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Von Peter Hagenbach

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Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Von Peter Hagenbach
Untertitel:
aus: Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. Bis 16. Jahrhundert. 2. Band. S. 32-33
Herausgeber: Rochus von Liliencron
Auflage:
Entstehungsdatum: wohl 1474
Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: F. C. W. Vogel
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Lied auf die Hinrichtung des burgundischen Landvogts Peter von Hagenbach 1474
Näheres (auch zur Überlieferung) unter Burgunderkriege.
Die Anmerkungen Liliencrons wurden nicht transkribiert.
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[32]
Nr. 131.

Von Peter Hagenbach.

1
Wend wir aber heben an

vom Hagenbach dem schampern man,
wie es ist im ergangen:
er lit zů Brisach im turne tief
und ist siner söldnern gefangen!

2
Also hůb sich der topel an:

er wolt die söldner zem tor ußhan,
si söltind im ein graben machen, –
si woltend im nit ghorsam sin,
des mocht Hagenbach nit glachen.

3
Si tatend disen sachen recht:

vor was er herr, iez ist er knecht,
si namend in zů irn handen;
„ach landvogt Hagenbach von Burgunn,
du bist der söldnern gefangen!“

4
Hagenbach hetst du nůn recht getan,

du werest wol ein werder man
dem herzogen in sim lande:
sit du dich unerlich ghalten hast,
das ist dir immer ein schande!

5
Hagenbach was ein böser lib,

er hat betrogen meng bidermans wib,
darzů vil schön jungfrowen!
daß er als wenig gotsforcht hat ghan,
des mag sin arme sel wol truren!

6
Er hat vil unglück gmacht im land,

das ist doch den von Tann ein schand,
daß sis im hand vertragen,
daß er so mengem burger gůt
den kopf hat abgeschlagen.

7
Wend ir hörn was Hagenbach sprach,

do er den henker anesach:
„můß ich die stein ufziechen?
wer ich dri mil von diser stat,
in Burgund so welt ich fliechen!“

8
Der eidgnoßn boten kamend dar,

do er ir erste ward gewar,
(er sprach:) „ach got nůn sen ich wol,
sind die uß eidgenoßen komen,
ach leider daß ich sterben můß und sol!“

9
Nůn hörend zů was Hagenbach sprach,

do er sin tod do anesach:

[33]
„ach Maria, můß ich sterben?

wenn es ist zit, so hilf du mir
dins kindes gnad erwerben!“

10
Das houpt von sinem körpel sprang.

Ein kremerli es zum ersten sang,
er hats so wol gesungen!
ein frischen bůben hat er ghept,
von dem ist ers getrungen.