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Das Mustergefängniss von Pentonville

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Titel: Das Mustergefängniss von Pentonville
Untertitel:
aus: Illustrirte Zeitung, Nr. 5 vom 29. Juli 1843, S. 67–70
Herausgeber: Johann Jacob Weber
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Entstehungsdatum: 1843
Erscheinungsdatum: 1843
Verlag: J. J. Weber
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
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Das Mustergefängniss von Pentonville.

Erst vor einigen Tagen hat Prinz Johann von Sachsen, der aufmerksame und menschenfreundliche Beobachter aller bedeutenden Erscheinungen der Zeit, die Einrichtung der Gefängnisse nach den beiden berühmten amerikanischen Systemen, dem sogenannten philadelphischen und dem auburn’schen, in der ersten Kammer der sächsischen Ständeversammlung zur Sprache gebracht, und vielleicht haben Viele zuerst bei dieser Gelegenheit erfahren, daß in den sächsischen Strafanstalten das sogenannte auburn’sche System soweit durchgeführt ist, als die nicht für den Zweck erbauten Localitäten es gestatten. Es beruht dieses System bekanntlich auf strenger Isolirung der Gefangenen bei Nacht, wogegen denselben bei Tage gemeinschaftliche Arbeit im tiefsten Schweigen gestattet wird. Der Minister von Lindenau hob die günstigen Erfolge hervor, die dasselbe zeige, und diese können Niemanden befremden, welcher es weiß, in welchem Grade früher die sämmtlichen deutschen Zuchthäuser, keines ausgenommen, als hohe Schulen des Verbrechens, ähnlich den französischen Bagnos, angesehen und oft nur Verbrechen begangen wurden, um etwa den Winter vor Nahrungssorgen geschützt, im Zuchthaus zubringen zu können, eine Erscheinung, welche unsers Wissens durch die neue Einrichtung der Zuchthäuser gänzlich beseitigt worden ist. Bei alledem wird diese Einrichtung von den erfahrensten Gefängnißkundigen – und wir nennen hier vor allen Dr. Julins, dem wir die erste genaue Bekanntschaft mit beiden amerikanischen Systemen verdanken – als eine halbe Maßregel verworfen; sie geben beinah einstimmig dem scheinbar strengern, unstreitig aber wohlthätigeren philadelphischen Systeme den Vorzug. Allerdings ist dasselbe von pseudohumanen Criminalisten, welche nicht selten ihre eignen Verwöhnungen als Maßstab der den Verbrechern gebührenden Bequemlichkeit zu betrachten scheinen, vielfach verdächtigt und behauptet worden, daß der Mensch durch absolute Einsperrung nothwendig zum Wahnsinn geführt werde; allein das philadelphische System beruht gar nicht auf absoluter Absperrung, sondern nur auf gänzlicher Trennung von allen Verbrechern, die so streng durchgeführt wird, daß kein Gefangener einen Andern weder von Gesicht noch dem Namen nach kennen lernt, damit er seine Leidensgefährten auch im Leben nicht wiederfinden und durch gemeinschaftliche Erinnerungen zu neuen Verbrechen angetrieben werden kann. Dem Zuspruch des Geistlichen hingegen, und den Besuchen der menschenfreundlichen Gesellschaften, welche sich den göttlichen Spruch vor Augen gestellt haben: Er will, daß allen Menschen geholfen werde, steht auch die Zelle des Sträflings offen, und zeigt sich die Erscheinung des Wahnsinnes in diesen Strafanstalten häufiger, als in andern – eine Thatsache, welche Dickens, nach den genausten Erkundigungen in den nach diesem System eingerichteten Gefängnissen Amerika’s gänzlich in Abrede stellt, – so ist dies ein unzweifelhaftes Zeugniß der tief eingreifenden Wirksamkeit, da die Seelenkunde uns schon längst gelehrt hat, daß der Wahnsinn nur bei solchen Verbrechern, die zur Erkenntniß ihres Verderbens gekommen sind, niemals aber bei verhärteten Bösewichtern vorkommt. Noch soll es darüber an hinreichenden Erfahrungen fehlen, allein wir glauben, daß diese Erfahrung, selbst wenn sie gemacht würde, nach dem soeben geltend gemachten Grunde, in keinem Fall als Beweis gegen das philadelphische System benutzt werden kann. Bemerkenswerth bleibt es immer, daß das praktische England, welches erst vor wenigen Jahren das ungeheure Milbankgefängniß, nach dem auburn’schen System angelegt hat, in seinen neusten Gefängißanlagen zu dem philadelphischen System übergegangen ist, und freuen wir uns, Allen, die sich für diese hochwichtige Angelegen interessiren, [68] diese neuste Anlage in allen ihren Einzelnheiten vorlegen zu können.

