Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 4

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 24–32
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[24]

Aus was ursachen die alten freiherrn von Zimbern verursacht worden, ains höherns ursprungs, auch größern standts, dann freiherrn, sich zu rümen.

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Es ist auch ain alte sag bei unsern vorfarn gewesen

1

[25] und von vilen [16] erfarnen leuten [A7a] darfür gehalten, die freiherren von Zimbern seyen von herzogen abkomen und haben ain lange zeit solchen stand gefüert, welche sag von unverdechtlichen jaren herkomen und durch alte leut
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continuiert und also auf unsere zeit geweret hat. Wiewol nu sollichs durch kain gewisse, glaubwürdige historia kan bezeucht und erwisen werden, auch solichs ich darfür nit anziehen, iedoch will ich mein ainfältige conjecturas und vermuotungen anzaigen, durch welche die freiherrn von
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Zimbern, so vor etlich hundert jaren gelept, sich sollichs zu berühemen verursacht sein. Und erstlichs davon zu reden, ist nichts gewissers, dann das die freiherrschaft Zimbern vier edle erbempter, so von gemelter herrschaft ire lehen getragen, als truchsäßen, schenken, marschalken und camerer,
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gehabt, under welchen die truchsäßen und camerer, so vor vilen jaren abgestorben und die lehen durch krieg verderbt und in ain abgang komen, dermaßen vergessen worden, das diser zeit niemandts mer wissen mag, wer solche lehen und erbempter getragen und besessen, oder wo sie gelegen
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gewesen. Die ander zwai ämpter seyen vil hundert jar beliben, als nemlichen die Schenken von Schenkenberg, so vor etlichen jaren auch abgestorben, und das lehen an gemelte herschaft gefallen, sampt denen Marschalken von Hohen- oder Marschalkenzimbern. Seitmals aber allain
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fürstliche oder fürstmeßige geschlechter solche oder dergleichen erbempter gehabt, und in dem graven- oder freiherrenstand, dann allain die grafschatz Lechsgemündt in Bayern, sovil mir bewisset, nit breuchlich gewest, ist wol zu vermuoten, das, ob gleichwol die gar alten freiherrn von Zimbern den
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fürst[A7b]lichen stand nit gehabt, das sie doch fürträffenlich und vor andern geschlechten in aim großen ansehen gewesen seindt; welches auch vil alte lobliche privilegia und freihaiten, so von unsern vorfarn von langen zeiten herbracht und überkomen, anzaigen; sollichs auch die herschaften
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und treffliche große güeter, so gemelte alte freiherren von Zimbern ain lange zeit am Schwarzwaldt, da noch die erst uralt freiherrschaft ligt, auch im Zabergew, darzu im land zu Frangken, an der Rön[1], besessen und gewaltigclichen ingehapt, auch alda clöster gestiftet, ain große vermuotung
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geben. Zum andern so geben dessen nit ain claine ver-

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[26] muotung die tafeln und gemälte, alte wappenbrieve, so von unsern vorfarn herkomen, in welchen[2] das angeborn alt schilt und helm, namlichen den helm mit den zwaien roten hirßstangen gefunden werden, und darüber geschriben »Dux de
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Cimbre,« zugleich dem [17] uralten ufschlag zu Alperspach in dem closter, in welchem Herr Gotfrid von Zimbern, so mit fraw Helizabethen von Togk vermehlet, allweg herzog Gottfrid von Zimbern genempt würt, auch sollichs schriftlich darinnen gefunden würt. Zum letsten, das nit die wenigiste
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vermuotung gibt, find ich, das apt Arnfridt von Marspurg, herren Rapoto, herren Waldmarn, herrn Sigfriden und herrn Bernwarden von Zimbern nicht barones oder comites, sonder mit aim seer großen titul gegabt, dann er sie viros nobilissimos und viros potentes nempt, welche titel dozumal allain
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herzogen, fürsten und andern fürstmeßigen leuten und kainem ains minderen standts (wie dann aim ieden erfarnen historico [A8a] wol bewist) gegeben worden. Zu dem allem so wir die alten geschichten teutscher nation fleißig ersehent[3], befinden wir, das vil fürstmeßiger
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und fürstlicher geschlechter in deutschen landen gewesen, welche von fürstlichen, auch ains tails von künigelichem stamen herkomen, den herzoglichen namen angenomen und behalten, ob sie gleich kain herzogthumb gehapt, sonder haben sich zu dem fürstlichen namen mit ainer grafschatz
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oder herschaft benüegen Iassen, als namlichen die herzogen von Urslingen, die herzogen von Tegk, von Zeringen, von Lenspurg in Sweiz, von Meron, von Voitlandt und die herzogen von Röttenburg aus dem Frankenlandt. Item die margraven von Burgaw und die von Rönsperg aus dem
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Algew, dessgleichen die landtgraven von Steffingen aus Bayern, und die von Buchegk aus Schwiz, auch die burggraven von Rietenburg aus Schweiz, welche obernempte fürstliche geschlechter gewonlichen von hohen und fürstlichen stamen erboren gewesen, haben auch den namen behalten,
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sich des tituls gebraucht, wiewol sie nicht ganze herzogthumb oder fürstenthumb ingehapt.

