Zwei Gespielen
die giengen beide spazieren;
|: die eine führt ein frischen Muth,
die andre weint so sehre. :|
was weinest du so sehre?
weinst du um deines Vaters Gut,
oder weinst um deine Ehre?“
wein auch nicht um mein Ehre;
wir beide wir habn ein Knaben lieb,
draus können wir uns nicht theilen.‘‘‘
laß mir den Knaben alleine!
ich will dir meinen Bruder gebn
und Vaters Gut zum Theile.“
noch Vaters Gut zum Theile;
ich will nicht Silber und rothes Gold,
will meinen Schatz alleine!‘‘‘
und hört der Red ein Ende:
„„Ach großer Gott vom Himmel herab!
zu welcher soll ich mich wenden?
so weinet meines Gleichen;
wend ich mich zu der Armen,
da gehts, daß Gott erbarme!
und mich zur Armen kehren;
wir beide sind noch jung und stark,
wir werdn uns schon ernähren.““
so verzehrt sie ihn ganz alleine;
und wenn die Arme ein Groschen hat,
so thut sie ihn mit mir theilen.““
1. Es saßen zwei Gespielchen auf einer grünen Wiese. – 1, 3. die eine die war sehr freudenvoll – die eine gieng ganz fröhlich hin. – 5, 3. Ich wollt nicht nehmen Silber und Gold, daß ich den Knabn sollt lassen. – 7, 2. so weint die Arm zugleiche – so ist die Arm eine Leiche. – 8, 3. Groß Geld und Gut verzehrt man bald, dann hat die Lieb ein Ende.