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Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 24

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 109–116
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[1] Wie herrn Albrechten freiherrn von Zimbern ain wunderbarliche geschicht mit aim gespenst auf dem Stromberg
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im Zabergew widerfaren, auch wie im grave Erchinger von Monhaim ain closter auf gedachtem Stromberg zu bawen vergonet hat.

Herr Albrecht von Zimbern kam zu mermaln zu herzog 1

[110] Friderrichen von Schwaben, seinem herrn, umb das er bei im erzogen und allwegen ain besondere gnad gehabt. Zu ainer zeit, als abermals er zu im geritten und etliche zeit bei im gewesen, begab es sich, [das][2] diser fürst mit seinen
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graven und herren, der er nit ain claine anzal an seinem fürstlichen hof hett, durch kurzweil spaciern ritte zu grave Erchingern von Monhaim geen Monhaim in das schloß, in dem Zabergew gelegen, zu dem er vorhin mermaln komen, in ansehung, das er gar frölich und kurzweilig was mit jagen
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und allem, das aim gebornen mann zu kurzweil zimbet und gepüret. Sein gemahel was ain pfalzgrevin von Tübingen, fraw Maria[3] genannt, hetten bei ainandern zwo döchtern und kain son, was auch sonst kain grave mehr dises geschlechts. Nun was ain großer, lustiger waldt, der Stromberg gehaißen,
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aller nechst dem schloß gelegen, darin vil zeit her ain hirß, des größe zu verwundern was, gesehen und doch von denen jägern und dienern dises grafen nie mecht gefangen werden. Begab sich aus schickung des glücks und verhengknus Gottes, das iezundt, dieweil herzog Friderrich da war, der
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hirß abermals gefunden wardt, des der herzog und [A58a][4] alles hofgesind, auch grave Erchinger von Monhaim sonderlich erfrewet. Schickten sich darauf albaldt mit denen hunden und garnen, ritten hinaus gemainlich in guter anzal. Nu begab sich on alle geschicht, das herr Albrecht von
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Zimbern an ain besonder ort auf dem holz ritt. In dem lief vor im hin ain großer, schöner hirß, dessgleichen er vorhin nie mer gesehen het; setzet derhalben an, in der mainung, den zu erreiten, rannt dem [81] so lang nach durch den wald, der fast lang und brait was, das er in nit mer
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ersehen möcht, auch nit wissen, wo er hin komen. In dem begegnet im ain mann gar in ernstlicher und forchtlicher

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[111] gestalt. Wiewol er nu sonst ain unerschrockner herr, so erschrack er doch ab disem mentschen oder mentschlichen gestalt über die maßen, bezaichnet sich mit dem zaichen des hailigen creuzes. Der in mentschlicher gestalt, so vor
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im stillstund, fieng an zu reden und sprach, er bedörfte sich nit förchten, dann er wer von Got dahin verordnet, im etwas zu offenbaren; er solte auch mit im reiten, so welle er im abentheur zaigen, dergleichen er vormals nie mer gesehen, es solle im auch nichts schädlichs an seiner seele
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oder an seinem leib in kainen weg begegnen oder widerfaren. Herr Albrecht von Zimbern, als der hört, das er von Gott redet, bewilliget er mit im zu reiten. Die person gieng vor im hin, herr Albrecht ritt im nach. Als sie nun seins bedunkens auß dem holz komen, sahe er die
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allerschönesten wisen und lustigeste gegne, auch daselb ain schloß mit vilen thürnen und großer costlichkait erbawen, dergleichen er vormals alle seine tag nie mer gesehen. Als sie nun zu dem schloß komen, begegneten inen vil [A58b] leut, als knecht und diener, alle stillschweigent, die im sein
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pherdt entpfiengent. Der erst, so im anfang mit im komen, sagt, er bedörfte sich des schweigens nit verwundern, mit niemandts auch nit reden, dann mit im, und kegklich thun, was er in hieß. Hiemit kamen sie in das schlos; da ward er gefüert in ain schönen, weiten saal, da saß ain herr mit
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seinem hofgesind zu tisch, welcher alsbald mit denen selbigen allen gegen herrn Albrechten aufstund, naigten sich mit iren heuptern, als ob sie in wolten empfahen und ere erpieten; satzten sich darnach widerumb nider, als ob sie essent und trünkent. Herr Albrecht stund also mit seinem
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schwert, das er in seinen henden hielt und in kainen weg von im nit lassen wolt, besahe, wie ain costliche credenz, essentragen und anders da was, doch alles so stillschweigendt, das er sich dessen höchlich verwunderte. Als er nu ain gute zeit alda gestanden und alle ding nach notturft
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besichtiget, auch der sitzendt herr sampt seinem hofgesind für sich aßent und sich niemandts sein weiter, dann wie gehört, annam, saget der, so im anfengklichs bekomen und in das schlos gefüert, er sollte gegen dem herrn und seinem hofgesünd mit dem haupt naigen, dann er in widerumb
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hinaus und von dannen füeren wolt. Nachdem nun solichs beschehen und der herr, auch alles sein gesünd im mit aufsten und dem hauptnaigen widerumb eer beweisent, wie im

