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Zum 18. Januar

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Textdaten
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Autor: Rudolf von Gottschall
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Titel: Zum 18. Januar
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 37
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Zum 18. Januar

Du ruhst so öd’ in winterlichem Schweigen,
Park von Versailles! Von schneebedeckten Zweigen
Es leis auf Marmorbilder niederflockt!
Kein Abenteuer, im Boskett verloren –
Des großen Ludwigs Pracht ist eingefroren,
Der Lebensatem seiner Wasser stockt!

Doch dort im Schloß – welch kriegerisches Regen!
Da klirren Schwert und Sporn, da blitzt der Degen
Und Fahn’ auf Fahne sammelt sich im Kreis.
Der Kriegslärm in der Künste Heiligtume –
Frankreich erblaßt mit dem gemalten Ruhme,
Deutschland ergrünt mit frischem Lorberreis.

Bald ist der opferreiche Kampf beendet;
Paris verstummt – und Lavagüsse sendet
Nicht mehr uns der verlöschende Vulkan,
Vor dessen Flammengruß die Erde bebte,
Solang’ der sieggewohnte Cäsar lebte,
Und dann sein Schatten – der Cäsarenwahn!

Ein Kaiserreich starb auf den Schlachtgefilden;
Ein Kaiserreich wird auf den Kriegerschilden
Erhöht von siegender Germanen Schar.
Nach manchem Kampfessturm und Todesritte –
Der greise Fürst in deutscher Fürsten Mitte,
Des Rotbarts Diadem im Silberhaar!

Du schönster von des Ruhmes großen Tagen!
Wofür der Jugend Herz so heiß geschlagen,
Das ist kein Bild mehr eines Traumgesichts!
Nicht der Kyffhäuser hat das Reich geboren;
Aufsteht es, vor der fremden Hauptstadt Thoren,
Errungen durch die That, ein Reich des Lichts!

O mög’ es treu den eignen Zauber hüten,
Ein Wundergarten aller Geistesblüten,
Wo jedem Fleiß die schöne Frucht gedeiht!
Und nah’n noch einmal der Entscheidung Tage,
So werf’ sein Schwert es in Europas Wage
Und in die Schale der Gerechtigkeit!
 Rudolf von Gottschall.