Zum Inhalt springen

Gemalte Hunde

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brehm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: 1. Gemalte Hunde.
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 20–23
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Lycaon pictus (Afrikanischer Wildhund)
Neue Charakterbilder aus der Thierwelt.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[20]
Neue Charakterbilder aus der Thierwelt.
Von Brehm.
1. Gemalte Hunde.


Man sagt, daß es in jeder Familie wenigstens ein durch seine Begabung ausgezeichnetes Mitglied giebt. Auf menschliche Familien bezogen, mag dieser Satz bestritten werden können; für die Thierfamilien hat er Gültigkeit.

Jedermann kennt eine Hyäne, meint sie zum Mindesten zu kennen; Jedermann weiß, daß sie nicht gerade zu den anmuthigen Geschöpfen gehört. Ich schweige von den abscheulichen Verleumdungen, welche die Herren Thierschaubudenbesitzer zu Nutz und Frommen glaubensstarker Zuschauer ihnen noch immer anthun, ebenso auch von dem schlechten Rufe, in welchem sie bei den Arabern stehen; denn ich gedenke eben daran, wie gemüthlich die beiden Hyänen waren, welche ich während meines Aufenthaltes in Afrika besaß und so weit gezähmt hatte, daß sie mit mir Thee tranken, mindestens neben dem Theetische saßen und auf Zucker warteten; – aber auch ich muß zugestehen, daß es sehr viele Raubthiere giebt, welche schöner, anmuthiger und liebenswürdiger sind als die Hyänen.

[21] Und doch besitzt auch diese Familie ein Mitglied, welches durchaus geeignet ist, unsere Zuneigung, mindestens unsere vollste Theilnahme zu erwerben. Allerdings wird die Familienangehörigkeit dieses Mitgliedes von einem und dem anderen Naturforscher noch angefochten, da das unglückliche Thier alle äußerlichen Merkmale der Hyänen, aber ein Gebiß besitzt, welches mit dem der

Gemalte Hunde auf der Antilopenjagd.
Originalzeichnung von H. Leutemann.

Hunde größere Aehnlichkeit hat als mit dem ihrer nächtigen Verwandten; wer jedoch unseren „Steppen-, gemalten oder Hyänenhund“ lebend gesehen hat, dem braucht dieser seine Zähne gar nicht zu zeigen; ein solcher Forscher giebt dem Engländer Burchell, welcher den Steppenhund „Jagdhyäne“ nennt, gewiß Recht. Eine Hyäne ist dieser in seinem Wesen und Gebahren, aber freilich die edelste von allen und als solche gewissermaßen ein Verbindungsglied zwischen der Hunde- und Hyänenfamilie. Ich selbst habe mich früher von dem Adel dieses Thieres bestechen lassen und es den Hunden beigezählt, mich jedoch, nachdem ich alle übrigen Hyänen, mit Ausnahme des sogenannten Erdwolfs, lebend beobachtet, zu der hier ausgesprochenen Ansicht bekehrt.

Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ich es mir Zeit, Geld und Beschwerde genug kosten lassen, um mit diesem vortrefflichen Thiere Bekanntschaft zu machen; es ist Alles vergeblich gewesen. Rüppell hat es in der Bahinoa und in den Steppen Kordofans, wie er sagt, als häufigen Bewohner kennen gelernt; ich mußte das Gegentheil erfahren. Erst Casanova vermittelte die gewünschte Bekanntschaft; er war es, welcher die erste lebendige Jagdhyäne nach Deutschland brachte und ausstellte. Später konnte ich noch zwei andere, junge, beobachten; mehr sah ich nicht.

