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ADB:Lamberg, Leopold Joseph Graf von

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Lamberg, Leopold Joseph Graf von: Lamberg, Matthias Fürst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17. Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 540Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Lamberg: Leopold Josef Graf v. L., kam als erstgeborener Sohn d» Johann Franz Freiherr« v. L. am 13. Mai 1654 zur Welt. Sein Vatei. geb. im I. 1624, war im I. 1647 zum niederosterreichischen Landrechtsbeisitzn ernannt worden, hatte sich am 26. November 1647 mit Maria Eonstantina, einer Tochter des Gerhard Freiherrn von Questenberg. vermählt, war seit 16" kaiserlicher Kämmerer und im folgenden Jahre zum niederosterreichischen Regi» mentsrathe ernannt worden, wurde im I. 1657 Herrenstandesverordnetei bei niederosterreichischen Landschast, 1664 niederösterreichischer Vicestatthalter un> starb, im Anfange des Jahres 1666 in den Reichsgrafenstand erhoben, zu Wien am 15. April 1666. – Leopold Josef v. L. vollendete nach dem früh' zeitigen Tode feins Vaters die Studien unter der Obhut feiner Mutter und trat, von einer längeren Reise zurückgekehrt, in den Staatsdienst. Er feierte am 23. Januar 1879 feine Vermählung mit Katharina Eleonore (geb. im I. 166l, der Tochter des klliferl. wirklichen geheimen Rathes und niedeiostcrieichischei Landmarschlllls Ferdinand Maximilian Grafen von Sprinzenstein aus dessen sh< mit Maria Eleonore, Gräfin von Kurz. Kaiser Leopold I. schickte ihn im I. 1690 als laiserl, Prinzipalgesandten aus den Reichstag nach Regensbuig Im I. 1699 wurde L. von Regensburg abberufen und als taiserl. Botschllltei nach Rom gesendet. Er führte auf feinen Gesandtschaften einen das Leiden Christi darstellenden Hausaltar aus gediegenem Silber mit sich, der später au' der Lamberg'schen Familienherrschast Kranichberg verwahrt wurde. Das Ibn trum Auropaeum beschreibt ausführlich die Von den Zeitgenossen angestaunte reiche Pracht, welche L, bei feinem feierlichen Einzüge nach der Erwählung bei Papstes Clemens XI. entfaltete. 21 Edelleute und zahlreiche Dienerschaft n kostbaren Gewändern bildeten sein stolzes glänzendes Gefolge. Die Galawagen trugen silberne Beschläge, silberne Reifen umgaben die Räder und die Hufe der Pferde waren mit Silber beschlagen. Er vertrat nicht ohne Geschicklichkeit und Klugheit die Interessen zweier Kaiser, Leopold I. und Josef I. am Päpstliche» Hofe. Doch waren feine Bemühungen in der für das Kaiserhaus so wichtigen Frage der spanischen Erbschaft nicht von dem gemünschten Erfolge gekrönt Papst Innocenz XII. und sein Nachfolger Clemens XI. waren von einem z» dichten Netze französischer Intriguen umsponnen. Lamberg's wiederholte unl » ringende Vorstellungen und Warnungen verhallten fruchtlos. Er mußte den [541] übermächtigen französischen Einflüssen weichen. Im J. 1705 wurde L. aus Rom abberufen. Er starb zu Wien am 28. Juni 1706. Er war kaiser!. Kämmerer, Ritter des Ordens des goldenen Vließes und kaiserl. wirklicher geheimer Rath. Seine Gemahlin war am 28. November 1704 gestorben. Sein Sohn Karl Josef Franz Xaver (geb. am 19. April 1686, † am 15. Aprill743) erlangte vermöge des vom Grafen Ferdinand Max von Sprinzenstein errichteten Testamentes– und Fideicommisses den erblichen Besitz des großen Sptinzenstein’schen Majorates mit den Herrschaften Waidhofen, Drofendotf, Weickertschlag, Thaya, Tuming und Pyrrha.’ Er und seine Nachkommen hatten dagegen den Namen „Lamberg-Sprinzenstein“ zu führen.

v. Wurzbach, Biograph. Lexikon, Th. R17. (Wien 1861), S. 36 ff.