Das Freiburger Sieges-Denkmal
[716] Das Freiburger Sieges-Denkmal. (Mit Abbildung. S. 713.) Der Breisgau, der zwei Jahrhunderte lang die äußerste Südwest-Grenzmark Deutschlands gegen das französisch gewordene Elsaß bildete, stand im Januar 1871 in der Gefahr, von Bourbaki’s Armee überschwemmt zu werden. Es war ein Thermopylenkampf, welcher dort von einer deutschen Heldenschaar gegen eine mehr als dreifache Uebermacht ausgekämpft werden mußte, um das Grenzland vor dem Einbruch rachedrohender Horden zu schützen. Diesen Kampf bestand bekanntlich der General von Werder mit seinem vierzehnten Armeecorps. Die dreitägige Schlacht an der Lisaine am 15., 16. und 17. Januar rettete durch den Sieg über Bourbaki das badische Land vor der drohenden Verwüstung. Zum Dank dafür hat die Hauptstadt des Breisgau den heldenmüthigen Rettern ein Denkmal errichtet, dessen Enthüllung und Weihe am 3. October im Beisein des deutschen Kaisers und des Kronprinzen, der badischen Fürstenfamilie, des Generals von Werder und vieler Deputationen des vierzehnten Armeecorps in der geschmückten und volkdurchwogten Stadt bei echtem Kaiserwetter gefeiert worden ist. Das Denkmal – jedenfalls eines der imposantesten Siegesmonumente in Deutschland – ist vom Professor Moest in Karlsruhe nach seinem Preismodell ausgeführt worden, steht auf dem ehemaligen Casernen-, jetzt Kaiser-Wilhelms-Platz und trägt vier Inschriften, von denen die wesentlichste an der Südseite lautet:
Höchst sinnig ist vom Künstler durch die Vertheidigungsstellung der vier Kriegergestalten auf den Ausladungen an den vier Ecken des Unterbaues der Hauptcharakter jenes großartigen Kampfes bezeichnet, dessen Aufgabe war, nicht, wie der Gegner, angriffsweise zu verfahren, sondern das offene Thor zum unbeschützten Vaterland bis zum letzte Mann zu vertheidigen.
So sind nun drei deutsche Männer in Freiburg durch Denkmale geehrt worden: Rotteck, Berthold Schwarz und Werder.