Faust, Gretchen und Mephisto

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Titel: Faust, Gretchen und Mephisto
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 334–336
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: 3 deutsche Dampfschiffe auf dem Wusung nahe Schanghai
Erinnerungen eines deutschen Seemanns
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Faust, Gretchen und Mephisto.
Erinnerung eines deutschen Seemanns.


Die große Handelsmetropole Ostasiens, Schanghai, das Paradies der Dollarsmänner, dagegen der schlimmste Verbannungsort für alle andern civilisirten Leute, liegt nicht direct an der See, sondern mehrere deutsche Meilen landeinwärts an dem nördlichen Ufer des Wusung, eines breiten, tiefen Flusses mit schlammigen, trüben Wogen und ohne andere Gestade als flache Lehmränder. Tausende von Schiffen aller Bauarten liegen hier vor Anker, der Chinesenstadt gegenüber die chinesischen Dschunken, am Quai der Fremdenstadt und von da in langer Linie seewärts der europäisch-amerikanische Dreimaster. Zahlreiche Dampfer laufen aus und ein mit Passagieren, Gütern und Schiffen im Schlepptau, die in dem immerhin engen Fahrwasser des Flusses nicht mit Sicherheit auf- oder abwärts segeln können.

Unter diesen Dampfern figurirten längere Zeit auch drei Exemplare einer ganz kleinen Species, nicht größer, als die Barkasse eines Linienschiffes, aber schnell und handlich. Sie nannten sich: Faust, Gretchen und Mephisto, bedeutsame Namen, an denen man wieder einmal sieht, daß der Name nichts Gleichgültiges, im Gegentheil entschieden ein Präjudiz für die zukünftigen Lebensschicksale des Trägers ist. Welche Lebensschicksale dies für Menschen sein müßten, errathet ein Jeder sogleich aus den drei populären Dichtergestalten, die jene Namen tragen; wie aber sollen dieselben Anwendung finden können auf eine Gruppe von drei zwerghaften Flußdampfern in einem ganz unromantischen Lande? Das wird schwerlich Jemand ahnen.

Der Zweck dieser drei Gnomen war ein sehr materieller; sie dienten ihren, natürlich deutschen, Besitzern dazu, aus den Seidendistricten des himmlischen Reichs, zu denen man zu Lande nicht gelangen kann und welche damals von den bösen Geistern, den Taiping-Rebellen, beherrscht wurden, Seide zu holen, und wurden dadurch ihren Herren und Meistern eine Fundgrube unerschöpflichen Reichthums. Wegen ihrer Kleinheit und ihres flachen Tiefganges vermochten sie in alle Flußverzweigungen, Canäle und Creeks jener Gebiete einzudringen, mit Hülfe ihrer Schnelligkeit ebenso leicht wieder zu entwischen und, wenn die Gelegenheit günstig, sich Bauch und Rücken voll des kostbaren Gutes der Seide zu laden. War dies geschehen, so machten sie Kehrt, luden am Quai zu Schanghai die Waare ab und dampften wieder landeinwärts.

Wenn die glücklichen Inhaber unsere Gnomen lediglich diese Rolle spielen ließen, so hatten sie, vermuthlich belehrt durch das tragische Geschick ihrer Vorgänger, von vornherein das Leben jedenfalls richtig erfaßt. Indeß im Namen liegt das Fatum, und es konnte nicht ausbleiben, daß alsbald ein störendes Element sich geltend machte und seine unvermeidlichen Consequenzen zog, die beinahe eine allgemeine Katastrophe zur Folge gehabt hätten.

Dieses Element zeigte sich im Zwerge Mephisto, mit rothgemalter Bordswand und dito Schornstein. In allzu großem Uebermuthe war er so unvorsichtig, sein Schicksal früher herauszufordern, als es sein Ahne bei Goethe that. Zerstörungssüchtig, wie immer, gedachte er eine rechte Verwüstung auf dem mit Silberbarren und Seidenballen bedeckten Flusse anzurichten, und stieß unter vollem Dampf mit wirbelnder Schraube gegen einen andern Dampfer, der jedoch viel größer als er selbst war und deshalb nicht sank. Geschieht aber solch’ ein Zusammenstoß zwischen zwei ungleichen Gegnern, so muß einer von Beiden immer Wasser schlucken; und da dies in unserm Falle nicht der größere Dampfer that, so mußte es folgerichtig Mephisto, zur gerechten Strafe für seine Vermessenheit.

Mephisto lag also im kühlen Schlamme des Wusung beerdigt, und Faust und Gretchen hatten das Geschäft, hinter den Bergen im Gebiete der Rebellen Reichthümer zu heben, allein fortgesetzt.