Aus solchem allem wol abzunemen, das der alten freiherrn von Zimbern standt etwas höher dann freiherrn gewesen, aber seitmals kain gegrundte historia verhanden, 1 [27] daraus sollichs erwisen werden möge, hab ich doch mein mainung und bedenken anziehen wellen, aus was ursachen unsere vorfarn sollichs zu rümen bewegt worden.

Es ist auch under denen alten unsern vorfarn ain sag
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gewesen, das ain freiherr von Zimbern, ain freiherr von Tengen, sampt aim graven von Kirch[A8b]berg vor etlich hundert jaren über meer zogen seyen, und haben ain lange zeit krieg wider die ungleubigen gepraucht. Aines mals seyen sie mit ainandern an das meer spaciern geritten, do
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seyen sie zu aim lustigen platz komen, in dem haben sich drei schöner frawen aus dem meer gethon, zu welchen sie geritten, haben die gegrüeßet und ain freundtlichs gesprech mit inen gehalten, und seyen dermaßen von denen merfrawen beredt, das sie inen die ehe verhaißen, auch volgendts
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ir lebenlang bei inen beliben seyen; und soll für[18]nemlich von disem freiherren von Zimbern ain besondere linia abkomen sein. Dieweil aber sollichs fabulosum, zudem unwissendt, wann, durch was ursach, auch wie solche herren mit iren namen gehaißen, wiewol etwan größere, auch
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wunderbarlichere sachen, als mit Melusina etc., auch in unseren landen, als mit dem ritter von Staufenberg und andern, beschehen, so hab ichs vor authenticum nit anziehen, sonder wils allain für ain alte sag, die villeicht unsern vorfarn zu gefallen erdicht, melden etc.
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* [1190] Bei den ersten capiteln diser historien ist under anderm angezaigt worden, das zwen freiherren von Tengen und Zimbern sampt aim grafen von Dierstain[4] sich zu etlich merfaiinen gethon haben und sich mit denselbigen ehelichen verheirat, und haben iren ainstails künder von inen
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bekommen etc., daher dann, wie ich von alten gehört, so fraw Margret von Öttingen über iren gemahel, Herr Johannsen Wernhern freiherren von Zimbern, oder ire junge söne entrust gewest, wie etwan under ehleuten und eltern umb liederliche sachen sich begipt, in ungedult soll gesagt
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haben: »Dise oder jene mängel kommen noch von der merfaiin here.« Solchs alles ist gleichwol ungleublich, kan auch in unsern verstandt nit wol gebracht werden. Zudem unsere lerer gemainlich dem tex allain anhangen und, was sie in iren täglichen büechern nit finden, aintweders nit

