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BLKÖ:Wurzbach-Tannenberg, Constantin Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 59 (1890), ab Seite: 18. (Quelle)
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Wurzbach-Tannenberg, Constantin Ritter von (Verfasser des biographischen Lexikons des Kaiserthums Oesterreich, geb. zu Laibach in Krain am 11. April 1818). Der siebente Sohn des Doctors der Rechte Maximilian von Wurzbach, besuchte er die Schulen in seiner Vaterstadt und wendete sich nach zurückgelegten Gymnasial- und philosophischen Studien gegen seine eigene Neigung, auf Wunsch des Vaters, der rechtswissenschaftlichen Laufbahn zu. Nachdem er an der Universität in Gratz mit vorzüglichem Erfolge die Prüfungen abgelegt hatte, wollte ihm doch auf die Dauer das Studium der Rechte nicht behagen, und dem Beispiele seines Großvaters folgend, wurde er Soldat. Am 17. September 1837 trat er als Cadet in das galizische Regiment Graf Nugent Nr. 30 ein, welches damals im Freistaate Krakau als Besatzungstruppe stationirte, und ward nach dreieinhalbjährigem Dienste am 16. Februar 1841 zum Unterlieutenant im Regimente befördert. Einem größeren Transportcommando zugetheilt, marschirte er mit demselben im Frühling 1841 nach Lemberg, lernte auf diesem dreißigtägigen Marsche einen Theil des Landes und der Bevölkerung gut kennen und blieb nach seiner Ankunft in Lemberg daselbst stationirt. Die damals im hohen Grade ungünstigen Aussichten zur Beförderung veranlaßten ihn, sich, während er noch als Officier diente, den strengen Prüfungen aus den philosophischen Disciplinen zu unterziehen, und am 6. Juli 1843 wurde er von der Lemberger Hochschule nach vorangegangener öffentlicher feierlicher Disputation – es war dies der erste Fall in der Armee – zum Doctor der Philosophie promovirt. Am 9. December 1843 trat er als Scriptor an der Lemberger Universitätsbibliothek aus dem Militärdienst unmittelbar in den Civil-Staatsdienst über. Wiederholte [19] Concurse um Erlangung einer Lehrkanzel der Philosophie und der Geschichte blieben erfolglos, da die erledigten Stellen stets älteren Bewerbern verliehen wurden. Sein Bibliotheksdienst ließ ihm immer noch Zeit zu literarischen Arbeiten, denen er noch aus den Tagen seiner Studien huldigte, und so geschah es, daß er, als Graf Franz Stadion im Juli 1847 als Gouverneur von Galizien in Lemberg eintraf, bei den damaligen Reformen auch in der Redaction der Lemberger „Amtlichen deutschen Zeitung“ in Verwendung kam und so zunächst die Blicke dieses Staatsmannes auf seine Person sich richteten. Dies wurde für seine Zukunft entscheidend. Als in Wien die Märzbewegung 1848 ausbrach und auch nach Lemberg sich verpflanzte, ward er daselbst Adjutant der akademischen Legion. Als solcher wendete er durch Entdeckung eines Complotes, welches die vom Auslande herbeiströmenden Emissäre und heimlichen Aufwiegler schmiedeten, um sich zur Nachtzeit der zahlreichen in der Stadt befindlichen Sensenniederlagen zu bemächtigen und die Nationalgarden mit Sensen zu bewaffnen, da Graf Stadion die Herausgabe von Gewehren zu deren Bewaffnung unbedingt verweigert hatte, vielleicht eine große Gefahr von der Stadt ab, denn mit Einsatz seines Lebens überbrachte er die Befehle, welchen zufolge Oberst Bordolo [Bd. II, S. 64] mit Abtheilungen seines Regimentes Mariassy die in der Stadt zerstreut gelegenen Sensenmagazine besetzen ließ, so daß der Plan der Rebellen vereitelt ward. Wurzbach ging sodann, vom Grafen Stadion entsendet, nach Wien, um über die politische Lage Bericht zu erstatten, und entledigte sich dieser in jenen bewegten Tagen ungemein schwierigen Aufgabe in Gemäßheit der erhaltenen Weisungen. Am 25. September 1848 wurde er dann der k. k. Hofbibliothek zugetheilt, ohne jedoch in derselben Dienste zu thun, da er an der Seite Stadion’s publicistisch arbeitete. Im October