[22] Oken, Rüppell und die Araber hatten mich neugierig gemacht auf dieses Raubthier. Ersterer stellt die älteren Angaben zusammen, Rüppell giebt die Berichte der Araber wieder, die Araber selbst wissen noch mehr zu erzählen. Alle Berichte, auch die neusten, stimmen überein. Sie geben Geschichten zu hören, welche man nicht glauben will, erzählen von Thaten, die man der Jagdhyäne nicht zutrauen mag, und – treten der Wahrheit doch nicht zu nah. Um dies behaupten zu können, muß man den Helden aller Geschichten freilich kennen gelernt und eine gewisse Zeit mit ihm verkehrt, muß man die sonderbare Mischung von harmloser Gutmüthigkeit und listiger Verstocktheit, von ungestümer Raubsucht und berechnender Selbstbeherrschung, von feurigem Muthe und vorsichtiger Zurückhaltung, von Hunde- und Hyäneneigenschaften etc. selbst beobachtet haben.

Die Jagdhyäne (Lycaon pictus), deren Bildniß Leutemann uns mit gewohnter Meisterschaft vor das Auge führt, ist eine sehr wohlgestaltete und wirklich eine „gemalte“ Hyäne. Ihr Gebiß zeigt, wie gesagt, alle Merkmale des Hundegebisses, der Kopf aber ist äußerlich dem einer Hyäne durchaus ähnlich, der ganze Eindruck annähernd derselbe, nur daß sich der Adel des Thieres in unverkennbarer Weise ausspricht. Alle Füße tragen vier Zehen; der Daumen der vorderen ist nur im Geripp angedeutet. Die Behaarung liegt glatt an. Ueber die Färbung läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Schnauze und Gesicht sind schwarz, Stirn, Scheitel, Nacken und Oberhals ockerbraun; auf dem übrigen Fell kommen drei Farben, Grauweiß, Schwarz und Braungelb, zur Geltung, und zwar in Gestalt großer Flecken, aber in so verschiedener Weise, daß man bis jetzt noch nicht zwei gleichgefärbte und übereinstimmend gezeichnete Jagdhyänen gefunden hat.

Ein echtes Kind der Steppe ist diese Hyäne, bunt, lebendig, wechselreich wie jene. So weit sich die Steppe dehnt, so weit reicht ihre Heimath; im Gebirge scheint sie ebenso wenig vorzukommen wie in der Wüste. Die Steppe breitet sich, wie bekannt über das ganze Innere Afrikas aus; dem entsprechend hat man unsere Jagdhyäne vom 17. Grade nördlicher Breite an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden oder doch in allen Steppenländern von ihr reden hören.

Ihr Leumund ist nicht überall derselbe, obschon sie sich gewißlich gleich bleibt im Süden wie im Norden, im Osten wie im Westen. Ein Capuziner, welcher vor mehr als hundert Jahren am Kongo predigte und taufte, thut ihrer zuerst Erwähnung und ist ihres Lobes voll. Er nennt sie Mebbie, unzweifelhaft ein Klangbild ihres Geschreies, Gekläffes und Gewinsels – denn die Stimmlaute der Jagdhyäne sind das eine wie das andere – als Namen anwendend. Der Biedermann sagt, daß diese nützlichen Thiere dem Menschen überaus zugethan seien, ihm nicht den geringsten Schaden zufügen, deshalb auch in allen Dörfern und Höfen geduldet werden, aber alle wilden Thiere angreifen und vertreiben sollen. „Ihr Widerwille gegen letztere ist so groß, daß sie selbst die grausamsten Löwen und Panther z. B. anfallen und trotz deren Stärke durch ihre Menge überwältigen und niederreißen.“ Ihre Menschenfreundlichkeit geht nach Versicherung unseres Seelenjägers so weit, daß sie eine Gegend erst dann verlassen, wenn sie dieselbe von wilden Thieren gesäubert haben, so wie sie ferner so liebenswürdig sind, die Ueberreste ihrer Beute den Leuten in die Dörfer zu schleppen, damit diese doch auch etwas haben.