Letzteren, den Rebellen, war dies Treiben natürlich nicht unbekannt geblieben, auch calculirten sie ganz richtig, daß der Besitz solcher kleiner Dampfer ihnen selbst in diesem von tausend Wasserstraßen durchschnittenen Lande von ungemeinem Nutzen sein müsse. Neben den Rebellen und den Kaiserlichen hausten in diesen Provinzen des himmlischen Reiches aber noch zahlreiche Piratenbanden, welche ebenfalls Appetit nach dergleichen reizenden Besitzthümern hegten. Bereits war ein französischer Dampfer gleicher Größe mit theilweiser Bemannung eines schönen Morgens vom Quai zu Schanghai spurlos entschwunden, und man vermuthete, daß er von Rebellen oder Piraten, vielleicht selbst im Einverständniß mit der Besatzung, weggeführt worden sei; darauf tauchte in den Localblättern das Gerücht auf, daß die Rebellen durch ihre Agenten, die sie in Schanghai immer hatten, auch Faust und Gretchen kaufen zu lassen beabsichtigten. Zu gleicher Zeit erschien ein Kaufmann, portugiesischer Abstammung, bei den Besitzern der beiden Dampfer mit der Bitte, ihm Gretchen zu leihen zu dem Zwecke, aus den Seidendistricten, aus welchen er herkomme, sein Geld zu holen, welches dort oben vergraben sei. Unendliche [335] Massen Geldes lägen außerdem noch daselbst in sicherem Gewahrsam und könnten gelegentlich mit gehoben werden. Dem Portugiesen wurde sein Anliegen genehmigt und Gretchen dampfte wieder nach den ihr bekannten Regionen mit der Bestimmung, nach spätestens sieben Tagen zurück zu sein. Nach Ablauf dieses Termins sah man jedoch noch nichts von ihr und auch nach acht Tagen war sie noch nicht wieder gekommen. War der Portugiese ein Agent der Rebellen, oder war der Dampfer von diesen, von den Kaiserlichen, von Flußräubern genommen, oder war er auf den Grund gelaufen? Alles dies konnte die Ursache seines Ausbleibens sein; genug, er blieb verschwunden sammt Capitän und Maschinist.

Nun sollte Faust Gretchen wiederholen! Hätte Mephisto noch existirt, so würde dieser ihm durch seine Verschlagenheit vielleicht wesentliche Dienste haben leisten können. Da derselbe jedoch ein vorzeitiges Ende gefunden, so mußte Faust das Wagstück allein unternehmen. Er wurde hierzu kriegerisch ausgerüstet! Unser „man-of-war“, die preußische Corvette „Gazelle“, gab ihm dazu alles Nothwendige. So klein er war, so erhielt er doch fünfzig Mann Besatzung nebst Officieren, einem Arzte, Maschinenpersonal, einem chinesischen Lootsen, zwei Geschützen und Bajonneten und Revolvern in Menge; dazu endlich auf acht Tage Proviant, mehrere Batterien von Bouteillen Weins und einen großen Sack voll Geld. So unscheinbar also Faust aussah, so war er doch mächtig genug, weit überlegenen feindlichen Massen die Spitze bieten zu können. Freilich konnte eine einzige feindliche Kanonenkugel, die ihn in den Rumpf traf, ihn zum Sinken bringen; in diesem schlimmsten aller Fälle jedoch hätte Faust vermuthlich sein Leben geopfert, um Gretchen zu retten.

Die Expedition begann an einem Vormittage; strömender Regen segnete sie ein. Faust dampfte trotz des auslaufenden Stromes, der mit Heftigkeit die gelben Wogen des Wusung zur See wälzte, muthig landeinwärts, so daß ungeachtet der Windstille die mächtige Kriegsflagge, die ihm für die Dauer der Expedition verliehen war, über seinem Heck breit und verständlich ausflatterte.

Dicht oberhalb Schanghai mußte der erste Cordon der kaiserlichen Truppen passirt werden. Ein Boot mit kaukasischen Ruderern, vermuthlich aus allen seefahrenden Nationen zusammengewürfelt, legte sich vor den Bug des Faust, um seinen Paß zu untersuchen. Trotz seiner kriegerischen Zurüstung wurde der Paß in Ordnung befunden, und weiter ging’s in monotoner Fahrt, immer unter Platzregen zwischen flachen Lehmufern entlang, die durchaus nichts Interessantes darboten als ein mattes Grün auf den Feldern und zwischen noch nicht belaubten Sträuchern und Bäumen zahlreiche Dörfer und Hütten. Hin und wieder flog eine Dschunke an uns vorüber.

Der erste interessante Punkt war eine vielstöckige Pagode, die unmittelbar an einem in den Wusung mündenden Creek inmitten eines Dorfes gelegen ist. Obwohl sie einige tausend Schritte seitwärts lag, so wurde sie dennoch angelaufen, um sie zu ersteigen und um zu erforschen, ob etwa in der Ferne bereits irgendwo Dampf zu entdecken, d. h. Gretchen in Sicht sei. Vergeblich.

