St. Francisco und Californien

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Titel: St. Francisco und Californien
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 270–272
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Erlebnisse des österreichischen Pianisten Henri Herz während seiner Zeit in Kalifornien.
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[270] St. Francisco und Californien. Gegen das Ende des Februar 1850 war die fieberhafte Aufregung der Amerikaner am höchsten gestiegen. Man sprach und träumte von Nichts als Goldminen und Californien. Selbst der einträglichste Erwerb sicherte nicht gegen die Ansteckung, und auch Henrich Herz, der berühmte Pianist, unterlag ihr. Er überließ es den untröstlichen Dilettanten der vereinigten Staaten, zu sehen, wie sie ohne ihn fertig würden, und vertraute seine Person der übeln Einrichtung und übleren Gesellschaft eines Auswandererschiffes an. Schiffe, welche Auswanderer nach Californien bringen, sind von allen ihrer Art die schlechtesten. Doctor Johnson beschreibt ein Schiff als ein „Gefängniß, in welchem man sein Leben durch Ertrinken verlieren kann“; aber diese Schiffe besonders sind Gefängnisse, in welchen der Tod durch Ertrinken, Verhungern, durch Vergiftung und Erstickung in Aussicht steht, und am Ziele der Reise lauert außerdem noch der Mord. Unser Reisender jedoch entging glücklich allen Gefahren, und die ausgestandenen Beschwerden wurden reichlich ausgeglichen durch den neuen und überraschenden Anblick, welcher sich ihm beim Einlaufen in den Hafen von St. Francisco darbot. Welch ein Wald von Masten mit den Flaggen aller Nationen der Erde, welches Treiben, welche Bewegung! Welch Gewirr von ausgeschifften Waaren! Welches Durcheinander von Rufen, von Sprachen, von Befehlen die sich kreuzen, von fröhlichen Gesängen und schrecklichen Flüchen! Wer nach dem vor seinen Blicken aufgehäuften Reichthum, nach der lebendigen Thätigkeit, nach dem endlosen, betäubenden Lärm schloß, hätte sich in dem Hafen von Liverpool oder mindestens von Marseille wähnen können.

Aber die Bewunderung, welche Henrich Herz im Hafen empfand, minderte sich mit jedem Schritt in die Stadt hinein. Die meisten Straßen waren ungangbar. Was man in St. Francisco eine Straße nennt, ist nichts als ein Kanal voll Schlamm, in welchem der Wanderer, wie man uns versichert, zuweilen knietief watet. Die Fußsteige, minder bequem als malerisch, bestehen aus Dielen, welche in sehr sorgloser Weise über leeren Kisten und Fässer befestigt sind. Die erste Sorge des Musikers war, eine Wohnung ausfindig zu machen, was zu St. Francisco nicht leicht ist. Die Gasthäuser waren abscheulich und über allen Begriff theuer. Nachdem er lange die Straßen durchwandert oder vielmehr durchwatet hatte, fand er endlich einen intelligenten Plebejer, welcher ihm in dem einzigen Zimmer, das er leer hatte, ein Unterkommen für sechs Dollars den Tag anbot. Es hatte freilich nicht mehr Raum als etwa ein Schilderhaus, aber dem Herrn Herz blieb keine andere Wahl. Im Grunde fühlte er sich zufrieden; war er doch der erste Pianist, welcher in diese entlegenen Gegenden vordrang. Es mußte wunderbar sein, die Wirkung der Musik auf die halbwilde Menge zu beobachten, welche vielleicht vor dem Piano auf die Kniee fiel, wie die Uramerikaner zur Zeit des Columbus beim Anblick der ersten Mondfinsterniß.

Als er da saß und diesem schmeichelnden Gedanken nachhing, ward an die Thür geklopft. Sie ging auf, und es zeigte sich ein junger Mann, dessen Aussprache, dessen schönes langes Haar hinreichend den Deutschen verrieth. Er fragte, ob er das Vergnügen habe, mit dem berühmten Henrich Herz zu sprechen, was natürlich bejaht wurde. Hätte aber der berühmte Mann ihn zum Eintreten einlassen wollen, so hätte er selbst zuvor zum Fenster hinaus das Gemach räumen müssen, da es nicht Zwei fassen konnte.

„Ich komme,“ sagte der junge Mann mit dem schönen Haar, „Sie zu veranlassen, Ihre Wohnung zu räumen. Ich räume ein, daß das Ameublement ganz schön ist und das Hotel ein prächtiges Ansehen hat; aber man muß gegen diese Häuser in St. Francisco auf seiner Hut sein. Sie werden zu rasch gebaut; bei der Grundlegung wird zu leicht verfahren, und daher ist es nicht selten, daß Leute, [271] welche in der Dachstube zu Bett geben, im Keller wieder aufwachen.“

Der Musiker riß die Augen auf, dankte für den guten Rath und fragte, wo er denn eine solide Wohnung finden solle?

