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Wikisource:Textgrundlage

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Kürzel: WS:TG

Die zuverlässige Textgrundlage ist das A und O von Wikisource-Texten

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Alle Wikisource-Texte müssen nach einer zuverlässigen Textgrundlage wiedergegeben werden.

Nur in Ausnahmefällen werden E-Texte ohne Scans akzeptiert, siehe

Für Wikisource geeignet sind Scans einer Erstausgabe (oder einer sonstigen relevanten Ausgabe), die entweder schon im Internet (auf einer dauerhaften Adresse) vorhanden sind oder selbst gescannt und auf die Commons geladen werden.

Für Wikisource ungeeignet sind aus dem Internet kopierte Texte, insbesondere, wenn keine Editionsrichtlinien, Quellen usw. angegeben wurden, die Texte überarbeitet (oder gar „verbessert“) wurden, oder wichtige Angaben (insbesondere: Seitenzahlen) fehlen.

Ungeeignet sind insbesondere die E-Texte des Projekts Gutenberg-DE, aber auch die deutschsprachigen Texte von Gutenberg.org.

Sammlungen von E-Texten können sowohl zuverlässige als auch unzuverlässige E-Texte enthalten, es ist jeweils stets der einzelne Text zu prüfen.

Auch eher unzuverlässige E-Texte können während der Arbeit an einem Projekt in Wikisource kopiert werden, wenn sie dazu dienen, anhand von Scans einer maßgeblichen Ausgabe Korrektur zu lesen.

Wie ermittelt man eine zuverlässige Ausgabe?

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Grundsätzlich gilt: Als Textgrundlage eignet sich vor allem eine Standard-Ausgabe, also eine wissenschaftlich anerkannte Ausgabe.

Je bedeutender der Text, um so besser muss unsere Textgrundlage sein. Nur weil bei Google Book Search sich ein Scan vorfindet, bedeutet das nicht, dass er auch brauchbar ist.

Bei einzelnen Texten wie Gedichten sind die Maßstäbe niedriger als bei ganzen Büchern. Bei Einzeltexten wurden und werden in Wikisource auch Veröffentlichungen „aus zweiter Hand“ wie Gedichtanthologien akzeptiert.

Bevor man ein ganzes Buch scannt, sollte man im Skriptorium klären lassen, ob es sich als Textgrundlage eignet. Nur weil man zufällig eine bestimmte Klassikerausgabe besitzt, sollte man nicht unbedacht den Scanner anwerfen, zumal wenn es um die Nutzung der Scans in Wikisource geht. (Dies gilt auch für im Netz vorhandene Digitalisate.)

In der Regel selten und schwer zu besorgen sind Erstausgaben. Sie eignen sich fast immer als Textgrundlage. Da auch bei hoch angesehenen Ausgaben Modernisierungen der Sprachgestalt üblich sind, haben sie zudem den Vorteil eines authentischen zeitgenössischen Textes.

Eine „Erstausgabe“ muss nicht notwendigerweise die allererste Ausgabe sein. Wenn etwa ein Gedicht zunächst in einer Zeitschrift, später aber in einer Gedichtausgabe publiziert wurde, kann man beide Ausgaben als Erstausgaben ansehen (siehe auch Reinhard Klimmt zur Perspektive des Sammlers).

Neben der Erstausgabe kann man auch eine Ausgabe „letzter Hand“ in Betracht ziehen. Das ist diejenige Ausgabe, die der Autor zu seinen Lebzeiten als letztes selbst betreut hat.

Bei Autoren der „zweiten Reihe“, bei denen es gleichwohl etliche Ausgaben gibt, dürfte es sinnvoll sein, eine literaturwissenschaftliche Absicherung vornehmen zu lassen, sofern eine Internetrecherche keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür liefert, welche Ausgabe in der Forschung als akzeptabel gilt.

Werden Ausgaben zugrundelegt, deren Herausgeber keine 70 Jahre tot ist, so ist darauf zu achten, dass man umfangreichere urheberrechtlich geschützte Beigaben wie Nachworte oder Anmerkungen nicht mitscannt. Vorsicht ist auch geboten, wenn man den Text von Ausgaben scannt oder wiedergibt, die jünger als 25 Jahre sind. Näheres siehe Wikisource:Urheberrecht.

Hilfe zur Bewertung von Online-Quellen

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E-Texte sind nur ausnahmsweise als Quellen zulässig, wenn die Beibringung von Scans nicht zumutbar ist.

Ergänzend zu Wikisource:Quellen sind die folgenden Fragen hilfreich, wenn es darum geht, die Zuverlässigkeit von E-Texten – insbesondere im Netz – zu bewerten:

  • Stammen sie von einem seriösen Anbieter?
  • Erfolgte die Auswahl der Textgrundlage sorgfältig genug?
  • Gibt es wenigstens ansatzweise Editionsrichtlinien, erfährt man also etwas über die Art der Wiedergabe des Textes?
  • Sind die Texte gekürzt, modernisiert oder anderweitig bearbeitet?
  • Sind die Seitenzahlen der Vorlage angegeben?

Beispiele für Bewertungen von E-Texten der deutschen Literatur: http://wiki.netbib.de/coma/GermanistikTexte

Dort wird hingewiesen auf: Glauch, Sonja: Neue Medien, alte Texte? Überlegungen zum Ertrag digitaler Ressourcen für die Altgermanistik. http://www.germanistik.ch/publikation.php?id=neue_medien_alte_texte (Stand vom 24. Oktober 2005)

Zitat von Glauch: „So wäre von Seiten der Portale und Rezensionsorgane stärker einzufordern, dass bei E-Texten für die Wissenschaft

  • letztes Aktualisierungsdatum
  • Grad der Vorläufigkeit, Grad der Unvollständigkeit
  • Herkunft und Erfassungsmethode der Daten
  • Quellenwahl (welche Ausgabe; warum diese Ausgabe?)
  • graphische Umsetzungsrichtlinien (Sonderzeichen, Textauszeichnungen) und
  • bekannte technisch bedingte Fehlerquellen und Unzulänglichkeiten

unmissverständlich offen gelegt wird/werden. Denn erst dann kann ihr Nutzer seinerseits entscheiden, ob die Daten für seine Zwecke geeignet sind oder nicht. Das wäre ein erster Schritt, um die Errungenschaften der traditionellen Editionsphilologie dem digitalen Archiv nicht verloren gehen zu lassen.“

Siehe auch

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