folgte er dem Grafen nach Olmütz und Kremsier, war in ersterer Stadt bei der Gründung des „Oesterreichischen Correspondenten“ und später als Mitredacteur desselben thätig. Am 24. December gedachten Jahres zum Archivar im Ministerium des Innern ernannt, hatte er die Aufgabe, die zu den zahlreichen Gesetzgebungsarbeiten erforderlichen Materialien in den älteren österreichischen, dann auch in den ausländischen Gesetzgebungen aufzusuchen, zu sammeln und die legislativen Verhandlungen in eine systematisch geordnete Aufbewahrung zu bringen. Am 21. April 1849 erfolgte seine Ernennung zum Bibliothekar der administrativen Bibliothek im Ministerium des Innern. Von des Grafen Stadion Nachfolger, dem Minister Bach, mit der Uebernahme der Pflichtexemplare sämmtlicher Druckerzeugnisse in den einzelnen Kronländern der Monarchie betraut, wurde er von demselben 1853 aufgefordert, über die geistige Bewegung der Monarchie Bericht zu erstatten, und schon im Juli 1854 erschien der erste Literaturbericht im Drucke; im October 1855 folgte der zweite und 1857 der dritte und letzte. Zu gleicher Zeit rief Wurzbach die „Oesterreichische Bibliographie“, die Vorläuferin der noch heute erscheinenden „Oesterreichischen Buchhändlercorrespondenz“ ins Leben, mußte sie aber mit dem zweiten Jahrgange abschließen, da Graf Goluchowski als Nachfolger Bach’s im Ministerium des Innern die Literaturberichte und die allgemeine Bibliographie beseitigte. Am 12. Mai 1859 erhielt [20] Wurzbach Titel und Rang eines Ministerialsecretärs, im Juli 1869 den Titel, 1881 Rang und Charakter eines Regierungsrathes im Ministerium des Innern, in welcher Eigenschaft er, durch die Gnade des Kaisers beurlaubt, mit der Ausarbeitung des „Biographischen Lexikons Oesterreichs“ beschäftigt ist, welches Werk mit dem 60. Bande beendet sein wird. Noch aus seinen Jugendjahren datirt die Liebe zur Poesie und literarischen Beschäftigung. In ersterer Beziehung machten die Dichtungen seines Landsmannes Anast. Grün (Ant. Alex. Graf Auersperg), der die gedrückten Gemüther Oesterreichs durch seine „Wiener Spaziergänge“ erhob und durch seinen „Letzten Ritter“ einem Sprossen des Herrscherhauses ein unvergängliches Denkmal setzte und dadurch die Gefühle der Liebe, Treue und Anhänglichkeit für die angestammte Dynastie mächtig erregte, auf Wurzbach einen nachhaltigen Eindruck. In letzterer Beziehung wirkten Hammer-Purgstall und Chmel leitend und fördernd auf ihn, und namentlich war es der Letztere, welcher auf die später vom ursprünglichen Plane ablenkende Erweiterung und Ausdehnung des biographischen Lexikons Einfluß übte. Wurzbach war auf poetischem, literar- und culturhistorischem und biographischem Gebiete schriftstellerisch thätig. Durch seinen mehrjährigen Aufenthalt in einem polnischen Lande erlernte er dessen Sprache, gewann tieferen Einblick in die interessante und reiche Literatur der Polen und war als Uebersetzer dem deutschen Volke gegenüber auch vermittelnd thätig. Die Uebersicht seiner Schriften folgt daneben. Von seinem Monarchen ward er in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josephs-Ordens und des Ordens der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet. Außerdem fanden seine Bestrebungen reiche Würdigung in wissenschaftlichen Kreisen durch Aufnahme in die Mitgliedschaft mehrerer gelehrter Gesellschaften und Vereine und durch auswärtige Ordensverleihungen. Wurzbach hatte sich 1843 mit Fräulein Antonie Hinzinger vermält, welche 1873 starb. Aus dieser Ehe stammen: Theodore (geb. 1844) [siehe diese S. 26], Alfred [siehe diesen S. 13] und Friedrich (geb. 1849), Advocat. Seit 15. Juli 1874 zum zweiten Male vermält, und zwar mit Karola Varga, lebt der Verfasser dieses Lexikons, mit dessen Vollendung in Berchtesgaden beschäftigt, in sehr glücklicher Ehe, welcher 1876 ein Mädchen entsproß, das den Namen Constance erhielt.

