Von zweyen Türcken newlich gefangen

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Titel: Von zweyen Türcken newlich gefangen was sie gefraget worden / vnd geantwort haben.
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Entstehungsdatum: 1532
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[3]

Von zweyen Türck-
en newlich gefangen was
sie gefraget worden / vnd geantwort haben.

[4]

Das Erst Fragstuck.

Ob der Türckisch Keyser[1] mit allem heer vber die Raha komen sey? Anwort des Ersten Türcken Ja er sey mit aller seiner macht herüber Antwort des andern. Ja.

Das Ander.

Wieuil er püchsen bey yhm hab? Antwort des Ersten. Vierhundert stuck klain feldgeschütz. Des andern Er hab nit püchsen die starck sein / sonder etlich auff redern / vnd die do dienen zu der schlacht / bey 400. das sey aygentlich also.

Das Dritt.

Wie vil volcks Antwort des .I. Zehentausent Janitscher / Bey dem Kayser sein Siben tausent / vnd bey Ymbri Wascha[2] drey tausent. Des .II. Zehen tausent Janitscher / bey dem Türckischen keyser Sechs tausent / vnnd bey Ymbri Wascha vier tausent.

Das Vierdt.

Was sie für wehr tragen? Antwort des .I. Neun tausent haben püchsen / ain tausent Partisan / darmit sie stechen vnd schlagen Des .II. Der meist teyl tregt püchsen / vnnd zwey[3] tausent tragen partisan / die dienen zu schlahen vnd würgen.

Das Funfft.

Ob er die prucken vber die Raha hab steen lassen? Antwort des .I. Des wiß er nit. Des .II. Nach dem als pald der Türck hin vber kommen ist / hab er die prucken wegk gethan / wiewol ers selb nit hat gesehen / sonder die hernach gefolgt / habens yhm gesagt.

Das Sechst.

Wie viel sie tag vber die prucken gezogen? Antwort des .I. Drey tag vnd drey nacht / da neben sey vil volcks sonst vber dz wasser komen / der prucken sey nur aine gewest / hab der Türck schlagen lassen. Des .II. Biß auff den vierdten tag.

Das Sibend.

Ob er die prucken zu Esseck steen hab lassen? Antwort des .I. Er wiß des selben nit. Des .II. Ja.

[5]

Das Acht.

Ob Prym Peter lebendig oder todt sey? Antwort des .I. Er sey gefangen / vnd funffzehen seiner pesten diener erschlagen. Des .II. Er sey gefangen.

Das Newnt.

Ob er vor Günß[4] gestürmt hab? Antwort des .I. Man hab den graben / des tags so sie vom leger geritten / zum sturm außgefüllet / aber noch nit gestürmt. Des .II. Nain / er hat noch nit anlassen lauffen den sturm / dan die mauer wer noch nicht weck.

Das Zehendt.

Wie vil der diener / so von Ymbri wascha hinein gen Günß gefallen sein. Antwort des .I. Ir sein acht odder zehen / darunder zween hungern. Des .II. Etlicher seiner gefangnen / die er von jugent aufferzogen hatt / sein hinein geflohen / die hat er wider herauß berüfft / Sie habens aber yhm abgeschlagen / durch Potschafft der Mißpoß.

Das Aylfft.

Was des Türckischen Keysers fürnemen sey? Antwort des .I. Es könne nyemand wissen wohin er wöll Des .II. Er wolt gunß die stadt vor gewinnen / dan er ist mit zorn vber sie bewegt / wen sie aber gnad begerten jms auffgeben so wolt ers besetzen.

Das Zwölfft.

Ob er nit auff Wien ziehen werd? Antwort des .I. Etlich sagen er werd auff Wien ettlich nit. Des .II. Darnach wol er auff Wien ziehen / nit das er die stet vnd schlosser belegern wöll / dan er ist nit darzu gerüst / hat sich auch nit darauff versehen / sonder das er der schlacht wartenn wölle / Wo er da oblig vnd sie gewinn / woll er die Stedte vnnd Schlosser einnemmen / Wo er aber nicht / so wölle ers alles verheren / vnd verderben / vnnd er wiß nicht wie lang er zu feld ligen werde / Sunder das sey entlich des Türckischen Kaysers furnemmen das er der schlacht warten wöll / so lang er vor kelt vnd Winter zu felde ligen kün.

[6]

Das dreyzehend

Ob in des Türcken leger hunger sey? Antwort des .I. Ein prot als ein faust gelt zehen Aspern[5] / vnd als vil einer ein nacht füttern mög / gelt viertzigk Aspernn / sie mochten vor hunger sterben. Des .II. Es ist ein grosser hunger vnnd mangel des trancks vnd essens vnter jnen.

