Von den tapferen Zandlingern

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Georg Queri
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Von den tapferen Zandlingern
Untertitel:
aus: Die Schnurren des Rochus Mang, S. 9–10
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1909
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Berthold Sutter
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[9] Von den tapferen Zandlingern

Die Zandlinger stehen von alters her im Geruch der Tapferkeit. Herrgott, wann die zum Raufen gehn! Da ist immer Zandling Trumpf, wo die Zandlinger Burschen ins Feld ziehn. Und die Nichtzandlinger, die muß der Bader vernähen und verbinden.

Und niemals haben sie Prügel gekriegt, die Zandlinger, so tapfer sind sie.

Ja: die Stadt München bezieht alle ihre Hausknechte aus Zandling; die Starken, die Tapferen, die Kämpfer, die Hinausschmeißer.

Nie sind sie wehleidig, die Zandlinger; wann einer von denen sterben muß, dann stirbt er wie ein Löwentier, das keinen untapferen Schnaufer nicht tut.

Aber der Marchsteiner Pauli, und der hätt schier die Schand über die Gemeind gebracht und wär wehleidig geworden am Sterbbett.

„Wirst wohl nit jammern wolln,“ hat da die Marchsteinerin ganz erbost zu ihrem Mann gesagt.

„Das nit, aber weil mir halt der Bauch so arg viel weh tut.“

„Hoho! Wo einem Zandlinger der Bauch gar niemals nit weh tun darf! Und indem daß der heili Sebastian auch keinen Schnaufer nit getan hat, wie daß sie ihm einen [10] gespitzigen Pfeil in seine heilige Wampen hineingeschossen haben!“

„Aber wann ich auch nit um das Bauchweh jammern möcht, so ist es alsdann die Angst um das Fegfeuer; heiß kann ich halt gar nit verleiden!“

„Du! Wirst wohl nit auch dann im Fegfeuer ein Jammern anfangen wollen? Schämst Dich gar nit? Und wannst in die allertiefst Höll kommen tätst für Deine Sündhaftigkeit, alsdann darfst auch keinen Muckser nit tun und keinen Wehdam nit anmerken lassen. Nit dass sie sagen: die haben halt doch keine Schneid nit, die Zandlinger!“

„Auch in der allertiefsten Höll dürft ich nit jammern?“

„Nein, und auch nit in der allertiefsten Höll! Und Deinen Verspruch will ich darauf haben, daß Du das nit tust!“

„Alsdann, und so hast meinen Verspruch!“

Dann ist seine Seel aus dem Leib geflogen, seine tapfere Seel.

Und seitdem muß ein jeder Zandlinger am Sterbbett den Verspruch tun, daß seine Seel tapfer bleiben will, auch in der Höll.