich verdorben seind / vnd man gleichwol angefangen obenhero zu graben / vnnd die Todten Cörper zu suchen / deren man gleichwol allbereit gefunden / so ist es doch nicht müglich / das in vilen Jahren man möchte den geringsten theil bekommen / vnd wol zu ewigen zeitten nimmermehr / an disem Ort kan gebawt werden / Also nun durch disen vnfahl vnd Ruina das Wasser / so durch dises thal die Mera genandt / verschlossen worden / vnd bey zweyen Stunden verharret.
Allhie zu Cleuen ist sehr grosser schröcken entstanden / vnd die gantze Nacht ander vnglück erwartet vnd besorget worden / aber Gottlob / hat solliches Wasser selbsten den weg gemacht / also das Gott ferner nimmer straffen will / allhie mehrers gefahr nicht zu besorgen / Gott der Allmächtig verleyhe das wir sollichem seinem erschröcklichen Zoren / mögen zu warer Büß bekehrt vnd bewegt werden / darmit wir jhm in die Ruthen fallen / auff das Er vns nicht in der gleichen seinem grimmen blötzlich auffraffe / vmb Christi seines lieben Sohns willen / Amen. |
Esaias am 5. Capittel. | ||
EIn Volck das nach deß Herren Wort /
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Wie Gott in dem Propheten spricht /
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Ja durch Erdtbidem blötzlich sterben /
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Gedruckt zu Augspurg / bey Lucas Schultes / In verlegung Daniel Mannesser Kupfferstecher. |