Also Fortsetzung der Wallfahrt. Welch ein trostloser Anblick zu beiden Seiten! Nichts, als absolut flaches Land, keine noch so geringfügige wellenförmige Profilirung desselben, keine Vegetation, Schlamm am Ufer, Schlamm im Flusse, Regen von oben! Glücklicher Weise brachte der chinesische Lootse einige Abwechselung in das Einerlei. Lootse wenigstens wurde er genannt und als solcher war er mitgenommen worden. Möglich, daß er auch in der That einer war und selbst von den Tiefenverhältnissen des Wusung eine Ahnung hatte; wer aber kann einem solchen Individuum trauen? So lange die Fluth breit genug war, stand er am Ruder, vermuthlich, um den Faust immer von beiden Ufern gleich weit ab zu halten; als jene jedoch enger wurde, begann die biedere Gewohnheit ihn zu drücken, welcher er um diese Tageszeit im Opiumladen zu fröhnen pflegt. John verließ also das Steuer; schweigsam wie er von Haus aus war, lagerte er sich Angesichts der ihn neugierig umringenden Faustgäste malerisch bequem zwischen den auf Deck liegenden Kisten und Kohlensäcken, um sich eine Opiumpfeife zu präpariren. Dies erforderte einige Minuten Zeit, alsdann aber entschlief er sanft.

Einige zwanzig englische Meilen hatte der Faust bereits zurückgelegt. Die Wolken brachen sich, in der Ferne wurde eine Hügelreihe und eine zweite Pagode sichtbar. Da rief es: „Dampf voraus.“ Wirklich wurde eine Rauchsäule sichtbar, scheinbar mitten im Lande drin, jedoch deutlich in stromabwärts kommender Bewegung; der Wusung machte dicht vor uns einen scharfen Winkel, so daß es schien, als ob er hier mit einer Bucht endigte. Wir waren jedoch kaum um die Ecke herum, als in der Ferne deutlich ein kleiner Dampfer in Sicht kam; ein allgemeines Halloh brachte auch den Lootsen aus dem Opiumtraume, die Contouren Gretchen’s wurden immer deutlicher. Signale und Freudenschüsse verkündeten ihr im Voraus, daß Faust, der Getreue, nahe sei. Gretchen kam heran, anstatt aber beizudrehen, that sie spröde, wie weiland am Osterfeste, offenbar in der Absicht, ungeleitet ihres Weges weiter zu ziehen. Wahrscheinlich war es ihrem Capitän unangenehm, der Gegenstand einer kriegerischen Expedition geworden zu sein, als deren Beute er nun bon gré mal gré figuriren mußte. Faust richtete jedoch die bekannten Worte an Gretchen:

„Mein schönes Fräulein, darf ich’s wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?“

„Wollen Sie nicht bald gefälligst beidrehen? Faust giebt Gretchen nicht sobald wieder frei, dafür die Kriegsschiffsflagge und die beiden Zwölfpfünder. Capitän der Gretchen an Bord des Faust!“

Er kam und berichtete über die Schicksale Gretchen’s im Gebiete der Rebellen, daß diese bösen Geister dort oben gar entsetzlich hausten, plünderten, Alles, was sich nicht den Stempel der Taipings freiwillig auf die Stirn drücken ließe, kaltblütig ermordeten und ihre Spur überall mit Brand und Verwüstung zeichneten; nur mit äußerster Vorsicht sei, um ihnen nicht in die Hände zu fallen, in dem Labyrinthe von Canälen vorzudringen gewesen; mehrere Male habe er, um zu den gewünschten Plätzen zu gelangen, zurückkehren und andere Wege oder Umwege einschlagen müssen; bis er endlich doch einen Punkt erreicht habe, von wo aus der Portugiese des Nachts, während der Himmel von Feuerwolken erleuchtet gewesen sei, sich in den Besitz von dreißigtausend Dollars seines eigenen Vermögens setzen konnte. Nach Aussage zuverlässiger Chinesen jedoch seien dort oben „mindestens noch zwölf Millionen“ zu heben, Schätze, welche reiche chinesische Kaufleute beim Herannahen der Rebellen daselbst vergraben hätten in Ermangelung eines Mittels, sie wegzutransportiren, ohne sie zu verlieren. Von Rebellen jedoch umringt und im Bereich der unaufhörlich donnernden Kanonen beider feindlichen Theile, der Kaiserlichen wie der Taipings, hätten sie diesmal nicht wagen dürfen, die Orte, welche ihnen von den Chinesen näher bezeichnet worden wären, auf jene fabelhaften Schätze zu untersuchen. Genug, der Portugiese befinde sich nebst seinem Gelde wohlbehalten an Bord seines glücklich davongekommenen Dampfers; er selbst aber werde mit Beiden sofort nach Schanghai weiter gehen.

