Zwei Paar Füß

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Textdaten
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Autor: Georg Queri
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Titel: Zwei Paar Füß
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aus: Die Schnurren des Rochus Mang, S. 19–20
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Entstehungsdatum: 1909
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Verlag: Berthold Sutter
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
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[19] Zwei Paar Füß

Der Zusam Jörgele hat seinem Weib nie recht getraut.

„Sie wird’s halt doch mit dem Knecht haben!“ hat er dem Feichtl gesagt.

„Kannst’s ihr nit nachweisen?“

„Wie und auf welche Weis soll ich ihr was nachweisen? Sie wird sich schier nit erwischen lassen.“

„Alsdann schaust halt fleißig nach im Bett. Und wann zwei Paar Füß im Bett sind, wird sie halt nit allein schlafen!“

„Alsdann wird sie halt nit allein schlafen!“ hat der Zusam Jörgele gesagt und hat sich die Geschicht gemerkt.

Einmal hat er einen recht scharfen Verdacht gehabt, wie sein Weib recht früh am Abend ist schlafen gangen und wie er noch hat dengeln müssen bis in die Nacht hinein.

Da ist er schnell in die Kammer gerannt.

„Weible, und wieviel Paar Füß sind im Bett?“

„Ich werd halt nur ein gotziges Paar haben!“ hat das Weible gebrummt.

Da hat er nachgeschaut, der Jörgele. Richtig, nur ein Paar Füß.

Aber einmal, da ist er aus dem Schlaf erwacht und hat gemeint, er erwischt sie auf der Untreue.

Schau, es waren zwei Paar Füß im Bett.

„Weible, was tun die zwei Paar Füß im Bett?“

[20] Das Weible ist erschrocken aufgewacht und hat gesagt:

„Schlafen sollen sie halt, die Deinen und die meinen!“

Am andern Tag hat der Zusam Jörgele zum Feichtl gesagt: „Du, wann in meinem Bett zwei Paar Füß liegen, dann werden’s halt die meinen sein und die von meinem Weible!“

Sagt der Feichtl: „Wann aber drei Paar Füß im Bett liegen?“

„Drei Paar Füß? Dann werden schon ein Paar dabei sein, die nicht in’s Bett gehören. Drei Paar Füß – itzt hast recht, Feichtl.“

Der Zusam hat sich’s wohl gemerkt mit den drei Paar Füßen. Und einmal auf die Nacht hat er was gehört im Schlaf und ist aufgewacht.

„Weible, itzt sind’s drei Paar. Itzt sind’s wirklich drei Paar Füß; ich kann’s greifen mit der Hand!“

„Nit wahr ist’s!“ hat das Weible erschrocken gesagt und hat dem Knecht die Decke über den Kopf gezogen, „nit wahr ist’s!“

Da ist aber der Zusam aus dem Bett gestiegen und hat geflucht: „Und itzt will ich den Sakermenter herauskriegen!“

Und sucht das dritte Paar Füß, der Zusam.

„Siggra, saggra! Weible, es sind nit mehr als zwei Paar. Ich hab Dir halt wieder schwer Unrecht getan!“

Und steigt wieder in’s Bett, der Zusam, und schnarcht weiter.