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[28] wissen oder doch dem kainen glauben geben; so ist doch zu wissen, das sich bei unsern vättern zeiten im landt zu Hessen begeben, das ain junger vom adel, genant der vom Dersy, uf das jagen geritten; zu dem ist ain schöne
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adeliche und wolgestalte fraw uf dem weg kommen, sie haben ainandern zugesprochen, sich also mit ainandern verglichen, daz er dieselbig fraw (gleichwol er nit gewist, wer sie gewesen oder wie sie gehaißen) zur ehe genomen und etliche schöner künder bei ir überkommen, under denen ain son
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gewesen, ain ansehenlicher hüpscher jüngling, der ist in seiner jugendt bei dem landtgrafen Wilhalmen von Hessen, des widerwertigen landtgraf Philipsen vatter, uferzogen worden. Den hat herr Gottfridt Wernher freiherr zu Zimbern, so dozumal auch am selbigen hof gewesen, wol gekennet,
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ine auch mermals hievon hören sagen. Derselbig jung edelman oder seine geschwistergit haben nit gewist oder erfaren mügen, wer iren muetter sey gewesen, wie sie gehaißen, von wann oder wahin sie kommen; dann iren muetter hat in der eheberedung lauter außgedingt und vorbehalten, das
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sie ir haußwürt, der vom Dersy, nit fragen soll, wer oder von wannen sie sey, dann so es darüber beschehen, werdt sie bei ime nit lenger bleiben künden, sondern müeß sich biß an jungsten tag von ime schaiden. Das hat er ir versprochen. Darauf haben sie etlich jar mit ainandern
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gehauset und künder bekommen etc., wie oblaut. Als aber die Saxen- und Hessenkerle müeßen saufen oder doch das vil jar im prauch haben gehapt, hat er sein hausfrawen in ainer vollen und dollen weis über sein glauplich zusagen, wer sie seye [1191] oder von wannen sie kommen, befragt,
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darauf sie ine, den hauswürt, auch ire liebe kündt, wie sie anfangs gesagt, verlassen, darvon komen und verschwunden, das grundtlich hievon niemandts sagen oder wissen hat künden, wie das beschehen, ist auch von kainem mentschen hernach nimmermehr gesehen worden. Gemanet mich
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fast an der Melusina handel. Dergleichen ist vor . . . . jaren herr Pettern dem Ringen von Staufenberg, rittern, mit ainer solchen faiin auch begegnet, wie das im druck ist und publiciert, darum ich hievon weiter nit melden will[5].

*[6] [1345] Also finden wir, das ain theurer, fürnemer ritter 1

[29] ußer der Ortnow, genannt herr Petter Diemringer von Staufenberg, vor vilen jaren ain solche merfainen zu weib überkomen, wiewol sie ime kain kindt geboren. Der ritter, herr Petter, hat von jugendt uf den höfen nachgewandlet,
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er ist zum hailigen grab zu ritter geschlagen worden, hernach hat er in Ungern und Preußen, dergleichen in Engellandt und Frankreich, auch in teutschen und welschen landen die ritterschaft gesucht und sich allenthalben also erwisen, das sein lob und preis für andere ritter derzeit weit
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erschollen und übertroffen. Uf ain zeit ist er nach langem wider haim geen Staufenberg zu baiden seinen brüedern kommen, und unlangs do gewest, ist er an aim pfingstag mit ainem vertrawten diener in ain dorf unter dem schloß, genannt Nußbach, zur kirchen geritten. Underwegen findt
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er ain schöne frawen, dergleichen er seins erachtens nie gesehen haben vermaint. Er sprücht ir zu; sie erzellt im, welcher gestalt sie im in ferren landen in nöten, gleichwol seinethalben unbewist, beigestanden, in aller gefahr darvon geholfen; kompt dahin nach vilen reden und zusprechen,
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das sie im bewilliget, zu allen zeiten er allain ir beger, sie bei im sein, auch ehren und guets biß an jungsten tag genug zubringen und fertigen welle, iedoch mit der beschaidenhait, das er ir verhaiß, sein leben lang [1346] kain eheweib zu nemen; dann wa das beschehen, werde er am
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dritten tag darnach one alles felen sterben müeßen, bei dem warzaichen, das sie uf den hochzeittag in beisein menigclichs ain bloßen fueß und schenkel biß an das knie sichtbarlichen erzaigen werd. Der ritter, der ain sonder wolgefallens ab solcher schönen creatur, verhaist ir nach allem
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irem begern, darauf sie auch im vilmals, zu aller zeit er ir begern was, beiwonung thuet, gibt im auch gelt und guet so vil, das er mit verwundern menigclichs ein so großen stat über sein und seiner gebrüeder vermegen füeren kont. Das weret nun so lang, das ain großer hof geen Frankfuert
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an Main wardt ußgeschriben, und wardt auch aldo ein römischer künig erwelt. Dieweil aber dieser herr Petter Diemringer sich so ritterlichen mit allen ritterspillen zu Frankfurt erwisen, auch die dänk alle vor allen andern erworben,

