A. Noel †

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: A. Noel †
Untertitel:
aus: Das Buch für Alle, Illustrierte Familienzeitung, Jahrgang 1916, Heft 22, Seite 528
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1916
Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Wikisource
Kurzbeschreibung:
Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[528] * A. Noel †.

A. Noel †, die Verfasserin unseres neuen Romans „Das häßliche Entlein“.

„Das häßliche Entlein“, ein Roman, der in dieser Nummer zu erscheinen beginnt, ist eine der letzten Arbeiten der am 10. März 1916 verstorbenen Schriftstellerin A. Noel, die mit ihrem bürgerlichen Namen Leontine Stern hieß. Seit langem war sie eine eifrige Mitarbeiterin unserer Zeitschrift. Von ihren Romanen erschienen im Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, in Buchform: Didiers Braut, Freundinnen, Im Lichtmeer. In Wien am 16. Oktober 1860 geboren, erhielt sie durch ihren Vater, einen vielseitig gebildeten Privatgelehrten, Unterricht in allen Gymnasialfächern. Als sie kaum sechzehn war, starb der Vater, und damit standen die Töchter zeitig vor der Notwendigkeit, sich selbst zu behaupten. Leontine wandte sich dem Lehrberuf zu, den sie wegen eines Ohrenleidens bald wieder aufgeben mußte. Schon früher beschäftigten sie schriftstellerische Versuche, und ein erster Erfolg stellte sich mit Kindergeschichten ein, die auch in Buchform erschienen. Dann folgten Erzählungen und Romane, von welchen nicht wenige in der Bühnenwelt spielen. Durch mehrere Jahre begleitete Leontine die jüngere Schwester, welche Sängerin geworden war, auf ihren Reisen. Rastlose Tätigkeit und aufopfernde Hingabe an ihre Familie erfüllten ihr Dasein. Geschwisterliebe, die sie in vielen ihrer Erzählungen schildert, war, nach den Worten der überlebenden Schwester, ihr edelster Zug. Ihr äußeres Leben verlief in bescheidenen Grenzen ganz innerhalb des engsten Kreises ihrer Angehörigen. Schon 1899, als man sie um Mitteilungen über ihre Lebensschicksale ersuchte, schrieb sie: „Wie immer ich es auch drehen und wenden mag, kann ich die Häufung alltäglicher Verdrießlichkeiten und Trübsale kein ‚Leben‘ nennen, von dem man gern schwarz auf weiß berichten möchte. Ich wurde als das zweite Mädchen von Zwillingen – man denke sich den begeisterten Empfang – geboren, erhielt zumeist Privatunterricht, der sich auch auf die alten Sprachen erstreckte, konnte diese Studien jedoch nicht bis zum letzten Ziele verfolgen, weil ich nach dem frühen Tode des Vaters einen praktischen Beruf ergreifen mußte. Abgesehen von einem mehrmaligen Aufenthalt in Deutschland, lebe ich in Wien in sehr engem Kreise, mit der Welt gewissermaßen nur durch Druckerschwärze in Berührung kommend.“ Noch den Worten der Schwester ereilte Leontine Stern mitten im Schaffen ein plötzlicher Tod: „Es war ihr nicht vergönnt, ein beschauliches, ruhiges Alter mit ihren Schwestern zu erleben. Sie starb, ohne den Frieden, den sie so heiß ersehnte, erlebt zu hoben.“

A. Noel gehörte zu jenen liebenswerten Naturen, die trotz aller Erfahrungen innerlich nicht verbittern und immer reich genug bleiben, um anderen von ihrem Überfluß an Welt- und Lebenserfahrung in lebendig gestaltender Form zu schenken.