Zedler:Stonehenge

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STONE HENGE

Band: 40 (1744), Spalte: 406–407. (Scan)

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Stonehenge, Lat. Ambrosii mons, Choreae Gigantum, ein Erstaunens-würdiges Gebäude, und die gröste Rarität, welche in Engelland zu sehen, liegt auf der Ebene von Salisbury, ohngefehr 2 Meilen westwärts von Ambresbury in Wilshire.

Es bestehet aus vielen überaus rauhen und graulichten Steinen, deren etliche 28 Schuh lang und 10 breit sind. Sie sind aufrechts gesetzt auf der Erden, allemal 2 und 2, auf welchen der 3 quer über liegt, und an jene mit Klammern feste angemacht ist. Speed sagt, daß dieses Denckmahl von dem Aurelius Ambrosius, einem Britannischen Könige, aufgerichtet worden, und zwar zum Andencken seiner Edelleute, welche von den Sachsen daselbst an einem Versammlungs- und Unterredungs-Tage verrätherischer Weise ermordet worden.

Allein ein anderer Verfasser will beweisen, daß solches ein Römisches Werck oder Tempel sey, welcher dem Cälus, Aetherus und Dieus, den Söhnen der ältesten Heydnischen Götter, gewiedmet worden. Daß solches ein Römisches Werck sey, erhellet aus der Ordnung und Figur des Gebäudes, als welches aus 4 gleichseitigen Triangeln in einem Circul mit einem doppelten bedeckten Gange bestehet, so eine bey den Römern in ihren prächtigen Gebäuden sehr bräuchliche Figur war; desgleichen sind alle Haupt-Balcken, so das gantze [407] Gebäude tragen, ohne Mörtel oder Kalck eingesetzt, welches gleichfals in der Römischen Bau-Kunst sehr gebäuchlich war. Daß diese Stonehenge ein dem Gott Cälus gewiedmeter Tempel sey, erweiset grossen Theils dessen Lage, Ansehen und Form, denn es stehet auf einer Ebene unter freyen Himmel, ohne einige umher liegende Wälder oder Dörffer. Es hat kein Dach, und ist seiner Form nach Circel-rund, und folglich eine eigentliche Figur für einen Tempel des Gottes Cälus oder des Himmels.

Wie aber diese Steine hieher gebracht worden, ist eine andere Frage. Cambdenus stehet in den Gedancken, daß sie auf selbiger Stelle durch Kunst verfertiget worden; wie denn die Alten die Kunst-Steine zu machen gewust haben sollen. Also waren die Römischen Cisternen von Sand verfertiget, welchen man vermittelst eines gewissen Kalcks zu einem harten und dichten Steine gemacht hatte. Ferner setzt er hinzu, daß viele Todten Gebeine um diese Gegend ausgegraben worden.

Cambden. Britan.