Im Verlaufe der Zeit scheinen die Mebbien Vieles von ihrer ursprünglichen Reinheit verloren zu haben; sie treten mindestens fortan in alten Berichten nur noch als entschiedene Räuber auf, welche blos für sich, nicht aber auch für die Menschen arbeiten. Schon der Reisende Kolbe weiß von ihren Unthaten zu erzählen; die späteren Forscher, welche das Thier in Afrika beobachteten, stimmen ihm sämmtlich mehr oder weniger bei, und die Beobachtung gefangener Jagdhyänen bestätigt lediglich deren Angaben.

In Meuten von zehn bis sechszig Stück durchjagen diese scharfsinnigen, lebendigen und muthigen Thiere die Steppe. Wenn sich der Abend herabsenkt auf ihr weites Gebiet, bricht ihre Zeit an. Aber sie sind keineswegs eigentliche Nachtthiere, wie ihre Verwandten, die feigen Hyänen, vielmehr sehr oft auch bei Tage thätig. Es ist wahrscheinlich, daß sie sich über Tags in Höhlen bergen; wenigstens weiß man, daß hier ihre Jungen geboren und groß gezogen werden. Vor dem Menschen fürchten sie sich weniger als der Löwe oder Pardel, weniger als irgend ein anderes Thier; greifen ihn jedoch schwerlich an, obgleich dies die Araber Nordafrikas behaupten. Ihre Nase steht der unserer besten Spürhunde gleich; ihr Eifer, ihre Ausdauer sind bewunderungswürdig. Jedes Mittel gilt. Sie lauern an den Steppenbrunnen und Wasserlachen auf das durstige Wild, welches sich naht, folgen spürend dessen Fährte, treiben es auf und jagen nunmehr hinter ihm drein, bis sie es erreichen. Ihnen erliegt die schnellste, die stärkste Antilope; das Rind, welches sie nicht bewältigen können, verstümmeln sie wenigstens. „Am Morgen,“ so erzählt der verläßliche Burchell, „kam Philipp mit den Ochsen zurück; weil diese aber nicht, wie üblich, eingehürdet worden waren, hatten Jagdhyänen drei von ihnen die Schwänze abgefressen, einem nur die Quaste, den beiden anderen den ganzen Schwanz.… Schafe und Rinder sind den Angriffen dieser Thiere besonders ausgesetzt: die ersteren greifen sie offen an, die letzteren durch listiges Beschleichen.… Wie schwer der Verlust des Schwanzes für die Ochsen ist, begreift man erst, wenn man bedenkt, daß sie die Fliegen ohne Hülfe des Wedels gar nicht mehr abwehren können.“ Wenn die Jagdhyänen eine Schafherde überfallen, begnügen sie sich übrigens nicht mit den acht oder bis zwölf Pfund schweren Fettschwänzen, sondern reißen so viele Stücken nieder, als sie eben können, fressen die Eingeweide der erwürgten und lassen das Uebrige liegen.