Aeußere Ansicht des Pentonville-Gefängnisses.

Bereits vor länger als 21/2 Jahren ist ungefähr Mitte Wegs zwischen Pentonville und Holloway der große Complex von Gebäuden zu errichten angefangen worden, von welchem die vorstehend mitgetheilte Ansicht nur einen Theil zeigt. Das Ganze hat das Ansehen einer Gefängniß-Festung; auf einer bedeutenden Höhe gelegen und mit ansehnlichen Mauern umgeben, umschließt es in der Form eines unregelmäßigen Fünfecks einen Flächenraum von 63/4 Acres; außerdem ist noch ein niedriger Außenwall vorhanden; die beiden Eingänge in der Hauptfronte sind massiv befestigt. Das ist das Pentonville-Gefängniß, welches wegen der neuen Grundsätze, nach denen es durchgeführt ist, und die bei mehren Grafschaftsgefängnissen des Königreichs in Anwendung gebracht werden sollen, als: „Mustergefängniß nach dem Absonderungssystem“ bezeichnet wird. Der Plan dazu ist von den Gefängnißinspectoren dem Lord J. Russell – damals Minister des Innern – vorgelegt worden, wie aus der in der Parlamentssitzung vom 5. Mai 1840 abgegebenen Erklärung hervorgeht, wornach das System, völliger Absonderung, als höchst wohlthätig und ersprießlich, für die Gefangenen sowohl, als für das Volk bezeichnet wird. Der Marquis v. Normanby legte den Grundstein zu diesem Gefängniß im April des genannten Jahres; die Errichtung desselben hat die hohe Summe von 85,000 Pfd. Sterling – weit über 500,000 Thlr. – gekostet, doch ist es keineswegs reich an architectonischen Schönheiten; einige Säulen und Pfeiler an den Eingängen und den daran liegenden Gebäuden, sowie ein Glockenthurm im italienischen Style, der sich in der Mitte des Gefängnisses erhebt, sind Alles, was in dieser Hinsicht dem Auge geboten wird.

Zu jeder Seite des Portals, durch welches drei überwölbte Eingänge führen, befindet sich ein Wohnhaus in nettem Style gebaut, das eine für den Director der Anstalt, das andere für den Geistlichen. Beide liegen außerhalb der Hauptmauer. Durch den Eingang kommt man in einen verschlossenen Hofraum, welcher wieder zwei Thore hat, durch welche Lebensmittel u. dgl. zu den Küchen- und Wirthschaftsbeamten gebracht werden können, ohne daß dabei eine Communication mit den für die Aufseher und Gefangenen speciell bestimmten Gebäuden stattfände.

Aeußerer Eingang zu dem Gefängniß.

Zu dem Innern des Gefängnisses gelangt man über eine Reihe von Stufen und durch einen niedrigen Thorweg, zwischen zwei massiven Säulen, welcher zu einem breiten Wege, a, führt, auf dessen beiden Seiten die Zimmer der Beamten liegen, und von da zu der Inspections- oder Central-Halle, l; hat man diese erreicht, so wird man wenigstens über die eigenthümlichen Principien, nach welchen das Gebäude angelegt ist, einigermaßen klar. Diese Halle ist ein durch keine Zwischenstocke getrennter, vielmehr von ebener Erde bis zum Dache offener Raum – wie ihn die untenstehende Abbildung zeigt; er bildet den Hauptaufenthaltsort der Beamten.

Das Innere einer Zelle.

Eine Zellenthür.