„Das werden Sie nicht,“ antwortete der Commandant des Faust. „Gretchen ist die Beute Faust’s; ohne ihn wäre sie nie wieder aus jenem zauberhaften Lande der Dollars, Seidenraupen und Rebellen gerettet worden. Gretchen wird von jetzt ab nicht mehr ungeleitet gehen. Da der Abend heiterer zu werden verspricht als der Tag, so setzen wir unsere Reise fort bis zur nächsten chinesischen Station, gleichviel ob dort die Tataren- oder Mandschurendynastie herrscht, und Gretchen wird Faust begleiten.“

Gretchen befand sich in sehr unbehaglicher Stimmung, mußte aber in die Siegesfreude Faust’s nolens volens mit einstimmen. Gegen Abend gelangte das Geschwader vor einer Stadt am nördlichen Ufer des Wusung an. Wieder legte sich ein Boot, diesmal mit chinesischen Soldaten bemannt, vor den Weg und brachte einen Engländer an Bord, der den Paß revidirte und fest, aber höflich erklärte, daß er, wenn wir ohne anzulegen weiter zu fahren versucht hätten, ohne Weiteres auf uns mehrere Geschütze abgefeuert haben würde.

Die Stadt hieß Miensong. Außer dem Engländer residirte hier noch ein Mandarin; ein Tempel wird auch wohl zu sehen sein, es wurde also beschlossen, hier vor Anker zu gehen, die Nacht hier zu bleiben, mit dem Engländer Freundschaft zu schließen, eine bewaffnete Promenade durch die Stadt auszuführen und dem Mandarin einen Besuch abzustatten. Alles dies gelang vollständig. Zwanzig Bajonnete begleiteten die harmlosen Spaziergänger durch das Straßenlabyrinth dieser jammervollsten, widerlichsten aller Städte nach dem Tempel, der mehr einem ungedielten, schmutzigen, baufälligen Schuppen glich, in welchem zahlreiche Götzen aufgestellt waren, defect, aus simplem [336] Lehm nach Art der Kuchenmännchen geformt und bemalt. Von, da ging’s zur Dschunke, in welcher der Mandarin thronte. Das Officiercorps ließ sich bei ihm anmelden, natürlich mit Erfolg; denn es würde von Seiten Seiner Durchlaucht Angesichts der bewaffneten Macht am Strande jedenfalls einen ungewöhnlichen Grad von Muth vorausgesetzt haben, wenn er das Gesuch hätte abschlagen wollen. Er that dies mit Nichten, gab aber, als der Besuch sich in der Cajüte um ihn gruppirt und er durch einen dolmetschenden chinesischen Knaben erfahren hatte, daß es nur die Verehrung für ihn sei, die uns bewege, ihm unsere Aufwartung zu machen, den Wunsch zu erkennen, daß wir, nachdem wir unsere Absicht erreicht, sein Gebiet möglichst bald wieder verlassen und nach Schanghai zurückkehren möchten. So ein Mandarin ist ein mächtiger Herr, ungefähr dasselbe, was man in Japan Daimio und in Deutschland Fürst nennt, und es mochte ihm wenig bescheiden vorkommen, als unsererseits sogar der Wunsch geäußert wurde, seinen Filzhut mit dem herrlichen Knopfe von Lapislazuli, mit der goldenen Scheibe darunter und dem Bündel Pfauenfedern im Gehäuse von Serpentinstein einmal cursiren zu lassen. Angesichts der bewaffneten Macht am Strande aber würde die Nichtgewährung einer solchen Bitte unhöflich erschienen sein. Nach Genuß einer Tasse Thee empfahlen wir uns mit freundlichem Händedrucke und gegenseitigem Ueberreichen der Visitenkarten. Unsererseits war der erhaltene Eindruck mehr komisch als imponirend; der Chinese aber hat hinterher zweifellos mehr als einmal die rothhaarigen Barbaren verwünscht.

Abend und Nacht wurde auf dem Kutter des Engländers, einem sehr geräumigen, comfortabel eingerichteten Fahrzeuge, in sehr aufgeräumter Stimmung zugebracht; auch an Bord von Faust und Gretchen wurde der Tag des Wiedersehens festlich begangen.

Am andern Morgen eilten Beide nach Schanghai hinab, wo sie bereits Mittags anlangten, Faust etwas voraus, mit schallender Pfeife und wehender Kriegsflagge, Gretchen, der Anordnung gemäß, etwas hinterher. Gretchen schämte sich jedoch und benützte die erste Gelegenheit, seitwärts in dem Labyrinthe von Booten und Schiffen zu verschwinden.