ADB:Förster, Heinrich
Rongeanismus, wie gegen die Revolutionsbewegung im Jahre 1848. Seine am 24. Sonntag nach Pfingsten des Jahres 1844 gehaltene Predigt über den Text: „Der Feind kommt, wenn die Leute schlafen“ wurde in wenigen Monaten in zehn Auflagen gedruckt und in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet, auch ins Polnische übersetzt. Die Breslauer theologische Facultät verlieh ihm in Anerkennung seiner Verdienste 1845 die theologische Doctorwürde. Dem Fürstbischof Melchior von Diepenbrock, der 1845 die Regierung der unter seinen beiden Vorgängern, dem unkirchlichen Sedlnitzky und dem zwar wohlmeinenden, aber altersschwachen Knauer, vielfach verwahrlosten und eben unter dem ersten Ansturm der religionsfeindlichen Bewegung des „Deutschkatholicismus“ aufgeregten Diöcese übernahm, stand er bei seinem segensreichen und kraftvollen Wirken zur Herbeiführung besserer Zustände als treuer Berather zur Seite. 1848 wurde er als Vertreter des westfälischen Wahlkreises Ahaus-Steinfurt in das Frankfurter Parlament gewählt. Im October desselben Jahres sandte ihn der Fürstbischof als seinen Vertreter zu der Würzburger Versammlung des deutschen Episcopates. Im Jahre 1850 war er unter den für den bischöflichen Stuhl von Mainz in Aussicht genommenen Candidaten. Nach Diepenbrock’s Tode († am 20. Januar 1853) wurde er am 19. Mai 1853 zum Fürstbischof von Breslau gewählt, am 12. September vom Papste präconisiert, am 18. October von dem Fürsterzbischof von Prag, Cardinal Fürsten Schwarzenberg, in der Cathedrale zu Breslau consecrirt. Nach langer gesegneter Wirksamkeit, und nachdem er eben noch am 17. April 1875 unter großer Antheilnahme der Katholiken seiner Diöcese sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum gefeiert hatte, sah er sich infolge der im sog. Culturkampf von der preußischen Regierung gegen ihn vorbereiteten Maßnahmen genöthigt, sich im Mai 1875 auf das fürstbischöfliche Schloß Johannisberg im österreichischen Antheil der Diöcese zurückzuziehen. Von hier aus leitete er fortan die Diöcese, auch nachdem der Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten in Berlin im Herbst des Jahres seine Amtsentsetzung ausgesprochen hatte, und starb hier im Exil. – Försters Predigten erschienen, abgesehen von verschiedenen Einzeldrucken, in folgenden Sammlungen im Druck: „Predigten auf die Sonntage des katholischen Kirchenjahres, gehalten in der Domkirche zu Breslau“ (2 Bde., Breslau 1843; 5. Ausg. 1878); „Homilien auf die Sonntage des katholischen Kirchenjahres, gehalten in der Domkirche zu Breslau“ (2 Bde., Breslau 1845–46; 4. Aufl. 1878); „Der Ruf der Kirche in die Gegenwart. Zeitpredigten, in der Domkirche zu Breslau gehalten“ [671] (2 Bde., Breslau 1848–49; 4. Ausg. 1879); „Die christliche Familie. Fünf Predigten …“ (4. Ausg. Breslau 1851; 6. Ausg. 1893). Die genannten drei zweibändigens Sammlungen, dazu „Die christliche Familie“ als Anhang, sind auch unter gemeinsamem Titel als „Gesammelte Kanzelvorträge“ zusammengestellt (6 Bde., 1848 ff.; 5. Aufl. 1879; 6. Aufl. 1900). Weiter erschien noch die letzte Sammlung: „Abschiedsgabe. Predigten auf die Sonn- und Festtage nebst Gelegenheitsreden“ (2 Bde., Regensburg 1880); „Gesammelte Hirtenbriefe aus den 25 Jahren 1853–1878“ (2 Bde., Regensburg 1880). Außerdem setzte er seinem Vorgänger Diepenbrock ein biographisches Denkmal: „Cardinal und Fürstbischof Melchior v. Diepenbrock. Ein Lebensbild“ (Breslau 1859; 3. Aufl. Regensburg 1878).
Förster: Heinrich F., Fürstbischof von Breslau, geboren am 24. November 1799 zu Groß-Glogau, † am 20. October 1881 auf dem Schloß Johannisberg. Er besuchte von 1813 bis 1821 das Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte dann Theologie in Breslau und empfing am 17. April 1825 die Priesterweihe. Seine erste Anstellung erhielt er im Mai desselben Jahres als Kaplan in Liegnitz; im Herbst 1828 wurde er Pfarrer in Landeshut. 1837 wurde er als Domcapitular und Domprediger nach Breslau berufen und am 11. October installirt. Als Domprediger wirkte er hier während der nächsten 13 Jahre außerordentlich segensreich und erlangte einen bedeutenden Ruf als Kanzelredner, insbesondere durch sein unerschrockenes Auftreten in den vierziger Jahren gegen den- Ad. Franz, Dr. Heinrich Förster, Fürstbischof von Breslau. Ein Lebensbild, den Katholiken der Diöcese zur Feier des 50jährigen Priesterjubiläums ihres Oberhirten gewidmet. Neisse 1875. Mit Porträt. – Derselbe, Nekrolog in der Literarischen Rundschau 1882, Nr. 1, Sp. 1–6. – A. Meer, Charakterbilder a. d. Clerus Schlesiens (Breslau 1884), S. 312–24.