Es muß ein prachtvolles und großartiges Schauspiel sein, diese bunten, schönen, behenden und lauten Thiere jagen zu sehen. Eine der großen, wehrhaften Säbelantilopen ist von ihnen aufgestört worden. Sie kennt ihre Verfolger und eilt mit Aufbietung aller Kräfte der federnden Läufe durch den Graswald der Steppe dahin. Ihr nach stürmt die Meute, kläffend, heulend, winselnd und in unbeschreiblicher Weise lautgebend, ich möchte sagen, aufjauchzend; denn die Laute klingen wie helle Glockenschläge. Weiter geht die Jagd; die Antilope vergißt über der größten Gefahr jede andere. Unbekümmert um den Menschen, welchen sie sonst ängstlich meidet, stürmt sie dahin; dicht hinter ihr, in geschlossenem Trupp folgen die Jagdhyänen, welche den Erzfeind aller Thiere noch viel weniger beachten als ihr geängstigtes Wild. Ihr Lauf ist ein niemals ermüdender, langgestreckter Galopp, ihre Ordnung eine wohlberechnete. Sind die vordersten ermattet, so nehmen die hinteren, welche durch Abschneiden der Bogen ihre Kräfte mehr geschont haben, die Spitze, und so lösen sie sich ab, so lange die Jagd währt. Endlich ermattet das Wild; die Jagd kommt zum Stehen. Ihrer Stärke sich bewußt, bietet die Antilope den mordgierigen Feinden die Stirn. In weiten Bogen fegen die schlanken, spitzigen Hörner über den Boden. Ein und der andere Verfolger wird vielleicht tödtlich getroffen; dieser und jener empfängt einen Schlag mit den scharfen Schalen, welcher ihn taumelnd dahinsinken läßt; aber nach wenigen Secunden bereits hat eines der älteren erfahreneren Raubthiere das Wild an der Kehle gepackt und im nächsten Augenblick hängen ihm so viele am Nacken, als Platz finden können. Alle heulen laut auf vor Jagdlust und Blutgier; eines sucht das andere zu vertreiben; man vernimmt die verschiedenartigsten Laute durch einander. In der Regel liegt das Wild schon nach Verlauf einer Minute röchelnd, verendend am Boden; zuweilen aber gelingt es ihm doch, sich noch einmal zu befreien. Dann beginnt eine neue Hatze und die Jagdhyänen stürmen mit bluttriefenden Schnauzen hinter dem blutenden Wilde drein. Cumming sah vier von ihnen in diesem Zustande ein bereits von Bissen zerfetztes Gnu verfolgen, erreichen und niederreißen; sah sie ein anderes Mal eine Heerde Pallahantilopen jagen und in wenig Secunden zwei von ihnen zerreißen. Ihre Mordgier scheint durch den Tod jedes neuen Opfers gesteigert zu werden; denn so lange sie lebende Thiere um sich sehen, lassen sie sich gar nicht Zeit zum Fressen, sondern würgen nur, verstümmeln mindestens.

Endlich sind sie des Mordens satt, stürzen sich über die gefällten Opfer her, reißen ihnen den Leib auf und wühlen fressend, heulend, kläffend in den Eingeweiden umher. Jetzt sind sie gänzlich Hyänen, freßwüthig, gierig, unreinlich, blutdürstig im eigentlichen Sinne des Wortes. Von dem Muskelfleische fressen sie wenig: Burchell fand eine frisch getödtete Elenantilope, welcher sie nur die Höhlen ausgefressen hatten, und nahm den Rest des Wildes für seine eigene Küche in Anspruch.

Wird eine Meute von Jagdhyänen gestört, so traben sie gemächlich davon, immer einen gewissen Abstand einhaltend, machen wiederholt Halt und sehen sich dabei scheinbar ohne alle Besorgniß um, gleichsam als ob sie den Menschen herausfordern wollten, [23] seine Bewegungsfertigkeit mit ihrer unermüdlichen Eilfertigkeit zu messen. Gegen Haushunde bekunden sie eine wirkliche Verachtung, wie groß und stark diese auch sein mögen. Sie erwarten ruhig deren Angriff, stürzen sich vereinigt auf den ersten, welcher sich ihnen zu nahen wagt, kämpfen wüthend und bleiben gewöhnlich Sieger. Die Haushunde verabscheuen sie und bellen wüthend, wenn sie nur ihre Stimme hören.

So lauten die Berichte der Reisenden; die geistvolle Auffassung des Thieres, welche unser Holzschnitt giebt, ist also gewiß berechtigt.