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[112] anfang, als er erstlichs komen, geschehen, füert er in widerumb für das tor, da alsbald die, so im vormals sein pferdt empfangen, es widerumb darstaltent und im stillschwigent aufhalfent, [A59a] darnach widerumb in das schlos
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[82] giengent. Alsbald er nu für die porten kam und sein schwert wider zue im gegürtet, fürt in sein gesell den weg hinaus, den sie anfengklichs hineingeriten waren. Alsbald sie zu dem wald, der Stramberg gehaißen, kamen, sprach der gaist: »Dich mag umb diß schlos und das, so du darinnen
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gesehen hast, wol wunder nemen«. Antwurt im herr Albrecht, es nem in das größest wunder, das er alle seine täg gesehen oder gehört het; begert darauf ernstlich, das er im wolte anzaigen die bedeutnus, was diß alles wer. Darauf der gaist sagt: »Der herr, den du da gesehen hast,
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ist deines herrn vatters brueder gewesen, herr Fridenreich von Zimbern, ain cristenlicher, fromer herr, der vil wider die ungleubigen gestriten hat; aber ich und die andern, so du gesehen, sein seine diener und sein anhang bei seinem leben gewesen und leiden die allergrößesten, unseglichsten
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pin, die mit worten nit mag ausgesprochen werden, umb des willen, das er in seinem leben die armen leut gar hart geschetzet, denselbigen das ir unbillichen, etlichen gewaltigerweis abgenomen und dasselbig wider die ungleübigen gebraucht hat. Darzu haben wir im all geraten und geholfen,
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indem mir größlichen unrecht gethon, und müeßen alle darumb leiden, so lang, bis Got ain benüegen hat. Dises alles hastu umb Gott verdienet, dir zu wissen gethon werden, dich vor diser, auch andern sünden zu hüeten und dein leben zu pessern. Nu mueß ich mich iezundt von dir
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schaiden«, sprach er, und zaigt im den weg, wa er durch den waldt widerumb komen solt, [A59b] doch möchte er sich zuvor umbkeren und besehen, wie der vorig lust sich so bald in kumer und jamer verkert het. Damit verschwand er vor im. Her Albrecht keret sich umb, sahe das vermaint
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schlos und alle vorige schönhait, eitl feir mit stinkendem schwebel und bech, hört auch das aller kläglichst geschrai und wainen, darab er ain solchen schrecken empfieng, der mit worten nie gesagt werden mag. Nichts desterweniger kerte er sich der gegne zu, die im der gaist gewisen,
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und kam in kurzer zeit widerumb zu herzog Fridenreichen und grave Erchingern, von denen er nicht leichtlich möcht erkennt werden in ansehung seiner schnellen und kurzen

