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Warhafftiger vnd Eygentlicher Bericht vom Stamm vnd Ankunfft der kleinen Männlein

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Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Warhafftiger vnd Eygentlicher Bericht vom Stamm vnd Ankunfft der kleinen Männlein
Untertitel: auch wie sie allezeit die Hoffertigsten vnd Zornigsten Leutlein seind
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Erscheinungsdatum: um 1618
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 23:674734Y
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Warhafftiger vnd Eygentlicher Bericht vom Stamm vnd Ankunfft der kleinen Männlein / auch
wie sie allezeit die Hoffertigsten vnd Zornigsten Leutlein seind.


LIeber Leser merck fein diß /
Wie du verstehen solt dan Abriß /
Was dir hierin wird vorgestellt /
Von dem klein Männlein wird erzehlt /
Woher ihr Stamm vnd Figur ist
In die Welt kommen / wie man list /
Daß auff ein Zeit gewesen ist
Eine Anzahl Vögel bey eim Mist /
Hüpffen vnd sprangen frölich vnd keck
Vmb ein grossen hauffen Pferdsdreck /
Solch fragt ich sie / was vor wunder /
Sich da begeb / vnd was doch drunter?

Ein alter mir antwort das /
Vnser König verlohren was /
Weiln wir durch vnachtsam sinn /
Nannten das Zaunschlipfferlin /
Ist er weg von vns entrunnen /
Alsbald wir vns haben besunnen
Ein König zu machen an der stätt /
Vnd sol kommen auß dem Pferdsdreck /
Ich dacht sie theten mein spotten /
Ward zornig / wolt sie alle tödten /
Da flogen sie pur all darvon /
Vnd liessen mich allein da stohn.

Als ich nun von dann wolt fliegen /
Kam auß dem Pferdsdreck gestiegen /
Ein gewaltig gravitetisch Mann
Hat Hosn / Wambs vnd Dägen an /
Vmb ihn krochen rumb viel Knecht /
Mit sechs Füß angethan schlecht /
Der Mann thet mich hart anschnauffen /
Ich dacht es ist zeit zu lauffen /
Kam alsbald hiermit darvon /
Vnd ließ das Närrlein allein stahn /
Daher seynd kommen die klein Mann.




Männlein.

LIeber seht mich an vnd steht still /
Hört was ich euch erzehlen wil /
Von meiner Gravität vnd Person /
Darvon wil ich euch bericht thun /
Ich bin ein Mensch / Gott weiß mein Hertz /
Ich treib kein spott / glaub mir ohn schertz /
Ich bin verständig / weiß vnd klug /
Reichthumb vnd Gelt fast auch genug /
Meins Standts bin ich gleichwol ein Herr /
Darzu auch von feinen Eltern /
Dann mein Vatter / merck ohn list /
Ein Kemmetsäger gwesen ist /
Mein Muter rundt war von Figur /
Darauß ich kam / sieh mein Creatur /
Auch hab ich von Natur diese Art /
Daß ich gern lieb die Mägdlein zart /
Deßgleichen liebens mich wider /
Obs schon verdreust viel Cupiter /
Was meynt ihr aber / daß ichs acht /
Wann ich von ihnen schon werd verlacht /
Frag nichts darnach / ich tantz fortan /
Wil gleich zu meim Schätzlein gahn /
Ich weiß wenns mich sieht so geputzt /
Vnd wenn ich trag mein Dägen kurtz /
Vnd schlag mein Mandel vmb den Leib /
Auff den Hut ein Feder breit /
Auch wann sie sieht Wammes vnd Hosen /
Die ich auffs new hab wenden lassen /
New Strümpff vnd auch Hosenbendel /
Die sich schwingen vmb beyde Schenckel /
Auch new Schuh die fein krachen /
Potz Element wie wird sie lachen /
Wann ich so Stutzerisch komm auffgezogen /
Was wird sie doch immer sagen /
Daß sich in kurtzer Zeit so bald /
Verändert hat mein klein Gestalt /
Weicht all auff Seyt / ich kom mit gewalt.

Bettler.

WEicht all / es kömpt da auff der Bahn
Ein Mann / gleich wie ein Muck ein Han /
Dann schau / der Himmel muß deßgleichen /
Hoch über sich dem Männlein weichen /
Vnd muß sich gleichwol besorgen doch /
Die Feder stech darein ein Loch.
Wie macht er nur die Welt so weit /
Mit seinen Elebogen beyd /
Die arme Erd erhebt sich frey /
Damit der Mann dest grösser sey.
Der Maulwurff kömpt ihm wol zu stewr /
Der hebt hoch auff den Mann ohngehewr.
Wie bald wird er im hochmut lauffen
Vber all Berg der Maulwurff Hauffen.
O wer der Kopff vnd Füsse bloß /
So wer der Mann auch nicht so groß.
Der Hut vnd auch die Schuh darbey /
Die setzen zu dem Männlein frey /
Ein gantze Ehl / das ist gewiß /
Der zweyte theil deß Leibs merck diß.
Die Ros steht auff den Schuhen gut /
Aber den Knopff bedeckt der Hut /
Von weiten Hosen gleicher massen /
Da ist der Mann so auffgeblasen.
Wie kan doch in dem Leib so klein /
Ein solcher grosser Hochmuht seyn?
Wird er fortschreiten / nun wolan /
Vnd bleiben auff der Hasen Bahn:
So wird er gewißlich dort gefangen /
Vnd bleibet frey im Spinnweb hangen /
Doch seyt fein still / vnd thut gemach /
Bey Leib / daß keiner seiner lach.
Das Männlein läst nicht mit ihm schertzen /
Der Dreck ligt ihm gar nah beym Hertzen /
Drumb nimbt er sich deß Zorns bald an /
Vnd trägt ein Dägen / last ihn gahn /
Er ist ein Mann / wie Muck ein Han /
Diß warnung nembt vom Bettler an.

Todt.

SIeh wer kömpt dorther gestiegen /
Ist mir recht / seh ich es fliegen /
Ein Männlein kurtz / geht ab der Bahn /
Mich dünckt es sey der Mucken Mann /
Der Bettler sagt mir von seiner List /
Wie er ein grosser Bawer ist /
Auch dunckt mich daß der klein Knopff /
Sey ein grober Esels Kopff /
Der nichts dann sich nur rühmen kan /
So sol er spot zum schaden han /
Er schendt vnd schmecht doch jederman
Keiner was recht ihm thun kan /
Der ist zu arm / Jener zu schlecht /
Keiner von ihm bleibt vngeschmächt /
Merck auff Bettler / er kömpt dir recht /
Er wird vermehren dein Geschlecht /
A / ha / da bleibt er jetzt hangen /
In Spinnweb solstu außbrangen /
Rühmbst dich noch du klein Krott /
Hangst jetzt dem Männlein zu spott.
Ach ich bitt / schweig doch jetzt still /
Vnd verire vns doch nicht so vil /
Dort kömpt auch noch meins gleichen /
Bitt last mich gahn / ich wil weichen /
Nein / Nein / ich acht jetzt alles gleich /
Es sey alt / jung / arm oder reich /
Es mags veriren wen es wil /
Ich geb nicht drumb ein Biernstil /
Ade / ich jetzund scheiden wil.