Das vierzehend

Warumb sie prennenn? Antwort des .I. Der Türckisch Kayser laß schier alle tag zehen oder zwelff derhalbenn niderhackenn / kans aber vnter souiel volcks nit erwern. Des II. Wiewol der türckisch Kayser solchs hart straffet vnd sehr verpeut / kan ers doch nit verhuten vor der meng des volcks.

Das Funffzehend.

Wo die potschafft sey? Antwort. Des .I. Sie sey beim Turcken vnd ziehe mit jm / wohin erziehe. Des .II. Sie leben noch vnnd sein stets bey dem Ymbri Wascha / sie haben nicht wöllen abzihen / haben geforcht geferligkeit vnd ermordung vor des türckischen vortrab / haben darumb den Kayser gepeten das er sie bey jm behilt.

Das sechzehend

Wieuil er Tattern hab. Antwort. Des .I. Er soll jr Acht tausent haben. Des .II. Acht tausent.

Das sibenzehend

Wieuil er Natalier hab. Antwort. Des .I. Das gantz Natalia sey da / acht er auff dreissig tausent man. Des .II. Das wiß er nit gewiß.

Das achtzehend

Wieuil er vberal hab vnd starck sey. Antwort. Des .I. Er acht es alles auff zwaymalhundert tausent mann / Daruntter vermaint er / es mochtenn jnn die achtzig tausent werhaffter man sein. Des .II. Zwaymalhundert tausent ist das gantz here vnter welchenn achtzigtausent oder hundertausent guter streitperer menner sey jm vorzug vnd das here sey yetz grosser / dann es zuuor vor Wien[6] gewesen sey.

[7]

Das Neunzehend

Ob man nit sag das die Christen sich mit jnenn schlagenn werden / vnd das Kayser vnnd Künnig auch da sein werden. Antwort. Des .I. Man sag dauon jm leger / Darumb sie auch da sein / aber des Kaysers vnd Königs sorg man nit Des .II. Sie sagen der Kayser sey zu ruck zogen vnd hab Wien beuestiget.

Das zweintzigst

Was den Türcken verursacht / das er nit nach der Thunau[7] herauff gezogen. Antwort. Des I. das es neben der Thunau alles verprent sey. Des .II. Dz wais er nit er maint es gesche vmb der teurung der profandt.

Das Ein vndzweintzigist

Ob er nit groß geschütz mit jme außgefürt hab. Antwort Des I. Zehehentausent schiff hab der kaiser zuo Constantinopel außgeschickt wiß aber nit wohin. Des II. Etlich geschoß sey auff schiffen jn kriechischen weissenburg[8] gfürt / die selbigen füren kugeln als groß als ein kinds kopff.

Das zwey vndzwentzigist

Ob der Türckisch Keyser genn kriechischen weissenburg komenn / ob kain geschutz mit jnne dahin gepracht wordenn / auff der Thunnen? Antwort Des .I. Es sey dahin kain schiffung mit geschütz komenn hab auch anderst nicht / Dann die Nassern schiff gesehenn. Des .II. Er wiß nicht gewiß vonn grossenn geschutz / noch auch vonn schiffenn.

Das dreyvndzweintzgist

Wieuil er Nassern schiff hab / vnd wo sie seyen. Antwort Des .I. Er hab der vil gesehenn wiß aber nit wo sie sein / noch die anzall derselbenn. Des .II. Er sagt der sey ein grosse zall weis aber nit wieuil.

Das vierundzwentzigist.

Ob kain her hernach ziehe? Antwort des .I. kain. Des .II. kains.

Das funffundzwentzigist.

Ob vil volcks aus Bossen[9] bey jnen sey? Antwort Des .I. [8] Achttausent Bossaicken. Des .II. Zaygt an achttausent.

Das sechsundzweyntzigist.

Ob ain geschray von einem einfall / denn die Christen jnn Bossen gethann / vnter sie komenn sey? Antwort. Des .I. ja Des .II. Er hab nichts gehört.

Das siebenundzweyntzigist

Ob vil Vngern bey dem Turcken seyen. Antwort Des .I. Nur auß Simchenn. Des .II. Er hab kain Vngern bey jm den allein was auß Simchen sey.

Das achtundzweyntzigist

Ob er die Vngern vast nider laß hacken? Antwort. Des I. Mann fahe der Vngern kain. Des .II. Er laß die Vngern nit todten noch fangen.

Das newnundzweyntzigist.

Ob kain kranckhait zwischen jnenn vmb gehe? Antwort. Des I. Weder vnterm volck / noch vntern Rossenn. Des .II. Nain.

Das dreyssigist.

Warumb er dem Prym peter gefangen hab? Antwort Des .I. Der wayda hab den Turcken geschriben Prym peter hab ain volck so pald er vber die Traa kom / so wöll er jm den paß wider züruck vorhalten? Des .II. Das ettlich den türckischem Kayser gesagt haben / er sey jn nicht getrew.