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[113] verenderung; dann sein haar und bart, wiewol er der jaren nit so alt, ganz weis worden, darab sie ain gros verwundern heten. Nachdem er inen aber anzaigt die ursach und was im dieweil begegnet, anfengklichs mit dem hirß, darnach
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mit dem gaist in mentschlicher gestalt, wie er in gefüert und was großer angst und not er darnach gesehen, heten sie noch mer verwundern, emphiengen darab ain große forcht, ritten alsbald mit schwermüetigkait widerumb auf Monhaim. Herr Albrecht suchet grave Erchingern von
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Monheim gar ernstlich an, dieweil im dise abentheur in seiner grafschatz begegnet, das er im vergonnte, der enden [83] ain kirchen zu pawen, welches grave Erchinger nit allain güetlich bewilliget, sonder mit gehelle seines gemahels begab er sich hierin zu raten und zu helfen, das da ain
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frawencloster gepawen, darin Got eewigclich gelopt und geert wurde. Nit weniger bewilliget sich herzog Friden-[A60a] reich von Schwaben, inen baiden gnedigclichen hilf und steur zu thon, damit das gotzhaus fürderlich erbawt wurde. Und sollich sein erpieten erstatet er mit ganzen trewen, dann er
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etlich zehenden, so sein aigen waren, und anders darzu verordnet und ergab, und ward solch closter gegen Monhaim dem schlos hinüber gepawen, wie dann hernach volgen wurt. Dise geschicht hat sich, als man zellet nach Christi unsers seligmachers gepurt ain tausendt ain hundert
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vierunddreißig jar under der regierung kaiser Lotharii des andern begeben, ist auch von herrn Conradten von Manspach, rittern, landtgraf Wilhelms von Hessen landthofmaister, der sollichs neben andern historien in aim gar alten buoch gelesen, dermaßen anzaigt worden. Dozumal ist grave
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Berchtoldt von Eberstain, so dann von jugendt auf bei denen herzogen von Schwaben erzogen worden, zu Monhaim gewesen, als die ernstliche geschicht herrn Albrechten von Zimbern begegnet, welches in nit weniger beherzget und beweget, dann ob es im selbs widerfaren; derhalben pawt
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er zu gleicherweis ain frawencloster, wie Frawenzimbern, Frawenalb genannt. Hernach über etliche jar, als kaiser Fridenreich der erst, genannt Barbarossa, in Asiam zog, raiste gemelter graf Berchtolt von Eberstain auch mit. Nachdem aber der hochloblichist kaiser in Armenia zu
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nachtail und merklichem verlurst der ganzen cristenhait mit tod abgienge, kam grave Berchtolt widerumb heraus in deutsche landt, und als er unlangs dahaim gewesen, bawet er [A60b]

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[114] ain münchscloster, Herrenalb genannt. Dasselbig begabet er zugleich, wie Frawenalb, mit zinsen und gülten, in beisein pfalzgrave Hugons von Tübingen, margraf Hermanns von Baden, graf Conradten von Calv, grave Eberharts von
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Straubenhart und anderer mer, darin er nach absterben seins gemahels, fraw Utten grävin von Sinshaim, sein leben hernach endet. * [1423] Es soll ain münch vor vil jaren im closter zu Lorch sein gewesen, ain edelman des geschlechts von
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Lustnaw, hat Gregorius[5] gehaißen, ain fleißiger man und großer nachforscher der alten geschichten; der hat die geschichten beschriben in deutscher sprach des kaisers Friderici Barbarosssae und desselben vorfaren biß uf den Fridricum secundum, und was seltzams oder ungewonlichs bei denselben
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zeiten fürgangen, das hat er mit eingemischt. Der hat diser historia und geschicht mit dem hirß uf dem Stromberg auch gedacht; ist schad, das ain sollichs herlichs werk soll zu boden sein gangen, wie es denn zu unsern zeiten den historien des gelerten mans Trittemii[6], apts von Sponhaim,
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auch zugeht. * * [1483] Es ist auch warhaftigclichen für ain besondere gnad von Gott dem allmehtigen zu halten gewest, das er disem herr Albrechten von Zimbern dise obgeherte gesicht zu ainer besserung seines lebens erscheinen lassen und
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fürgehalten hat, wie wir dann finden, das andern mer vor und nach diser geschicht, hohers und niders stands, dergleichen auch begegnet. Also finden wir, das könig Ottaker von Behem lang nach diser geschicht ain gehaimen rath gehapt, ist ain [1484] münch gewest prediger ordens, genannt bruder
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Otto; der war im sonderlichen lieb. Dessen überhub sich der münch, dann er ganz gewaltig am hof, und name sich vil hendel an, deren er wol über gewest. Als er nur das etliche jar also getriben, uf ain zeit do erscheinen im in der nacht drei beser gaist in der gestalt wie moren, die sahe
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er bei im hin und wider gegen seim bett danzen und den raien springen und hört sie singen ganz lieblich, under an-