Die Jagdhyäne erscheint als ein für die Zähmung vielversprechendes Raubthier. Sie würde einen Spürhund abgeben, wie kein englischer Lord solchen besitzt. Aber freilich, so ohne Weiteres läßt sich ein derartiger Charakter dem Willen des Menschen nicht unterthan machen. Burchell zeichnet das Wesen des Thieres sehr richtig. Eine gefangene Jagdhyäne, welche er dreizehn Monate lang in seinem Hofe hatte, schreckte Jedermann ab, Zähmungsversuche mit ihr anzustellen, zeigte sich im Verlaufe der Zeit aber doch nicht gänzlich unzugänglich und spielte zuletzt oft mit einem gleich ihr angeketteten Hunde, ohne diesen jemals zu verletzen. Ihr Wärter durfte sich jedoch niemals Vertraulichkeiten gegen sie herausnehmen. Die erwähnte Jagdhyäne, welche Leutemann und ich in Casanova’s Thierschaubude beobachteten, benahm sich schon weit gesitteter. Die Lust, mit größeren Thieren anzubinden, war bei ihr allerdings auch noch sehr ausgeprägt, und sie erprobte ihre Zähne, so oft sie konnte, an dem dicken Felle ihrer Gefährten, der früher von mir geschilderten beiden Nilpferde; sie zeigte jedoch eine warme Zuneigung ihrem Pfleger gegenüber, obgleich dessen Hände bekundeten, daß sie auch ihn gelegentlich ihren Uebermuth fühlen ließ. Ein ungestümer Muthwille, ein, wie es scheinen will, unbezähmbarer Drang zu beißen, vielleicht ohne Absicht dadurch weh zu thun, sondern eher das Bestreben, die quecksilberne Lebendigkeit des regen Geistes zu bethätigen: das scheint mir das Wesen dieses Thieres zu sein, zumal jetzt, nachdem ich es wiederholt beobachten konnte. Jede Fiber zuckt und bewegt sich an der Jagdhyäne, sobald sie irgendwie in Aufregung geräth. Ihre unglaubliche Regsamkeit nimmt das Gepräge der übertriebensten Lustigkeit an und erscheint einen Augenblick später als Wildheit, Bissigkeit, Raublust. „Bellen hilft hier nichts,“ läßt Grandville seinen Wolf sagen, „es muß gebissen werden“ – hätte er die Jagdhyäne gekannt, er würde ihr diese Worte in den Mund gelegt haben. Sie beißt wirklich ohne alle Ursache, zum Vergnügen, zu ihrer Belustigung, auch ohne jegliche Bosheit; sie beißt den, welchen sie lieb hat, nachdem sie ihm einen Augenblick früher Atzung aus der Hand nahm. Ihre Liebkosungen sind ebenso stürmisch, wie ihre Angriffe auf Beute.

Jungaufgezogene Jagdhyänen gewöhnen sich sehr bald an eine bestimmte Persönlichkeit, an ihren Wärter, einen regelmäßigen Besucher ihres Aufenthaltsortes und legen bei dem Erscheinen ihres Freundes ihre Freude in einer Weise an den Tag, wie kein anderes mir bekanntes Raubthier. Angerufen erheben sie sich von ihrem Lager, springen wie unsinnig im Käfige und an den Wänden desselben umher, fangen unter sich aus Vergnügen Streit oder auch ein Kampfspiel an, verbeißen sich in einander, rollen sich auf dem Boden hin und her, lassen plötzlich von einander ab, durchmessen laufend, hüpfend, springend den Käfig von Neuem und stoßen dabei ununterbrochen Laute aus, für welche man keine Bezeichnung findet, da man sie ja doch nicht, wie man gern thun möchte, ein Gezwitscher nennen darf. Tritt der Mensch, welcher die ganze unsägliche Lustigkeit hervorgerufen, in den Käfig, so wird er augenblicklich umlagert, umsprungen, durch die wundersamsten Laute begrüßt und vor lauter Zärtlichkeit – gebissen, mindestens gezwickt. Unbeschreibliche, endlose Lebhaftigkeit ist diesen Thieren eigen von Jugend auf. Es wird nicht unmöglich, gewiß aber sehr schwer sein, sie zu zähmen; – gelänge es, so würde man an ihnen höchst nutzbare Jagdgehülfen gewinnen. Zu Haus- und Stubenthieren eignen sie sich jedoch nicht; denn außer ihrer Bissigkeit haben sie noch einen Fehler: sie verbreiten einen unerträglichen Geruch, einen noch schlimmeren fast als andere Hyänen.