Rings um denselben gehen zwei Gallerien, zu welchem von ebener Erde aus eine Treppe führt. In der Mitte der untern Gallerie ist ein mit Glasfenstern versehenes Behältniß, einer Laterne vergleichbar, von wo aus der Oberaufseher die ganze Reihe der verschiedenen Corridors überblicken und die daselbst stationirten Beamten überwachen kann. Auf der andern Seite geht eine breite Thür auf eine Gallerie, welche zu der in dem Eingangsgebäude befindlichen Capelle führt. In der Halle selbst und zwar an dem Pfeiler der linken Seite sieht man die Maschinerien, mittelst welcher die Speisen in besonderen Behältnissen durch eine Fallthür aus den darunter befindlichen Räumen, worin sich die Küchen und die Heizungsapparate befinden, heraufgeschafft werden.

Die Gefängniß-Flügel oder Zellengebäude laufen von dieser Halle, als von dem gemeinschaftlichen Mittelpunkte, in Radien aus und stellen – wie es sich auf dem Grundriß zeigt – zwei Dritttheile eines sechseckigen Sterns dar. Zwei Flügel nämlich gehen von der Halle rechts und links ab, so daß sie eine gerade Linie zusammen bilden; die beiden andern divergiren in fächerähnlicher Form. Ein offener Gang oder Corridor zieht sich der Länge nach mitten durch jeden Flügel; auf ihn öffnen sich die Thüren der Gefängnißräume oder Zellen, die in drei Stockwerke vertheilt sind, und zwar gehen die des untersten Stockwerks auf den zu ebener Erde befindlichen Corridor, [69] die der beiden obern Stockwerke auf kleine längs der Wand hinlaufende Gallerien, die auch, wie oben bemerkt, sich rings um die Halle hinziehen. Am vordern Ende jedes Flügels führt eine durch eine Fallthür verdeckte Treppe zu den im Untergeschosse befindlichen Strafzellen; in der Mitte jedes Flügels aber communicirt eine runde eiserne Treppe mit den Gallerien, und läuft bis zu den Vorrathsbehältnissen unten fort. Die Mundvorräthe werden, nachdem sie aus dem Untergeschosse heraufgehoben sind, längs den Corridors auf eisernen Wagen fortgeschafft. Hohe Fenster im Dache, sowie am Ende und auf den Seiten der Flügel geben die nöthige Helle; des Nachts brennen Gasflammen. Die ganze Länge der Flügel rechts und links, eingerechnet die Zwischenhalle, ist 500 Fuß; die Zahl der Zellen ist auf dem Grundriß angegeben, sie sind zusammen auf 520 Gefangene berechnet. Die Flügel sind mit den Buchstaben A, B, C, D bezeichnet und die Stockwerke mit 1, 2, 3 numerirt. Ein besonderer Flügel ist für weibliche Gefangene bestimmt, er ist von den übrigen Gefängnißräumen getrennt und eine Seitenthür der Mittelhallte führt zu ihm.