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[30] also das alles lob und der rum er allain erlangt, do gewann der römisch künig ain solliche gnad zu im, das er im ain schöne junkfraw, seiner basen aine, war ain geborne herzogin von Kernten, mit ainem großen heiratguet, auch irer
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zugehörigen landtschaft zu vermeheln anbot. Herr Peter entschuldiget sich lang, das er nit willens sich zu verheiraten; zudem erkannt er sich zu schlecht und kleinfüeg, ein solchen hochen heirat zu bewilligen, welche entschuldigung doch der römisch künig von ime nit annemen wolt, zudem
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auch ander fürsten und herren darzu redten. Damit wardt der ritter dermaßen geengstiget, das er inen bekennen muest, wie er ain schöne fraw, die im in allen landen beiwonung thet, auch het er von ir ehr und gut, der het er verhaißen sich nit zu verheiraten, darauf stuende im auch sein leben,
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das er gewisslichen, da er sein versprechen nit halten, am dritten tag darnach verlieren wurde. Hiebei waren etlich bischof und priester, die hörten alle wort und wie es im biß daher ergangen; die sprachen, es were kain rechtes naturlichs weib, sonder ain böser gaist, der hett sich also,
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ine zu betrüegen und letzstlich umb sein leib und seel zu bringen, verstellt und ains weibs form an sich genommen, und triben das arguirn mit ime so lang, das er sich doch nach langem verwilliget, des künigs basen zu nemen, die ime der künig verlobet, auch ehrlichen von hof wider
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abfertigt. Es wardt baldt hernach die hochzeit geen Staufenberg ins schloß angeschlagen. Dahin pracht man die jung herzogin von Kernten uf die bestimpt zeit; so kamen auch vil grafen, herrn, ritter und knecht im zu ehren und zu gefallen, deren ainstails ire frawenzimmer und weiber
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mitprachten. Wie nun die hochzeit mit großer kostlichait wardt angefangen und der hochzeiter und die braut sampt der ganzen messanei ob disch saßen in frewden, einsmals, da man sich dessen am wenigisten versahe, so sicht man sichtbarlichen ein mentsch, oder wer es dann gewest, ein zarten
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schneweißen fueß biß an die knie durch den soler oder boden herab lassen. So baldt das der theur ritter, herr Petter, ersicht, schreit er überlaut: »Wee mir armen man, das ich hab mich und euch verderbt! dann über drei tag kan ich nit mer leben und wurd müeßen sterben.« Es
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liefen iren vil eilends uf den soler, aber sie konten niemands finden, vil weniger den riß oder spalt in dem estrich. Zu dem, so baldt das gespenst den fueß widerumb über sich

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[31] gezogen, da konte man im sal auch nichs mehr sehen, und sprach menigclich, es were des bösen gaists geferdt und betrüegnus. Nichs destoweniger als der ritter ein geschwinden scharpfen siechtagen an ime selbs empfande, do hieß
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er im ain priester holen, legt sich in ain bett nider, beichtet seine sünde mit großem ernst, ließ sich darauf mit allen sacramenten versehen, und als es an dritten tag kam, auch seiner vertrawten und seinen brüedern gnadet, do starb er mit rew und andacht ganz seligclichen. Nach seiner
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begrept do schied die jung herzogin von Staufenberg, raiset wider in ir haimat. Da kam sie in ain frawencloster, darin blieb sie [1347] biß an ir ende, welches sie irem liebsten ritter, herr Pettern, im todbett also het verhaißen. Zu welcher zeit aber und under welchem römischen kaiser diser
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theur heldt, das ist lenge halb der zeit und von wegen liederlichkait[7] unserer vorfaren in ain vergess kommen. Zu verwundern, das die edelleut von Staufenberg solchs nit wissen. Es haben etlich vermaint, es sey under dem römischen könig Conrado ergangen, der ain herzog von Teck[8]
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gewest und den ersten tag des monats May im jar 1292 gestorben, auch im stettlin Ow im Würtenberger landt begraben, wie das sein grabstain daselbs mit dem halben adler usweist; aber dise handlung ist vil elter, wie das ußer allerlai vermuetungen und anzaigungen wol zu erweisen,
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und guetlichen zu glauben, so ist es bei zeiten dem Henrico oder villeucht darvor fürgangen. * * [1387] Man sagt, es sey der alte sal noch zu Staufenberg vorhanden, darin dise erschrockenliche tat beschehen. Das mag wol sein, gleichwol ein großer zweifel darin
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einfelt, dann hernach das schloß übel zerstört worden, beschach im jar nach Christi gepurt 1230 von bischof Berchtolden von Straßburg, war ain graf von Buchegk ußer Burgundt, und von der stat Straßburg, ußer der ursach, das er, Remboldt von Staufenberg, ritter, seiner verwandten
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ainem, aim ritter von Ow, der dann des bischofs diener war, sein gepürenden tail an dem schloß Staufenberg gewaltigclich vorhielte. Derhalben zogen sie herr Rembolden für das schloß, gewonnen das mit gewalt und zerbrachens

