Vor dem Kurhause in Bad Reichenhall

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Autor: B. Rauchenegger
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Titel: Vor dem Kurhause in Bad Reichenhall
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 689, 707
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[689]

Vor dem Kurhause in Bad Reichenhall.
Nach dem Leben gezeichnet von F. Hlavaty.

[707] Vor dem Kurhause in Bad Reichenhall. (Zu dem Bilde S. 689.) Reichenhall, eine der bedeutendsten Heilstationen des Kontinents, ist nicht nur ein vielbegehrter Zufluchtsort derer, welche dort Genesung von mancherlei Leiden erhoffen, sondern auch ein beliebtes Wanderziel solcher, die für kürzere oder längere Zeit die Naturschönheiten dieser Gegend nützen wollen. Dem Freunde der Alpenwelt, wenn er nicht gerade zu den Gipfelstürmern zahlt, bieten sich hier die mannigfaltigsten Ausflüge durch Wälder und Auen, auf Almen und Bergeshöhen. Unter den Sommergästen Reichenhalls finden sich daher neben Leidenden, denen man das Siechtum vom Gesicht ablesen kann, viel Gesunde, die man beinahe fragen möchte, was sie im Bade zu suchen haben. Alle Nationalitäten sind vertreten und alle Stände. Besonders in früher Morgenstunde, wenn das Badeleben im Kurgarten beginnt, tritt dies recht auffallend hervor. Ein Teil promeniert im Wandelgang und trinkt Milch und Molken dabei; ein anderer Teil sucht die Wege längs des Gradierhauses auf, um die Lungen an der salzhaltigen Luft zu stärken, während andere den vorgeschriebenen Spaziergang nach dem Bade machen und sich mit den Gesunden an dem Morgenkonzerte erfreuen. Zur vorgerückten Tageszeit gestaltet sich das Bild der vor dem Kurhause verkehrenden Gäste noch etwas lebhafter. Die elegante Welt hat sich hier auf ein paar Stunden angesiedelt, um den herrlichen Sommertag im Freien zu genießen. Man thut dies nicht, ohne dabei Erfrischungen aller Art zu sich zu nehmen; Bier spielt dabei allerdings keine Rolle, nur hier und da sieht man bei einem nichts weniger als leidenden Herrn das goldbraune Naß stehen; Kaffee, Milch, Limonade sind mehr an der Tagesordnung; aber es läßt sich auch bei diesen sanften Getränken mit Scherzen und Disputieren die Zeit verbringen. Man hat genug zu thun, jede neu auftauchende elegante Persönlichkeit „unter die Lupe zu nehmen“, die verschiedenen Toiletten zu kritisieren, die Verhältnisse der einzelnen Gruppen zu studieren, sich Badeneuigkeiten zu erzählen oder in stummer, behaglicher Passivität die Variationen des eigenartigen Verkehrs auf sich wirken zu lassen. B. Rauchenegger.