Zum Weihnachtsball
[836] Zum Weihnachtsball. (Zu unserer Kunstbeilage.) Ein glückliches Menschenkind, das uns aus unserem Bilde entgegenschaut! Ihm sind Reichthum und Schönheit zu Theil geworden, und was der Reichthum thun kann, die Schönheit zu schmücken, das ist hier alles geschehen. Prächtig umschließt die weiße Atlasrobe die schlanke Gestalt, einer schmeichelnden zahmen Schlange gleich windet sich der seltene Pelz um Hals und Arme, die Rechte im hohen Glacéhandschuhe hält den noch geschlossenen Fächer gesenkt, zu dessen Herstellung der afrikanische Strauß sein Gefieder lassen mußte, und im üppigen Haare blitzen ein paar funkelnde Brillanten.
Ja, ein glückliches Menschenkind! Aber nicht Atlasrobe und Pelz, nicht Straußenfächer und Diamanten sind es, die es in dem Sinne glücklich machen, wie wir es meinen. Ihm ist mehr gegeben als äußerer Prunk und Glanz: ein sinniges Gemüth und ein weiches Herz, das auch unter der prächtigsten Hülle, inmitten einer gleißnerischen Welt, lauter und unverdorben weiter schlug und sich im harmlosen Genusse des Reichthums offen hielt für liebevolle Barmherzigkeit! Und woher wissen wir das? Wir lesen es in dem leichten, bescheidenen Neigen des Köpfchens, in dem ruhigen Blick aus den dunklen Augen, der so klar und unschuldig auf uns gerichtet ist; er kann nur eine reine Seele, ein keusches Kindergemüth wiederspiegeln!
Glückliches Menschenkind! Tritt Du nur an der Seite der sorgsamen Eltern hinein in den weihnachtsfrohen Ballsaal. Du bringst die richtige Stimmnng mit! =