Uebersicht der im Druck erschienenen Werke des Dr. Constantin von Wurzbach. In chronologischer Folge. „Mosaik“ (Krakau 1840, 8°), unter dem Pseudonym W. Constant. Eine Sammlung epischer und lyrischer Gedichte, seinem Vater gewidmet. – „Elemente der Geometrie oder theoretische und praktische Planimetrie“, mit 352 Figuren auf 19 Tafeln (Lemberg 1845, VIII und 272 S., gr. 8°). – „Der Dichter und die Welt. Roman aus dem Polnischen des J. J. Kraszewski, deutsch von W. Constant“, 2 Theile (Leipzig 1846, kl. 8°.; 2. Aufl. Stuttgart 1887, Spemann). – „Die Volkslieder der Polen und Ruthenen“ (Lemberg 1846, kl. 8°.), die unverkauften Exemplare dieser ersten deutschen Sammlung polnischer und ruthenischer im Versmaß der Originale verdeutschten Volkslieder gingen bei einem Brande zu Grunde; Herausgeber selbst besitzt kein vollständiges Exemplar. – „Die Sprichwörter der Polen und Ruthenen. Erläutert und mit ähnlichen anderer Nationen verglichen“ (Lemberg 1846, 12°., 1 Bl. und 90 Seiten). – „Publicistische und parlamentarische Studien“ (Wien 1848, Gerold, 12°.). – „Parallelen“ (Leipzig 1849, Miniaturausgabe; 2. Aufl. mit Illustrationen ebenda 1852; [21] 3. Aufl. 1853, gr. 8°.), erschienen anonym. – „Von einer verschollenen Königsstadt. Romanzenkranz“ (Wien 1850, Miniaturformat; 2. Aufl. Hamburg 1856, Hoffmann und Campe, Miniaturformat), unter dem Pseudonym W. Constant. – „Die Sprichwörter der Polen, historisch erläutert mit Hinblick auf die eigenthümlichsten der Lithauer, Ruthenen, Serben und Slovenen und verglichen mit ähnlichen anderer Nationen mit beigefügten Originalen“ (Wien 1852, br. 12°., XV und 355 S.). – „Die Kirchen der Stadt Krakau. Eine Monographie zur Geschichte und Kirchengeschichte des einstigen Königreiches Polen“ (Wien 1853, 8°., XI und 402 S.). – „Novellistische Miniatur-Bibliothek. Erstes bis zehntes Bändchen“ (Wien, 1853, 12°.). Unter dem Pseudonym Friedrich Seebach; enthält „Das verletzte Gelübde des Schweigens“; „Zur Bajadere“; „Der Dolch des Einsiedlers“; „Das Pfand des Maskenballes“; „Das Nachtlager in der Spielhöhle“, Von Boz (Dickens); „Martha Hall oder das Opfer eines Volksaberglaubens“. Von Carlo Monti; „Wie man eine reiche Frau bekommt“. Von Alberic Second; „Dame und Milchmädchen. Ein Drama aus der vornehmen Welt“. Von Eugen Guinot; „Dissonanzen“; „Die zwei Duelle des Bischofs“; „Das Todesurtheil des Vaters“. Der Plan dieses Sammelwerkes war, das Beste aus der novellistischen Literatur aller Völker in deutscher Uebersetzung dem Publicum vorzuführen; der gleiche Plan wurde später mit mehr Glück und großem Erfolg von Paul Heyse ausgeführt. – „St. Anselmus von Canterbury. Ein Gemälde des Mönchslebens und des Kampfes der geistlichen Macht mit der weltlichen im eilften Jahrhundert. Aus dem Französischen von Karl von Remusat“ (Regensburg 1854, gr. 8°). – „St. Dominicus und die Dominicaner (1170–1212). Aus dem Französischen des E. Caro und mit vielen Anmerkungen und Ergänzungen vermehrt“, mit einem Stahlstich (Regensburg 1854, 8°.). – „Cameen“ (Düsseldorf 1854, Miniaturformat), unter dem Pseudonym W. Constant, enthält erzählende Dichtungen. – „Der Page des Kaisers. Ein Gedicht von der Treue“ (Düsseldorf 1854, 4°., mit farbigen Illustrationen von Camphausen), unter obigem Pseudonym. – „Das Elisabethen-Buch. Festalbum denkwürdiger Fürstinen“ (Wien 1854, mit Stahlstichen, gr. 8°.). – „Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates“ (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°., mit vielen Tafeln), I. Jahrg, 1853 (2. Aufl. im nämlichen Jahre); II. Jahrg. 