Das einundreissigist.

Warumb er so Langsam ziehe? Antwort Des I. Er wiß nit. Des .II. Er hab ein groß volck vnd grosses here vnd schon auch seher seins volcks.

Das zweyundreyssigist.

Ob er mit dem Sophi zu kriegen hab / Antwort Des I. nein Es sey frid zwischen jnnen. Des II. Er hab ein frid vnd verpuntnus mit jm gemacht.

Das dreyundreissigist.

Ob sie sich zu Güns vast wern? Antwort Des .I. Er acht es seyen mer dan Tausent Türcken daruor erschossen worden. [9] Des .II. Wenn sie sich nit ergeben so wil ers schlaiffen vnnd alles erschlagen dz drinen ist / oder wils mit macht gewinen aber sie weren sich sehr vnd hefftig / vnd bedurfften wol hilff / Er glaub das dem Türckischen Keyser bey Tausent Turcken daruor vmbkummen sein.

Das vierundreyssigist.

Obs volck zuo Roß harnisch für? Antwort Des .I. Nain / Aber lang plechhandtschuch fürn sie / vnnd vber vierhundert Camel thier fürn pantzer hernach. Des .II. Biß jn achtzehen glid.

Das .35.

Obs volck bezalt sey? Antwort des .I. Wiß nit. Des .II. Janitscher sein zu Essegck bezalt auff drey Monat.

Der türck hat ablassen hawen / vil holtz vnd baum vnd ein wagenpurck damit befestiget.

Item er hat die Mülen so vber den fluß Raha sein verbrenet / alle verwust vnd vehert.

Item die Türcken so zu Offen[10] gewesenn sein / hinauff zum Türckischen Kayser zogen / eben auff sein weg den er ist zogen / vnd haben zu Offenn gut beschutzung glassenn / sechstausent püchssen.

Item der Türckisch Keyser ligt ein halbe meil wegs vonn Güns / vnd Ymbri wascha leit daselbs zu feld / vnd hat wagenpurck geschlagen / Er hat sich auch vnterstanden on vil ortten zuo graben / kan aber vor wasser nichts außrichten.

Item jr solt wissen / das jn des türckenleger grosser mangel ist des brots / aber getraid vnd füterung ist genug da / aber kaine Mülen das mans malen kundt / Darumb ist auch kein mel da.

Die Janitscher haben ettliche auß yhnen erwelt vnd sie zu dem Türckischen Keyser geschickt / vnd lassen[11] sagen / Er hab sie herauß gefürt ein schlacht zuthün / da solt er auch zueylen / vnd darzu thün / Sie müsten sunst hungers sterben / So wolten sie lieber im krieg vmbkomen vnnd erschlagen werden dann hunger[12] sterben. Da hat yhn der Türck geantwortet / Sie sol[10] len noch ein wenig tag gedult tragen / So bald er das Schlos Günß gewinn / so wöll er yhn alle profand / so darinn ist zustellen vnd vnter sie taylen / vnd als dann zu der schlacht ziehen.

Es sagenn meine kuntschaffter das der türckisch Kayser teglich wart potschafft vonn sein Nasariscis / ob sie ehe die brucken bey wien eingenomen haben vnnd berentt / als dan wöll er auff wien zihen

Es zaygenn die kundschaffter an / Das er hab ein grosse zall gefangner menner / weiber / vnd Junckfrawenn / die er all bewapnet / vnd wer jn die hendt hat geben / vnnd schneid denn weibern die har ab / vnd legt jn türckische kleider an / vnd das thut er darumb das ers inn der schlacht vorn an die spitzenn stellen will vor denn andern allen / das die das geschoß vonn ersten treff vnd auffhalt.

Günß leyt fünff meil vonn der Newenstat
Aspern gilt vnser pfennig funff oder sechs
Bossen ist ein Hertzogthum
Nassern sein schiffleut oder krieger die auff wasser kriegen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Süleyman I. (*1495; †1566), osmanischer Sultan
  2. Ymbri Wascha = Ibrahim Pascha (*1493, †1536), osmanischer Großwesir
  3. vnndzwey Vorlage
  4. Güns, ungarisch Kőszeg, Kleinstadt in Ungarn an der österreichischen Grenze.
  5. Asper, türkisch akçe = kleine Silbermünze, wichtigste osmanische Währungseinheit
  6. Erste Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529.
  7. Donau
  8. Griechisch-Weißenburg, heute Belgrad
  9. Bossen = Bosnien
  10. Ofen = ungarisch Buda = heute Stadtteil von Budapest.
  11. vndlassen Vorlage
  12. hun ger Vorlage