um die Kette immer in der Kehle der Rolle p zu erhalten. Durch diese Einrichtung ist die Möglichkeit gegeben, das Schiff jedwede Richtung nehmen zu lassen, ohne die Aufwickelung der Zugkette zu stören und ohne irgend eine Reibung an dem Schiffe selbst zu veranlassen. Um die Zugkette während der Fahrt zu unterstützen, sind zwei hölzerne Führungen p’ p’ mit ihren Frictionsrollen r und r’ angebracht.
Für den Fall, daß die Kette zerreißen sollte, hat man immer einige Kettenglieder in Reserve; sie haben die Form und Construction von Fig. 9 und 10.
Das Schiff, in der beschriebenen Weise construirt, bildet mit der Zugkette x x, welche etwas länger ist als der zu durchlaufende Weg, und welche mit ihren Enden auf der Sohle des Flusses solid befestiget oder verankert ist, die ganze Einrichtung.
Die Kette läuft über die beiden Trommeln T, T, welche sich in derselben Richtung drehen; sie wird in der Richtung der Bewegung stark angespannt und fällt in der entgegengesetzten Richtung, ihrer Schwere folgend, herab auf die Sohle des Flusses; sie befindet sich somit nur auf die Länge des Schiffes mehr dem angespannten Theile der Kette außerhalb dem Wasser. Die Kähne und Nachen,[WS 1] welche an das Schiff angehängt werden, erhalten ihre Befestigung mittels Taue an den Pfosten R, R Fig. 2.
Zwei Heizer und ein Mechaniker versehen den Dienst bei der Maschine. Der Dampf gelangt durch die Röhre s Fig. 4 in die Muffe S, in welcher ein Ventil sitzt, das durch den Hebel s’ regulirt werden kann.
Die Manoeuvres, um die Geschwindigkeit der Maschine zu verändern oder den Gang ganz einzustellen, oder die Bewegung nach entgegengesetzter Richtung hervorzubringen, werden mit einem Mechanismus u, Fig. 4, nach der Methode von Stephenson bewirkt, welcher mit Zwischenhebeln versehen ist, die auf die beiden Exenters und somit auf die Steuerungen einwirken. Ein Spillenrad U mit der Schraubenspindel u’ dient dem Mechaniker dazu, den erwähnten Regulator zu handhaben. Da der Regulator für die Dampfzuströmung ganz in der Nähe sich befindet, so kann der Mechaniker beiden Regulatoren leicht die richtige Stellung geben.
Die Maschinen sind so construirt, daß sie bei normalem Gange eine Kraft von 35 bis 40 Pferdekräften zu 75 Kilometers hervorbringen; sie geben dem Schiffe eine Geschwindigkeit im Maximum von 6000 Meter in der Stunde flußaufwärts und von 12000 Meter flußabwärts.
Im ersten Falle soll die Maschine mit einer Geschwindigkeit von 42 bis 43 Umdrehungen in der Minute arbeiten, im zweiten Falle mit 58 Umdrehungen. Nimmt man 43 an und das Rad H greift in die Räder H’ und H², um aufwärts zu fahren, so findet man, da der Durchmesser von H = 1,58 Meter und von H’ = H² von 2,3 Meter, die Geschwindigkeit der Trommeln
- Umdrehungen.
Der Durchmesser der Trommeln ist 1,1 Meter, daher hat man Meter Vorrückung in der Minute und Meter in der Stunde.
Bringt man die Räder h und h’, h² in Eingriff für die Thalfahrt, so hat man, da h = 2 Meter
- h’ = h² = 1,85 Meter;
die Anzahl der Umdrehungen
und die Geschwindigkeit in der Minute
- Meter,
folglich den Weg in der Stunde
- Meter.
Um dem Schiffe die Maximalgeschwindigkeit von 12000 Meter in der Stunde zu geben, muß man die Räder h, h’ und h² benutzen und der Maschine 58 Umdrehungen geben; dies gibt
- Meter
in der Stunde.
Die Dampfkessel sind auf fünf Atmosphären Druck geprüft und die Kohlenconsumtion ist im Mittel 1000 Kilog. in 10 Stunden.
Es ist ziemlich schwer, die Anzahl Tonnen zu bestimmen, welche mit dem Schiffe fortgezogen werden können, weil hier sehr verschiedene Elemente in die Rechnung kommen, welche dieselbe weitläufig machen und am Ende doch zu keinem richtigen Resultate führen.
Die Resultate werden abhängig sein, von der Stärke der Strömung bei den verschiedenen Wasserständen, von der Form und dem Querschnitt der Fahrzeuge, von dem Widerstande derselben im Strome, von der Reibung der Kette auf den Trommeln und den Rollen u. s. w.
Anmerkungen (Wikisource)
M.B. : Ueber Flußschifffahrt, insbesondere die Kettenschifffahrt. Allgemeine Bauzeitung, Wien 1865, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Bauzeitung_Wien_1865_p197.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)