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Was in Amerika Alles möglich ist

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: D.
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Titel: Was in Amerika Alles möglich ist
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 628
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[628] Was in Amerika Alles möglich ist. Tweed, der die Stadt New-York um Millionen bestohlen hat, und der im Zuchthause wie ein Fürst lebte, ist, bevor nur ein Jahr seiner Verurtheilung abgelaufen war, wieder frei geworden. Tweed’s Advocaten haben bereits eine halbe Million Geld von ihrem Clienten erhalten. Sie sagen aber, daß sie hiervon den kleinsten Theil für sich eingenommen und behalten hätten. Die einzige Auslegung dieser Ausrede aber ist nicht sehr ehrenhaft für den amerikanischen Richterstand.

Dann Beecher, dieses würdige Seitenstück zu Tweed, mit dessen Scandalproceß sich die Presse fast ein halbes Jahr auf das Ekelhafteste beschäftigte – Beecher, der einer Verurtheilung entging, weil die Geschworenen sich nicht einigen konnten, wurde von jener Kirchengemeinde als ein „Heiliger“ wieder aufgenommen und erhält von ihr dieses Jahr einen Predigergehalt von einhunderttausend Dollars.

Der fast ein halbes Jahr dauernde Scandalproceß dieses Predigers hat dem County Brooklyn an Geld nahezu 80,000 Dollars gekostet, und die verschiedenen Advocaten erhielten: einer 25,000 Dollars, ein Anderer 10,000 Dollars, zwei weitere je 5000 Dollars und drei weitere je 2500 Dollars. Demnach erhielten sämmtliche Advocaten zusammen 52,000 Dollars, und der mit keinem Resultate endende, fast ein halbes Jahr andauernde Proceß hat alles in allem weiter über 10,0000 Dollars gekostet.

D.