Die Zellen sind jede 13 Fuß lang, 7 Fuß breit und haben eine gleichförmige Höhe von 9 Fuß. Die Zwischenwände, welche die einzelnen Zellen von einander trennen, sind 18 Zoll stark und nächstdem noch so aufgeführt, daß das Durchdringen des Schalles so sehr als möglich verhindert wird. Die Decke ist gewölbt; der Zugang des Lichts erfolgt durch ein Fenster von starkem Glas, das mittelst einer eisernen Stange der Länge nach geschlossen ist, so daß es durch dieselbe in zwei Theile, deren jeder ungefähr 5 Zoll mißt, getheilt wird. Vorstehende Abbildung zeigt das Innere einer Zelle. Links ist ein steinernen wasserdichtes Gefäß mit einem gußeisernen Deckel, der an der Wand befestigt ist. Daneben ist ein messingenes Becken, mit Wasser gefüllt, dessen Quantität, um vor Verschwendung zu sichern, auf einen Cubikfuß oder ungefähr 30 Kannen festgesetzt ist; die Röhre, welche das Wasser zuführt, ist mehrfach gebogen, um die Fortleitung des Schalles zu verhindern. Gegenüber steht ein starker dreibeiniger Stuhl und ein schmaler Tisch; darüber ist eine bedeckte Gasflamme. An eisernen in der Wand eingeschlagenen Haken ist die Hängematte befestigt; die Matratze und Decken, welche dazu gehören, werden jeden Morgen aufgewickelt und auf ein Brett links von der Thür gelegt. Ferner befindet sich auf dieser Seite ein Griff, der mit einer Glocke in Verbindung steht; beim Anziehen desselben schiebt sich eine kleine eiserne Tafel, auf welcher die Nummer der Zelle steht, vor die Mauer, so daß der wachthabende Aufseher in der Gallerie sofort erkennt, in welcher Zelle man nach ihm begehrt. Jede Zelle wird mittelst erwärmter Luft geheizt, die durch eiserne durchlöcherte Platten vom Boden aus zuströmt, und zwar aus Röhren, die mit großen Oefen im Untergeschosse des Flügels in Verbindung stehen. Der Abzug der verderbten Luft und die Bewegung der Luft überhaupt erfolgt gleichfalls durch das Medium von durchlöcherten eisernen Platten über der Thür jeder Zelle, welche mit einem großen Schlauche communiciren, der unter der Mitte des Daches jedes Flügels angebracht ist. Diese Maßregeln zur Entfernung der schlechten und Zuführung der frischen Luft, bei denen es darauf ankommt, daß dadurch nicht etwa eine Communication zwischen Gefangenen in benachbarten Zellen herbeigeführt werde, beruhen auf einer Erfindung, deren Ehre den Gefängnißinspectoren und dem Herrn Haden in Trowbridge gemeinschaftlich gebührt; sie zeichnen sich durch Eigenthümlichkeit und Einfachheit aus.

Von der Zellenthür geben wir gleichfalls eine Abbildung. Sie ist von Eichenholz, und zwei Zoll dick; die Ränder derselben sind mit Filz belegt, um Geräusch sowohl als das Durchdringen der Stimme zu vermeiden; auf der der Zelle zugewendeten Seite ist sie noch mit einer dicken Eisenplatte verkleidet. In dem obern Felde derselben befindet sich eine kleine mit Glas und Drahtgaze verdeckte Oeffnung, durch welche der Gefangenwärter von außen hinein sehen kann, ohne vom Gefangenen gesehen zu werden; das untere Feld enthält eine viereckige Fallthür, die durch eine Feder verschließbar ist, und durch welche Speisen und andere Bedürfnisse dem Gefangenen zugereicht werden können.

Die allgemeine Anlage des Gefängnisses, innerhalb der Hauptmauer, kann am besten durch die Anschauung des umstehenden Grundrisses kennen gelernt werden, dem wir die erforderliche Erklärung beigefügt haben.

Große Mittelhalle.

Die letzte Abbildung stellt einen Theil des Innern der Capelle dar. Dieselbe ist mit getrennten Sitzen oder Ständen versehen, welche alle nach der Kanzel an dem einen Ende der Capelle gerichtet sind, so daß jeder Gefangene den Geistlichen sehen, aber auch jeder von diesem gesehen werden kann. Die Rückwände jeder Sitzreihe sind so eingerichtet, daß sie zwar hoch genug sind, um jede Communication zwischen den Gefangenen zu verhindern, wenn sie aufstehen; aber zugleich nicht so hoch, daß die Letztern, wenn sie sitzen, verborgen wären. Ein doppelter Gang, der mitten durch die Capelle geht, steht mit der Haupthalle in Verbindung; eine besondere Treppe führt von der Gallerie zu einer Thür, und von da zu den obersten Sitzreihen, und so weiter herab zu den übrigen. Die Aufseher befinden sich auf Gallerien und im Schiffe der Capelle am andern Ende, so daß sie völlige Uebersicht über die Gefangenen haben.

Es bleibt uns noch übrig, die Räume zu beschreiben, die zum Umhergehen der Gefangenen bestimmt sind. Wie man aus dem Grundrisse ersieht, sind dieselben nach demselben Principe, wie die Inspectionshalle, in Radien gebaut. Der Vortheil dieser Einrichtung ist der, daß der in der Mitte stehende Beamte die ganzen Gefangenen übersehen kann, von denen je Einer in einen der einzelnen durch Zwischenwände gebildeten – auf dem Grundrisse durch Linien angedeuteten – Räume geführt wird. Rings um den Mitteltheil des Ganzen führt ein dunkler Gang, welcher es unmöglich macht, daß der Gefangene den ihn beaufsichtigenden Beamten gewahren kann. Die Zwischenwände sind mit Dächern versehen, um für den Nothfall Schutz vor der Witterung zu gewähren. Die in dem vordern Theile des Gefängnisses befindlichen Bewegungs-Räume sind nach denselben Grundsätzen, wie die zwischen den einzelnen Flügeln, construirt, nur mit dem Unterschiede, daß sie länglich rund, jene aber zirkelrund sind.

