König Harald Harfagar

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: König Harald Harfagar
Untertitel:
aus: Neue Gedichte.
Seite 212–214
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Nummer XXIII. aus dem Zyklus Romanzen
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[212]

 XXIII.
König Harald Harfagar.


Der König Harald Harfagar
Sitzt unten in Meeresgründen,
Bei seiner schönen Wasserfee;
Die Jahre kommen und schwinden.

5
Von Nixenzauber gebannt und gefeit,

Er kann nicht leben, nicht sterben;
Zweihundert Jahre dauert schon
Sein seliges Verderben.

Des Königs Haupt liegt auf dem Schooß

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Der holden Frau, und mit Schmachten

Schaut er nach ihren Augen empor;
Kann nicht genug sie betrachten.

[213]
Sein goldnes Haar ward silbergrau,

Es treten die Backenknochen

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Gespenstisch hervor aus dem gelben Gesicht,

Der Leib ist welk und gebrochen.

Manchmal aus seinem Liebestraum
Wird er plötzlich aufgeschüttert,
Denn droben stürmt so wild die Fluth

20
Und das gläserne Schloß erzittert.


Manchmal ist ihm, als hört’ er im Wind
Normannenruf erschallen;
Er hebt die Arme mit freudiger Hast,
Läßt traurig sie wieder fallen.

25
Manchmal ist ihm, als hört’ er gar,

Wie die Schiffer singen hier oben,
Und den König Harald Harfagar
Im Heldenliede loben.

[214]
Der König stöhnt und schluchzt und weint
30
Alsdann aus Herzensgrunde.

Schnell beugt sich hinab die Wasserfee
Und küßt ihn mit lachendem Munde.