Wär ich ein Knab geboren
Mäßig. | Mündlich, aus der Gegend von Frankfurt a. M., Darmstadt etc. |
wollt holen grünes Gras;
|: da ritt ihr alle Morgen
ein stolzer Reiter nach. :|
wol auf das grüne Gras,
und bat das schwarzbraune Mädchen,
bis daß sie zu ihm saß.
ich hab ja noch kein Gras;
ich hab eine schlimme Mutter,
die schlägt mich alle Tag.“
die dich schlägt alle Tag;
so sag, du hättst dir geschnitten
dein Finger halber ab!‘‘‘
das steht mir gar nicht an;
viel lieber will ich sagen:
der Reiter wollt mich han.
gebt ihr mir einen Rath:
es läuft mir alle Morgen
ein stolzer Reiter nach.“
den Rath den geb ich dir:
laß du den Reiter fahren,
bleib noch ein Jahr bei mir!‘‘‘
der Rath der ist nicht gut;
der Reiter ist mir lieber
als all eur Hab und Gut.“
als all mein Hab und Gut,
so pack deine Kleider zusammen
und lauf dem Reiter zu!‘‘‘
der Kleider sind nicht viel;
gebt ihr mir tausend Thaler,
so kauf ich was ich will.“
der Thaler sind nicht viel:
dein Vater hats all verrauschet
beim Würfel- und Kartenspiel.‘‘‘
beim Würfel- und Kartenspiel,
so soll sich Gott erbarmen,
daß ich ein Mägdlein bin!
zög ich ins weite Feld;
die Trommel ließ ich rühren
dem Kaiser um sein Geld.“
1. Es wollt ein Mädchen grasen wol in das grüne Gras; es lief ihr alle Morgen ein stolzer (schöner) Jäger (Metzger) nach. – 2, 1. Der Jäger (Metzger) breitt sein Mantel (Schurzchen). – 3, 3. ich hab ein eigne (arge) Mutter, die mich zankt alle Tag. – 4, 3. so bind dir deinen Finger und sag: du hättst gegrast. – sag, hättest dir geschnitten den halben Finger ab. – 7, 4. und bleib das Jahr bei mir! – 8, 4. als all meins Vaters Gut. – 9, 3. so nimm du deine Kleider und sags dem Jäger zu! – 12, 4. daß ich seine Tochter (sein Töchterlein) bin! – 13, 4. wol für mein eigen Geld.