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Wär ich ein Knäblein geboren

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Titel: Wär ich ein Knäblein geboren
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 127–128
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
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[127]
37d. Wär ich ein Knäblein geboren.
(1655.)
1.
Gut Schiffmann, führ mich über!

ich will dir geben guten Lohn;
ich wär so gern auf den Abend –
Curante Margretchen –
zu Landsberg in dem Krug.

2.
„Wärst du so gern aufn Abend

zu Landsberg in dem Krug,
so setz dich bei mir nieder,
Curante Margretchen –
wie ander zart Jungfräulein thun!“

3.
Da kam die Mutter gegangen

für ihr Würzgärtelein:
„Ach Tochter, herzliebste Tochter,
Curante Margretchen –
wie stehst du hier allein?“

4.
‚‚‚Ach Mutter, herzliebste Mutter,

was gebt ihr mir fürn Rath:
es geht mir all Abend und Morgen –
Curante Margretchen –
ein stolzer Reiter nach.‘‘‘

5.
„Ach Tochter, herzliebste Tochter,

den Rath den geb ich dir:
laß du den Reiter fahren,
Curante Margretchen –
bleib noch ein Jahr bei mir!“

6.
‚‚‚Ach Mutter, herzliebste Mutter,

der Rath der ist nicht gut;
ich hab den Reiter lieber –
Curante Margretchen –
denn all eur Hab und Gut.“

7.
„Hast du den Reiter lieber

denn all mein Hab und Gut,
so bind deine Kleider zusammen –
Curante Margretchen –
und zieh mit ihm davon!“

8.
‚‚‚Ach Mutter, herzliebste Mutter,

der Kleider sind nicht viel;
gebt mir dreihundert Gülden,
Curante Margretchen –
kauf ich mir was ich will.‘‘‘

9.
„Ach Tochter, herzliebste Tochter,

der Gülden sein nicht viel,
es hat sie dein Vater verrauschet –
Curante Margretchen –
in Würfel- und Kartenspiel.“

10.
‚‚‚Hat sie mein Vater verrauschet

in Würfel- und Kartenspiel,
so klag ichs Christ vom Himmel,
Curante Margretchen –
daß ich ein Mägdlein bin!

[128]
11.
‚‚‚Wär ich ein Knäblein geboren,

so zög ich frisch ins Feld
und ließ mir die Trommel für schlagen,
Curante Margretchen –
und zehret von meins Herren Geld.‘‘‘ –

12.
Wer ist der uns dies Liedlein sang,

frisch frei gesungen hat?
Das hat gethan ein Reiter gut –
Curante Margretchen –
zu Landsberg in der Stadt.

13.
Dabei haben gesessen

drei zarte Jungfräulein,
sie habens nicht vergessen –
Curante Margretehen –
beim Meth und kühlen Wein.

14.
Die Eine heißt traut Elfchen

die Ander fein Annelein;
die Dritte will ich nicht nennen,
Curante Margretchen –
die soll mein eigen sein!

(„Venus-Gärtlein: Oder Viel Schöne, außerlesene Weltliche Lieder, allen züchtigen Jungfrauen und Jungen-Gesellen zu Ehren, und durch vermehrung etlicher newer Lieder auffs Neue zum Druck befodert. etc. Hamburg, Gedruckt bey Georg Papen. Im Jahr, 1659.“ 8. – Am Ende: „Hamburg, gedruckt durch Georg Papen, 1655.“ 302 Seiten. – Das. S. 219.)

3, 2. Würzgärtlein, Wurz- oder Krautgärtlein; mhd. wurz, f., im gen. würze, Kraut; pl. würze, wohlriechende Kräuter, Gewürz. – 4, 5. Ursprünglich: ein freier Schuhknecht nach. So auch in den folgenden Strophen 5, 6 etc. – 14. Vgl. Uhland. I, 60.