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[32] auch. Aber desselbigen jars ward so vil gehandelt, das eben der bischof und seine helfer, die das schloß zerbrochen, das zerbrochen schloß widerumb baweten und herr Rembolden widerumb eingaben; derhalben es ganz
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misslich, das der alt sal noch vorhanden seye. Das aber der bischof und die statt widerumb bawen muesten, war die ursach, das sich der marggraf von Baden, des diener herr Remboldt von Staufenberg, des handels anname; dem half auch der graf von Würtemberg. Die schedigten den
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stift herdishalb des Rheins, wo sie konten; aber der bischof und die statt Straßburg die zogen für Marggrafen-Baden und belegerten das, wiewol sie ungeschafft widerumb muesten abziehen, und wie die gemain sag, warden die feindt mit gelt von der statt abgetriben. Iedoch ward die marggraf-
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[1388] schaft verbrennt und übel darob verderpt, beschach alles in obernemptem jar. Und der zeit fieng man an, die porten der statt Straßburg zu beschließen, die vormals tag und nacht in krieg oder friedens zeiten waren offen gestanden, auch die stattthor ohne ainiche schloß standen.
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Es war auch domals in Straßburg niemandt so alt, der gedenken kunt, das man die stattporten beschlossen hett. In sollichem krieg oder fecht do wardt in allem bericht bethädingt, das der bischof von Straßburg und die statt Staufenberg widerumb muesten erbawen. *
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* [1191] Aber zu dem letzsten grafen von Sarwerden, genant Johan, ist auf ain zeit ain solche fraw, über die maß schön, unversehenlich kommen, als er ainsmals zu Sarverden gebadet und sich hernach in ain bett zu ruw hat nidergelegt; hat sie sich uf des grafen begern abgezogen, zu ime
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ans bett gelegt und ain guete weil bei im blieben. So baldt er sie aber von irem wesen anfahen zu fragen und dessen ain wissen haben wellen, do ist sie so geschwindt, das er nit wissen mügen, wo sie hin kommen, wider von ime abgeschaiden. Wie man sagt, hat der graf nachmaln bekennt,
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das ime kain schöner oder holseliger weibsbildt sein tag nit zu sehen worden. *



  1. hs. Lön.
  2. hs. welcher.
  3. B versehendt.
  4. aim grafen von Dierstain] oben z. 6 ist statt seiner ein graf von Kirchberg genannt.
  5. will] der verfasser erzählt diese Geschichte in den nachträgen dennoch, s. im folgenden.
  6. Vgl. darüber das gedicht: »Der thure ritter von Stoufenberg,« alter Druck, wovon ein exemplar in der bibliothek zu Donaueschingen; neue ausgaben von Engelhardt: »Der Ritter von Stauffenberg, etc. 1823«, und »Die Legende vom Ritter Herrn Peter Diemringer von Staufenberg etc. Hannover. Culemann. 1849«; vgl. Uhlands Schriften zur Gesch. etc. I. 505; Simplicissimus III, 153.
  7. liederlichkait] B unfleiß.
  8. under dem römischen könig Conrado ergangen, der ain herzog von Teck gewest] Konrad II von Teck starb allerdings im jahre 1292, aber weder dieser, noch ein anderer herzog von Teck war römischer könig.