Zur Thierschutz-Angelegenheit
[878] Zur Thierschutz-Angelegenheit schreibt man uns aus München: „Bezugnehmend auf den Bericht aus New-York in Nr. 41 über die dortigen Verbesserungen im Viehtransport, glauben wir der Tendenz Ihres geehrten Blattes fördernd entgegenzukommen, wenn wir Sie in den Stand setzen, auch von den Bestrebungen in Bayern hinsichtlich der Lösung der Frage über die Möglichkeit einer Umgestaltung des bisherigen Schlachtthiertransports Notiz zu nehmen. Schon im April 1874 wurde uns vom Oekonomie-Praktikanten L. Schwartz in Aschau bei Murnau, damals noch Studirenden der Centrallandwirthschaftsschule Weihenstephan, der Vorschlag zu einer solchen Umgestaltung gemacht, welche in einer ausschließlichen Benützung von eigens dazu zu construirenden mobilen Eiskellern in der Form der Eisenbahnwaggons zu bestehen hätte. In deren abgekühltem Luftraume sollten zunächst nur geschlachtete Kälber, Schweine, Schafe etc., unbeschadet des Fleischwerthes, zu jeder Jahreszeit transportirt werden, und könnten dieselben nach diesem Vorschlage, im gesundheitlichen und pecuniären Interesse der Bevölkerung großer Städte, auch zum Transporte solcher Lebensmittel verwendet werden, welche bei warmer Temperatur nicht transportabel sind, wie Milch, Butter etc. So anerkennenswerth uns diese Idee insbesondere vom Standpunkte der Humanität aus erschien, so sehr wir mit dem leitenden Gedanken und den Vorschlägen zu ihrer Verwirklichung übereinstimmten, mußten wir es uns doch versagen, sofort mit unserer Thätigkeit in diese Frage einzugreifen. Die localen Verhältnisse, insbesondere aber der Mangel von Vorschriften über den Transport von Fleisch, ja sogar die von vielen Seiten betonte Unzulässigkeit eines solchen, lassen es uns zweckdienlich erscheinen, vorerst hiervon abzustehen, wogegen wir mit gesteigertem Interesse weiteren Berichten über die bereits errungenen Erfolge jenseits des Oceans entgegensehen.