„Ich kam,“ sagte der junge Mann, „Sie zu bitten, bei mir zu wohnen.“

„Sie sind also Besitzer eines Gasthofs?“

„Das nicht, Herr; ich bin ein Pianist.“

„Ein Pianist?“ rief Henrich, indem er zurückfuhr.

Ausländische Pianisten, welche sich in einem Lande, wie Californien, begegnen, begnügen sich nicht, wie Engländer in der Wüste, mit abgezogenem Hute an einander vorüberzugehen. Jedermann kennt die Geschichte von dem Engländer, welcher einen hohen Berg bestieg und sich den Ersten glaubte, der dieses Unternehmen vollbracht, als er aber die Hand in ein Felsenloch steckte, die Visitenkarte eines Landsmanns fand. Ungefähr eben so groß war das Erstaunen unseres Musikus, als er bereits einen Bruder Pianisten in Californien vorfand.

„Sind Sie schon lange hier gewesen?“ fragte er neugierig.

„Nein, erst ein Jahr. Es waren erst zehn oder zwölf Buden da, als ich ankam. Ich fand schon einen Italiener vor, der Unterricht und Concerte gab. Aber als er eines Tages mit einem seiner Schüler, der etwas jähzorniger Gemüthsart war, in Streit gerieth, wurde er getödtet, und mir fiel sein Piano und seine Kundschaft zu. Es geht mir hier ziemlich gut. Ich habe ein Haus gekauft, und ich würde der glücklichste Mensch in der Welt sein, wenn der berühmte Henrich Herz meine bescheidene Gastlichkeit nicht verschmähen wollte.“

Noch denselben Abend wohnte Henrich Herz mit seinem Kollegen unter einem Dache. Jedoch, obgleich er in dem besten Zimmer des Hauses einquartiert war, konnte er nicht schlafen. Er konnte die Leichtfertigkeit beim Häuserbau, von welcher sein junger Wirth gesprochen, nicht aus dem Kopfe bringen. Er hatte ein Vorgefühl der Gefahr und bat ernstlich, daß sein Bett in einem anderen Theile des Gebäudes aufgeschlagen werden möchte. Der junge Deutsche lachte ihn aus, gab aber doch nach, und Beide stellten das Bett um. Kaum hatten sie das vollbracht, als die Seite des Hauses, in welcher Herz geschlafen hatte, wich und mit donnerndem Geräusch einstürzte. Der junge Pianist war in Verzweiflung. Herz versuchte ihn zu trösten, indem er sagte: „Thut nichts, lieber Freund! Nichts ist verloren, so lange wir ein Piano haben.“ Aber auch das hatte er nicht mehr. Sein einziges Instrument war unter den Trümmern begraben, ein Piano von fünf Oktaven, von denen zwei freilich keinen Ton mehr gegeben hatten; dennoch hatte es ihn in den Stand gesetzt, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Jedoch Henrich Herz hatte glücklicher Weise zwei seiner schönsten Piano’s nach St. Francisco vorausgeschickt, und mit ihnen beschloß er morgen ein Concert zu geben, von dessen Ertrag seines jungen Freundes Besitzthum wieder hergestellt werden sollte. Zu diesem Ende mußten zunächst die Piano’s nach dem Theater geschafft werden.

Herz ging aus, um Vorbereitungen zu seinem Concert zu treffen. Als er an einem Kaffeehaus vorüberkam, umringten ihn drei oder vier Unbekannte. Er kannte nicht einmal die Namen dieser Herren, deren Anzug mehr als nachlässig war; aber er hatte sie oft in der französischen Oper und im Café de Paris gesehen. Der Freundlichste derselben überschüttete ihn mit Artigkeiten und Dienstanerbietungen.

„Wollen Sie,“ sprach der Musiker, „die Güte haben, mir zu sagen, wo ich Jemand finde, der meine Piano’s nach dem Theater bringt?“

„Gewiß! Niemand soll sagen, daß wir einen Landsmann in Verlegenheit gelassen hätten. Kommen Sie, Vicomte, helfen Sie mir! Wir wollen des Herrn Piano tragen. Erlauben Sie mir, Ihnen den Vicomte de Faubourg vorzustellen, einen allerliebsten jungen Mann, der seinen Freunden gern gefällig ist.“

„Sie spaßen!“

„Durchaus nicht, ich versichere Sie! Nichts kann ernster gemeint sein. In Rom müssen wir thun, wie die Römer thun. Wenn Sie glauben, daß wir Beide nicht genug sind, so wollen wir auch noch den Marquis rufen.“

Aber der Marquis gab keine Antwort; er war drinnen beim Billard beschäftigt, die Points zu markiren.

Eine Stunde später waren die beiden Piano’s im Theater.