Das sind die Haupttheile des Gefängnisses. Unter jedem Flügel sind noch 12 weitere Dunkelzellen für widerspänstige Gefangene. Für den Fall der Krankheit ist zur Zeit noch keine besondere Vorsorge getroffen und die Gefangenen müssen in diesem Falle in ihren einzelnen Zellen ärztlich behandelt werden.

Der Leser kann sich nun eine Ansicht von der Vollständigkeit bilden, mit welcher das Absonderungssystem in diesem

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Grundriß.
A. B. C. D. Die Zellengebäude des Gefängnisses. – E. F. Wohnungen des Geistlichen und des Directors. – 1. 2. 3. 4. 5. Räume zum Umhergehen. – 6. 7. 8. Höfe – 9. 9. Schläuche zum Herbeiführen von frischer Luft. – 10. 10. 10. 10. 10. 10. Beamtenwohnungen im Grenzwall. – a. Zweiter Eingang. b. Zimmer des Directors. – c. Zimmer des Gerichtsbeamten. – d. Büreau. – e. Zimmer des Wundarztes. – f. f. f. Zimmer des Unterbeamten. – g. Aufenthalt des Schließers. – k. Speisezimmer für die Unterbeamten. – l. Die große Mittelhalle. – m. n. n. n. Corridor der Gefängnißflügel. – o. Schließer. – p. Schließerin. – q. Das äußere Thor.

neuen Gefängniß durchgeführt ist. Folgende Grundsätze werden bei der Disciplin in demselben – welches zu Ostern d. J. seine ersten Pfleglinge erhalten hat – beobachtet. Die Verbrecher können während ihrer Haft jede Arbeit vornehmen, welche ohne Lärmen betrieben werden kann; ausgeführt werden sie nur zum Gebet in die Capelle und behufs der Bewegung in die dazu bestimmten besondern Räume. Bei dieser Gelegenheit muß aber jeder Gefangene eine Maske über dem Gesicht tragen, welche ihm erst genommen wird, wenn er die Bewegungsräume oder die Kirchenstände erreicht hat. Dadurch wird eben sowohl bewirkt, daß die Gefangenen einander nicht sehen, als – da vorzüglich strenges Schweigen beobachtet werden muß – daß sie auch nichts von einander zu hören bekommen, so daß sie in der That so von einander getrennt sind, als ob sie meilenweit von einander entfernt wären. Bücher erhalten die Gefangenen nach dem Ermessen des Geistlichen; täglich müssen sie einmal dem Gottesdienst beiwohnen. Auch Unterricht in verschiedenen Handwerken, namentlich im Schuhmachen und Weben, soll ertheilt werden. Man rechnet dabei 100 Schüler auf einen Lehrer. Stündlich einmal, mit Ausnahme der Nacht, visitiren die Wächter alle Zellen; täglich einmal der deputirte Director und Hauptaufseher. Der Arzt besucht jeden Gefangenen wöchentlich zweimal. Der Oberaufseher muß dem Director jedes Ungebührniß der Unterbeamten anzeigen, über das sich die Gefangenen beklagen; auch ist es den Letztern gestattet, sich an denselben zu wenden, um den Director, den Geistlichen oder den Arzt zu sprechen. Viermal im Jahre dürfen die Gefangenen an ihre Angehörigen schreiben. Sie tragen eine dunkle gestreifte Kleidung; auf dem Kragen sind die Buchstaben: P. P. – Pentonville Prison – roth eingewirkt. Die Wächter haben eine blaue Uniform. Ueber die Kost sind zwar Bestimmungen getroffen, aber – noch nicht jenseits der Mauern des Gefängnisses bekannt geworden.

Das Innere der Gefängnißkirche.