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Zedler:Preu (Georg Michael)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Preu von Gaiselberg

Band: 29 (1741), Spalte: 345–346. (Scan)

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Preu (Georg Michael) Evangelischer Pastor zu St. Jacob, und Aeltester der Geistlichen in Augspurg, ist gebohren zu Weissenburg in Francken 1681 den 15 Mertz. Sein Vater war Johann Preu, Bürger und Loh-Gerber daselbst. Derselbe wolte ihn Anfangs sein Handwerck erlernen lassen, weil er aber dazu nicht starck genug zu seyn schien, so thaten ihn seine Eltern im 11 Jahr seines Alters in die dortige Lateinische Schule, damit er nicht gar müßig gienge. Da es denn geschahe, daß er auf Anrathen seiner Lehrmeister dem Studiren gewidmet ward. Nachdem er in der dortigen Schule einen guten Grund geleget, begab er sich 1700 auf die Universität Leipzig, und hörete daselbst die nöthigen Philologischen, Philosophischen und Theologischen Wissenschafften; Insonderheit lehrete ihn D. Thomas Ittig die Kirchen-Historie, D. G. Fr. Seligmann die geistliche Sitten-Lehre, D. Joh. Günther die Dogmatick und Polemick, unter D. Johann Schmidt aber übte er sich öffentlich und besonders im Disputiren. Fünff Jahre hat er in Leipzig zugebracht, nach deren Vollendung er sich nach Hause begab, und junge Leute zu unterrichten anfieng. Kaum konnte er dieses 2 Monath treiben. Denn am 2 May 1715 ward er schon von Ihro Durchl. dem damahligen Fürsten von Oettingen zum Rectorat in Oettingen beruffen. Nachmahls war er von 1710 bis 1715 auf dem Lande im Oettingischen zu Magerbein und Klein-Dorheim Pfarrer, von selbiger Zeit an aber bis 1729 Archi-Diaconus in der Fürstl. Oettingischen Residentz. Nach der Hand hat er bis 1732 als Diaconus bey der Jacobi Kirche in Augspurg gestanden, an welcher Kirche er 1732 Pastor ward und noch mit vielem Segen und Ruhm arbeitet. Von seinen Schrifften sind folgende bekannt:

1) Historia Scholastica Oettingensis. Progr,
2) Das Licht ohne Schatten, oder die pur lautere Wahrheit, welche in der Evangelischen Kirche Christi gelehret wird, klar und gründlich dargestellet, gegen das Licht und Schatten Herrn Johann Ferlers etc. Augspurg 8. 1730, I Buch siebend halbe Bog, II Buch 1733. 1 Alph. 15 Bog. III Buch 1736, 2 Alph. 17 und einen halben Bogen. Dieser P. Ferier war ein angesehener Dominicaner zu Augspurg, der im Jubel-Jahr 1730 die Tridentinische Glaubens-Bekänntniß zu erhöhen und dargegen der Augspurgischen ihren Glantz zu nehmen suchte, auch zu dem Ende ein Buch schrieb, so er [346] Licht und Schatten nennete. Dieses ward von seinen Glaubens-Genossen sehr gerühmt. Herr Preu aber widerlegte das gantze Buch auf eine gründliche, kluge und sittsame Art. Er untersuchte die Sache aus dem Grunde, brauchte aber einen solchen Vortrag, dadurch der Gegner nicht erbittert wird. P. Ferler selbst hat dieses Buch zu beantworten versuchen wollen, ist aber dabey von der Wahrheit der Evangelischen Religion überzeugt worden, und hat das mit seinen eigenen Worten gestanden. Er fassete also würcklich den Entschluß den 31 Octobr. 1733, ungeachtet er bereits 75 Jahr alt, aus seinem Kloster zu gehen und sich zu der Evangelischen Kirche zu bekennen. Er ist aber bey Vollführung desselben so unglücklich, daß er in das Haus und Hände eines so genannten Lutheraners, aber in der That falschen Bruders geräth, der an statt dem armen Pater von dem Evangelischen Herrn Bürgermeister nach der Observantz zu Augspurg den Schutz zu holen, wie ers begehret, in das Dominicaner-Kloster gegangen, und dem dasigen Prior des Pater Ferlers Vorhaben angezeiget; welcher denn so gleich Anstalt gemacht, daß, ehe der Pater ermeldeten Schutz erlangen können, er in das Kloster zurück und in demselben ins Gefängniß geführet worden, darinn er Zeit Lebens vollends sitzen müssen. Die Dominicaner in seinem Kloster läugnen nicht, daß er um diese Zeit sein Kloster verlassen, geben aber vor, er habe nicht die Religion verändern, sondern wider einige in seinem Kloster in einer Privat-Sache bey dem Evangelischen Theile des Raths Schutz suchen wollen. Verständige aber bemercken, daß dieses eine wider alle zu Augspurg hergebrachte Gewohnheit laufende Nullität sey. Götten in dem ietztlebenden gelehrten Europa hat dieses erzählt aus Herrn Coleri Bericht im XI Suppl. der Theol. Bibl. p. 874. 875. welcher meldet, daß die erstere Nachricht ihm von guter Hand zugekommen, und glaubwürdiger sey. Auch hat man von ihm
3) des resignirenden Mosis bewegliches Gebet zu GOtt, um ein gedeyliches Oberhaupt der Jüdischen Republic, bey ausserordentlich angestellter Wahl eines Evangelis. Stadtpflegers zu Augspurg, 1736 in fol.
4) Geist der falschen Inspiration in Johann Friedrich Rocken, Ulm 1720 in 4.