Herz kehrte zu seinem Wirthe zurück. „Sie haben weder Karren noch Wagen gebraucht, sondern meine Piano’s getragen. Und wie viel, meinen Sie, verlangten sie für ihre Mühe?“

„Wie viel denn?“

„Dreihundert Piaster!“

„Das ist der gewöhnliche Preis.“

„Den Teufel auch! Diese artigen Herren hätten mir sagen sollen, daß sie nichts als Lastträger seien.“

„Man verrichtet hier jede Arbeit, um leben zu können. In Californien würdigt sich Niemand herab.“

Jetzt mußten sie sich nach einem Orchester umsehen, das bald gefunden war. Es gab dort Musikanten aller Art, freilich einige mit kleinen Fehlern behaftet; der Klarinettist war blind, der das Cornet-à-Piston blies, unheilbar asthmatisch u. s. f. Diese Künstler verlangten jeder drei und vier Lstl. für den Abend; auf den Boulevards würden sie etwa zwei Sous erhalten haben. Herz, ohne auf ihre Mängel hinzudeuten, versprach, sie bei späteren Gelegenheiten zu verwenden. Er bedurfte nur ein Corps, um die Pausen zwischen den Abtheilungen auszufüllen.

Darnach forderte er seinen Wirth auf, ihn nach dem Bureau der Hauptzeitschrift zu führen, um die nöthigen Ankündigungen zu besorgen. Das fragliche Bureau befand sich in dem unteren Geschosse eines zweistöckigen Hauses. Zwei große Hunde heulten im Hofe und wurden mit Mühe von einer Negerin beschwichtigt, welche die Besucher zu einem großen, athletischen Manne führte, dem Hauptredacteur. Er trug einen gewaltigen, augenscheinlich nie von der Scheere berührten Bart, ein rothes Hemd und ungeheure Jagdstiefeln. Er schrieb, an einem Tische sitzend, einen Prügel und ein Paar Pistolen neben sich.

Der Zweck der Besucher war bald erklärt; sie wünschten das Blatt zur Ankündigung ihres Concerts zu benutzen.

„Gewiß! Die Gebühren für Anzeigen der Art betragen nur vier Dollars die Zeile.“

Henrich Herz erschrack ein wenig und hätte gern gewußt, [272] was man von solchen Preisen zu Paris denken würde. Aber er warf einen Blick auf den Redacteur, auf den Prügel und die Pistolen neben ihm, zog den Beutel und zahlte die verlangte Summe.

Der Tag des Concerts kam, und schon frühzeitig war das Theater von einer unermeßlichen Menge belagert. Wilde, schlimm aussehende, seltsam gekleidete Bursche erschienen mit jedem Augenblick, Karten fordernd, und waren sehr beleidigt, wenn man ihnen Plätze zweiten Ranges zu vier Dollars statt ersten zu acht anbot. Der Kassirer hatte eine Wage vor sich. Das Publikum defilirte an ihm vorüber, und Jeder gab ihm einen Beutel von schwarzem Leder in die Hand. Er öffnete denselben, nahm eine Prise Goldstaub heraus, wog sie und verabfolgte dann die Karte.

Das Concert begann und schloß zur rechten Zeit. Der Triumph des Künstlers war vollständig, wie der Lärm und der Aufruhr bewies, der keinem Londoner Publikum Schande gemacht hätte. In den Logen erkannte Herz eine Dame, welche früher in der Rue Vivienne einen Tabacksladen gehabt, und zwei französische Putzmacherinnen, die ihr Geschäft aufgegeben hatten. Hier lebten sie auf dem größten Fuße, daß man sie für Herzoginnen hätte halten können.

Beim Schlusse des Concerts brachte der Kassirer dem Künstler einen großen, mit gelbem Staube angefüllten Teller.

„Was ist dies?“ fragte er.

„Dies ist die Einnahme des Abends; es sind über zehntausend Franken.“

Henrich Herz gab vierzehn Concerte in derselben Weise; Zudrang, Erfolg, Ertrag war derselbe. Er fühlte sich allmählig mit St. Francisco ausgesöhnt.

Eines Morgens, während er sich rasirte, besuchte ihn ein Herr, der sehr höflich war und ganz besonders durch die Eleganz seiner Kleidung und seines Benehmens auffiel.