1854; III. Jahrg. 1855, 2 Bände mit Registerheft von Alex. Gigl – „Bibliographisches Centralorgan des österreichischen Kaiserstaates“ (Wien, 4°.) I. Jahrgang 1858; II. Jahrgang 1859. – „Das Schiller-Buch. Festgabe zur ersten Säcularfeier von Schiller’s Geburt“ (Wien 1859, Staatsdruckerei, 4°., mit 40 Kunstbeilagen in Kupferstich, Lithographie, Holzschnitt, Farbendruck, Facsimilien u. s. w.), im ah. Auftrage gearbeitet und bei Grundsteinlegung des Schiller-Denkmals am 9. Mai 1875 in den zur Einsenkung bestimmten Grundstein gelegt; für dasselbe wurde Wurzbach zugleich mit Münch-Bellinghausen (Friedr. Halm), Gervinus und Carlyle am Schiller-Tage mit dem großherzoglich weimarischen Falkenorden ausgezeichnet. – „Der Schiller-Kalender“ (Wien 1859, 12°.), ohne Angabe des Namens, er sollte im „Schiller-Buch“ erscheinen, da aber dies, um die Erscheinung desselben nicht zu verzögern, nicht mehr möglich war, erschien er als besondere Festgabe. – „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750–1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben“ (Wien 1856), bildete ursprünglich einen Theil des von der typographisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski und C. Dittmarsch und Comp.) herausgegebenen „Oesterreichischen Hausschatzes“. Da bei dem Reichthum des Materials diese Abtheilung mit der vorher angesetzten Bändezahl nicht zu bewältigen, das Werk aber doch schon so weit gediehen war, daß ein Aufgeben desselben sehr bedauerlich gewesen wäre, ging es mit dem 6. Bande (1860) als Privatunternehmen in den Verlag der Staatsdruckerei über. Es ist bis zum 58. Bande (Wu) gediehen und wird mit dem 60. Bande zuverlässig abgeschlossen sein. – „Habsburg und Habsburg-Lothringen. Eine biographisch-genealogische Studie“ (Wien 1861, mit 3 Wappen-, 14 genealogischen u. a. Tafeln, 8°.). – „Historische Wörter, Sprichwörter und Redensarten. Gesammelt, erläutert und herausgegeben“ (Prag 1862, Kober); zweite [22] vermehrte und verbesserte Auflage (Hamburg und Leipzig 1866, J. P. F. E. Richter, 8°.). – „Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort. Sprach- und sittengeschichtliche Aphorismen“ (Wien 1864, 8°.). – „Mozart-Buch“ (Wien 1869, 12°., 20 Bogen). – „Cyclamen“ (Wien 1873, 8°.), lyrische Gedichte unter dem Pseudonym W. Constant – „Zur salzburgischen Biographik“ (Salzburg 1872, 12°.). – „Aus dem Psalter eines Poeten“ (Darmstadt 1874, 8°.), unter dem Pseudonym W. Constant. – „Ein Madonnenmaler unserer Zeit (Eduard Steinle). Biographische Studie“, mit zwei Kunstbeilagen (Wien 1879, gr. 8°.) – „Generalissimus Erzherzog Karl“ (Salzburg 1880, 12°.), bildet das 4. Bändchen des von Dieter in Salzburg herausgegebenen Sammelwerkes „Unsere Helden, Lebensbilder für Heer und Volk“. – „Die Großherzoge von Toscana. Secundogenitur des Kaiserhauses Habsburg-Lothringen. Mit einer Stammtafel“ (Wien 1883, 8°.) – „Aus des Kaisers Franz Joseph Jugendtagen. Nach den Erinnerungen eines Altösterreichers. Zur vierzigjährigen Jubelfeier des Regierungsantrittes des Kaisers“ (Wien 1888, Gerold’s Sohn, 12°.). Auch hatte er nicht unwesentlichen Antheil an dem Werke „Unser Kaiser in seiner Jugend – als Regent 1848 bis 1880 – als Held – auf Reisen und als Gastfreund – als Jäger und Schütze – als Beschützer der Kunst und Wissenschaft – als Wohlthäter – als Mensch – im Glanze festlicher Ereignisse“, das in Wien, vom k. k. Hofverlagsbuchhändler Hermann Manz angeregt und verlegt, 1880 erschienen ist. Der Verfasser Engels schrieb es in Berchtesgaden unter Wurzbach’s unmittelbarer