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[115] dern worten: »Ottelin, Ottelin, du bist mein«. Dise gesicht hat den faigen, mutwilligen münch dermaßen erschreckt, das er von sinden abgestanden, sein leben gebesseret und ist in kürze hernach verschaiden, verhoffenlich, er seie den
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stricken des besen finds entgangen. Bald aber hernach het es auch ain barfüßermünch zu Basel, der war ain lesmaister daselbs, genannt bruder Hainrich Knoderer[7] oder Gürtelknopf, von Isne ußerm Algew gepurtig, domals ains gaistlichen, unsträflichen lebens. Derselbig
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het ain beuchtdochter zu Basel, ain andechtig und frome fraw, zu der kam der bes gaist manichmal in der gestalt ains engels und understand sich, die in irem gebet zu verhindern. Die gut fraw erclagt sich dessen gegen iez geherten lesmaister, irem beuchtvater, und bat in umb ain
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rath. Er underwis sie etliche andechtige gebet zu sprechen, domit do vertrieb sie auch das gespenst. Aber als der unrain gaist weichen must, do sprach er zur frawen: »Wolan, ich waiß wol, wer mir dise flucht zugericht, aber ich will in darfür eren und in allem weltlichen pracht erhöhen, damit
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er mir zum fal dester geschickter werd.« Also beschreibts frater Clemens von Königsfelden[8]. Und das beschach, dann er ward kurzlich hernach bischof zu Basel nach absterben bischof Hainrichs, ward seins herkommens ain graf von Newenburg am sehe; hernach war er ain curfürst und
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erzbischof zu Menz, auch ain canzler des römischen kaisers. Dardurch und mit sollichen glücklichen fortgang ward er ganz stolz und hochmütig; damit lied er von menigclichem, auch von seinem allergehaimesten und vertrawtesten ain sollichen neid uf sich, das er mit gift angreifen ganz kurz
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hin hieng, beschach umb die jar 1282. Damit het der bes findt seines vermainens die sach wol geschaffen und erhalten. Man sagt, es sy diser bischof Hainrich kurzlich vor seinem absterben in ain sollichen übermut geraten, das er ain groß banket gehalten, in dem er sein gaistlichkait und clerisei
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also veracht, das allweg zwen vom adel oder zwen raisigen ob aim gaistlichen haben sitzen müßen, domit er sich gegen den seinen ganz verhast macht. Sollichs bezeugen vier la-

1 [116] teinische verslein, die seine gaistlichen von ime gemacht, also lautendt:

»Nudipes antistes,
Non curat clerus, ubi stes,
Non dum in caelis,
Stes, ubicunque velis.«
In sechs jaren nach diser geschicht mit dem bischof Gürtelknopf do het es anno 1288 ain reichen burger zu Reinfelden, genannt der Boxhirn; dem ist in ainer nacht
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urschaidenlich fürkommen, das er uf ainer weitin und sehe Cristum in seiner majestat, wie man das jungst gericht malt; der sprach zu im mit ainer erschrockenlichen stim: »Boxhirn, du bist würdig des tods und ich soll dich zum todt verurtailen«, darauf er zu Cristo gesagt: »O herr, was hab ich
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wider dich gehandelt?« hab Cristus geantwurt: »Ich hab dir vil guts verlihen, darvon thustu weder den armen noch niemands ainichen vorthail oder genieß, helst dich auch sonst nit nach meinem gefallen.« Do hab er doch demütig gesagt: »Ach herr, bis mir gnedig und erlenger mit mein
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leben zur buß, so will ich mich besseren« ; hierauf im Cristus gütig wider geantwurt: »Wolan, ich will dir lenger zusehen, und gang zum dechant, deinem pfarrer, dem volg und halt dich seins rats!« Der Boxhirn het diß gesicht verschwigen und nit geachtet und vil weniger ainiche besserung seines
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lebens fürgenomen. Was soll beschehen? Nach verscheinung zwelf wochen do wurt er dedtlichen krank, do erzellt er erst, was im, wie oblaut, fürkomen. Indess so ersicht [1485] er den besen findt gegen ime gehn, mit feur in zu brennen; so spricht er zum weib und andern, die bei und umb in
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stuenden: »Weichent eilends und fliehent alle von mir, damit euch das feur nit auch begreif, dann das daußerlin (also nambt er den findt) ist verhanden und will mich verbrennen,« und mit denen worten so stirbt er geschwindt dahin. Der allmechtig Gott behüet ein ieden[9] cristenmentschen vor aim sollichen ende.*



  1. dieses capitel ist abgedruckt in der Geschichte der Grafen von Eberstein von Krieg von Hochfelden s. 351—355, und in Schreibers Taschenbuch III, 393—400; vgl. Crusius, Annales II, 361; Stälin a. a. o. II, 725; Klunzinger, Geschichte des Zabergäus I, 24 ff.; Grimm, deutsche Sagen (2te aufl.) II, 266—270, wo der name Zimmern unrichtig Simmern heißt; Schönhuth, Burgen, Klöster ... Württembergs I, 133—138. Nach einer untersuchung Gmelins über die quellen zur geschichte des klosters Frauenalb (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXIII, 264 ff.) stellt sich heraus, daß eine abschrift dieses, die gründung Frauenalbs berührenden kapitels durch vermittlung der gräfin Anna von Fürstenberg zwischen den jahren 1562 und 1589 nach Frauenalb kam, daß von dieser abschrift der Herrenalber pfarrer Conrad Weiß im jahre 1589 für Martin Crusius eine kopie erhielt, der diese in lateinischer übersetzung in seine »Annalen« (1595) aufnahm, aus welchen sie sodann Besold in seinen »Documenta rediviva monasteriorum« (1636) zum abdruck brachte. WS: Die Fußnoten der Seiten 109 und 110 wurden auf dieser Seite zusammengezogen.
  2. das] fehlt in der hs.
  3. pfalzgrevin von Tübingen, fraw Maria] Schmid, Pfalzgrafen von Tübingen, kennt diese nicht.
  4. 58a] vom blatt 58 ist die untere Hälfte abgerissen.
  5. Gregorius] von Lustnau; leider scheint diese geschichte des kaisers Friederich Barbarossa und seiner vorfahren verloren zu sein. Vgl. Gödeke, Grundrisz s. 116. 5.
  6. Trittemii] wie dieß zu verstehen ist, geht aus IV, 193, 11 ff. (1 aufl.) hervor. Über Trithemius und seine schriften s. Silbernagel, Johannes Trithemius. 1868. 8°, und Helmsdörfer, Forschungen zur Gechichte des Abtes Wilhelm von Hirschau (1874) s. 28.
  7. Hainrich Knoderer] über ihn s. Stälin III, 68 ff.; Merian, Geschichte der Bischöfe von Basel s. 45 ff.
  8. Clemens von Königsfelden] Chronicon koenigsfeldense per Martin Gerbert, 1785, s. 88 ff.; s. Beschreibung des Oberamts Wangen s. 189.
  9. ein ieden] hs. in ieden.