„Monsieur,“ sagte der Unbekannte, „ich bin ersucht, Sie zu fragen, ob es Ihnen paßt, in einem Privathause zu spielen?“

„Wie, ich weiß nicht – “

„Sie brauchen jeden Abend nur eine halbe Stunde zu spielen unter Bedingungen, die Sie selbst bestimmen. Ich bin bevollmächtigt, fünf bis sechstausend Piaster monatlich zuzugestehen.“

„Ihre Auftraggeber sind vermuthlich reiche Leute, welche die Musik leidenschaftlich lieben. Aber warum besuchen sie nicht lieber meine Concerte?“

„Sie gehen nicht aus, sondern bleiben zu Hause und amüsiren sich mit einer andern Art von Spiel. Aber Sie wissen, selbst Karten und Würfel wird man zuletzt überdrüssig, und nichts ist angenehmer, als während der Pausen des Spiels eine hübsche Musik zu hören.“

„Ich verstehe Sie vollkommen,“ sagte der unwillige Musiker. „Sie wünschen, ich soll in einem Spielhause spielen, um die Spieler zu unterhalten. Verlassen Sie sogleich das Zimmer, wenn Sie nicht mit all der Ehre die Sie verdienen, hinausgeleitet sein wollen.“

„Sie sind zu empfindlich,“ murrte der Unbekannte beim Weggehen. „Wir haben Künstler vom höchsten Ruf in Californien, die nicht verschmähen, in den Kaffeehäusern, den Spielhäusern und überall, wo sie bezahlt werden, sich hören zu lassen.“

Nicht willens, sich in dieser und mancher anderen Hinsicht den Gebräuchen St. Francisco’s zu fügen, begab sich Henrich Herz jetzt nach dem Sacramento. Dort fand er eine prächtige Aufnahme und wurde von allen Seiten gedrängt, Concerte zu geben. Er fragte zuerst, ob sie einen Concertsaal hätten. Gegenwärtig war keiner da, aber in acht Tagen sollte einer fertig sein. Der Künstler gab den Plan und die nöthigen Anweisungen und beschloß inzwischen die Gruben zu besuchen. Er versah sich mit den Geräthen und Kleidern, die ein Goldjäger bedarf, und miethete zwei Pferde und einen Führer. Halbtodt vor Hunger und Ermüdung kam er bei den Minen an und bezahlte eine unglaubliche Summe für ein Stück schlechten Zwieback und ein Glas abscheuliches Bier. Er erhielt Erlaubniß zu graben, arbeitete wie ein Neger und bezahlte das Bischen Gold, das er fand, der Uebereinkunft gemäß, an den Besitzer der Gruben. Er kam mit der Ueberzeugung nach dem Sacramento zurück, daß für ihn die wahren Goldminen in den Tasten des Piano lägen, und fand einen hübschen, eigens für ihn erbauten Concertsaal vor, wo er eine Reihe sehr glänzender und sehr einträglicher Concerte gab.

Sein Aufenthalt in Californien war eine lange Reihe von Triumphen. Ehe er es verließ, wollte er von St. Francisco Abschied nehmen. Es war der Abend des ersten Mai und das Wetter so schön, wie man es nur denken konnte. Das Abschiedsconcert war auf den nächsten Tag angekündigt, und die Piano’s waren schon nach dem Theater hingeschafft. Nachdem der Künstler dem wilden Journalisten seinen Besuch gemacht und die letzte Anzeige bezahlt hatte, ging er mit seinem jungen, schöngelockten Freunde aus.

Ganz plötzlich hören sie ein entsetzliches Geschrei, die Sturmglocke läutet, Rauchsäulen erheben sich über verschiedenen Theilen der Stadt; das Feuer greift furchtbar um sich. Das Theater ist in wenig Minuten in Asche verwandelt und mit ihm die schönen Piano’s. – Während die Flammen drei Viertel der Stadt verschlangen, schlossen die Maurer und Baumeister mit den Geschäftsleuten, statt daß sie die Zerstörung zu hemmen suchten, Contracte zur Wiedererbauung der Stadt und fertigten sie beim Scheine des Feuers auf Stempelpapier aus. Nichts kam der Kaltblütigkeit der Amerikaner bei diesem Unglück gleich; in manchen Spielhäusern wurde, wenn bereits der erste Stock in vollen Flammen stand, im dritten noch ruhig fortgespielt.

„Es ist eine Weisung des Schicksals,“ sagte Henrich Herz. „Was soll ich länger hier thun? Der Concertsaal verbrannt, meine Piano’s verbrannt: jetzt ist’s Zeit zum Abschiede!“

„Durchaus nicht,“ sagte der junge Deutsche. „In einigen Tagen haben wir eine neue geräumigere, regelmäßigere, schönere und festere Stadt wieder.“

Aber der entmuthigte Pianist ließ sich nur herbei, seinem Abschiede ein „Auf Wiedersehen!“ hinzuzufügen.

„Vergessen Sie mein Haus nicht,“ sagte sein junger Freund, „wenn Sie wiederkommen.“

„Fürchten Sie nicht! Aber untersuchen und befestigen Sie inzwischen die linke Mauer. Ihr Haus ist nicht ganz sicher.“

„Freilich wahr. Aber es ist das einzige Haus, das die Flammen verschont haben. Es ist feuerfest.“