Leitung und nach dessen reichen Sammlungen und Materialien. – Als 1853 die königlich niederländische Regierung im Namen der königlich niederländischen geographischen Gesellschaft, deren Präsident der König selbst ist, die kaiserlich österreichische Regierung um eine wissenschaftlich ausgearbeitete kartographische Darstellung der österreichischen Monarchie und ihrer einzelnen Kronländer ersuchte, wurde Wurzbach als ehemaliger Officier vom Minister Bach mit der Ausführung dieser Arbeit betraut und erhielt für sein Elaborat nicht nur von der Gesellschaft selbst wiederholt Beweise der Anerkennung, sondern nach beendeter Arbeit von Seiner Majestät dem Könige noch das Ritterkreuz des niederländischen Löwenordens. – Für jahrelang gelieferte ansehnliche Beiträge zu der von Baron Korff, dem Erzieher Alexanders II. von Rußland, in zwei großen Bänden herausgegebenen russischen Bibliographie wurde Wurzbach wiederholt mit Commandeur- und Ritterkreuzen russischer Orden ausgezeichnet. Und als König Maximilian II. von Bayern für eine Reihe historischer Arbeiten, u. a. auch für ein Verzeichniß aller in Bezug auf Bayern seit seinem Auftreten in der Geschichte denkwürdigen Personen einen Preis ausschrieb, bewarb sich auch Wurzbach um denselben. Sein Elaborat, welches gegenwärtig in 54 Cartons und einem Einleitungsbande unter dem Titel „Bavaria inclyta et memorabilis“ in einem der Büchersäle der königlichen Staatsbibliothek in München aufgestellt ist, wurde zwar nicht mit dem Preise gekrönt, aber Seine Majestät der König zeichnete den Preisbewerber mit dem Ritterkreuze des Sanct Michaelsordens erster Classe aus. Für seine „Kirchen der Stadt Krakau“, seinen „Sprichwörter der Polen“ und seine „Bibliographischen Literaturberichte“ erhielt Wurzbach wiederholte Ordensauszeichnungen, und von Ihren Majestäten den Königen von Württemberg, Preußen und Schweden die goldene Medaille für Wissenschaft.
Quellen zur Biographie. Illustrirte Hausblätter, 1856, Nr. 7, S. 51 in den Reiseskizzen von Heinrich Zeise. – Album österreichischer Dichter (Wien 1858, 8°.), neue Folge S. 105–151. – Hamburger literarische und kritische Blätter (4°.) 1857, Nr. 43 und 44: „W. Constant“. Von B. Friedrich Horn. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 2. Mai 1874, Nr. 1609, S. 331. – Thürheim (A. Graf). Feldmarschall Karl Joseph Fürst de Ligne, die letzte Blume der Wallonen (Wien 1877, gr. 8°.) S. 297 bis 327: „Ein Nationaldenkmal Oesterreichs“. – Feuilletonistische Beilage zur „Silesia“ 16. März 1879, Nr. 11. – Neue illustrirte Zeitung (Wien, Zamarski) VII. Jahrg., 9. März 1879, Nr. 24. – Alte und neue Welt (illustr. Blatt, schm. 4°.) 1885, S. 149–153: „Der Dichter der Parallelen“. Studie von Dr. Franz Alfred Muth. – Bulletin du Bibliophile belge (Bruxelles, 8°.) tome VIII: [23] Bibliothèques administratives. – Ueberdies die verschiedenen Conversations-Lexika und literaturhistorischen Werke von Brockhaus, Meyer, Spamer, Bornmüller, Herm. Kurz, Adolf Stern, Rudolf Gottschall, Vapereau u. s. w.
Porträts. 1) Nach einer Photographie von Wünsch, Kotterba sc., mit dem Facsimile der Unterschrift des Pseudonyms W. Constant (8°.) – 2) Prinzhofer (lith.) gedruckt bei J. Rauh in Wien (kl. Fol.) – 3) Holzschnitt von A. N.(euman) in der Leipziger und „Neuen illustrirten Zeitung“ – 4) Auf einem Blatte zusammen mit Robert Byr, Carmen Sylva, Mor. Carriere, Felix Dahn, G. C. Dieffenbach, Georg Ebers, Ernst Eckstein, Herm. Fastenrath, J. G. Fischer in Hinrichsen-Wildenbruch’s „Deutschem Schriftsteller-Album“ (1885, 4°.).