ADB:Herlitz, David

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Artikel „Herlitz, David“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 118, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herlitz,_David&oldid=- (Version vom 30. April 2024, 20:57 Uhr UTC)
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Herlitz: David H. (Herlicius), Professor in Greifswald und als Mathematiker, sowie als lateinischer Dichter berühmt, war am 28. Decbr. 1557 zu Zeitz, wo sein Vater, Andreas H., Rathsherr war, geboren. Nachdem er in Leipzig, Wittenberg und Rostock sich eine vielseitige Bildung erworben und auch auf letzterer Universität zum Magister promovirt war, wurde er 1581 Conrector zu Güstrow, wandte sich aber, da ihm seine medicinischen Kenntnisse einen besseren Erfolg versprachen, 1582 nach Prenzlau und 1583 nach Anklam, wo er mit der Führung des städtischen Physikats eine ärztliche Praxis verband. Von hier folgte er 1585, nach dem Tode des Professors der Mathematik, Philipp Wegener, einem Rufe als dessen Nachfolger an die Universität Greifswald, wo er bis zum J. 1598 thätig blieb, und auch, nachdem er, auf Grund einer „Disputatio de epilepsia“, 1596 zum Doctor der Medicin promovirt war, 1597 das Rectorat führte. In der Folge wandte er sich aufs neue einem medicinischen Wirkungskreise zu, indem er 1598 das Physikat in Stargard in Pommern und 1606 in Lübeck übernahm. Er kehrte jedoch 1614 wieder nach Stargard zurück und erwarb sich hier neben seiner ärztlichen Praxis auch als medicinischer und mathematischer Schriftsteller einen solchen Ruf, daß ihn Wallenstein im J. 1628 bei seinem Aufenthalte in Pommern beauftragte, ihm das Horoskop des Königs Gustav Adolf von Schweden aufzuzeichnen. Dennoch gereichte ihm die Rückkehr nach Stargard zum Unglück, indem der in Folge der Belagerung von 1635 entstandene große Brand seine ganze Bibliothek und seine zahlreichen Manuscripte zerstörte, und er wahrscheinlich, durch die Nachwirkung dieser Schreckenstage, am 15. August 1636 verstarb. Seine Schriften umfassen, mit Ausnahme der Jurisprudenz, sämmtliche Wissenschaften, nicht nur theologische, mathematische und medicinische, sondern auch eine Erklärung von Ovid’s Metamorphosen und von de arte poetica des Horaz, zwei Lehrbücher der Ethik und Poetik, eine Geschichte der Akademien und Anleitung zur geographischen Wissenschaft, eine Rede über den Verfall der Künste, endlich eine Reihe von Dichtungen, unter denen „Menalcas“, Gr. 1594, und „Carmina“, Stet. 1606, zu nennen sind. Hinsichtlich seiner meteorologischon Studien und kalendarischen Arbeiten, wobei er dem Gregorianischen Kalender entgegentrat, war er ein Vorgänger von G. Chr. Gebhardi (1667–93) und Aug. Grischow (1683–1749), s. d. Seine Schriften sind bei Jöcher und in Dähnert’s Bibl. Cat. verzeichnet.

Dähnert, Pomm. Bibl. I. 10, 115, 76–83. III. 382, nach Gebhardi’s Vitae mathematicorum. Kosegarten, Gesch. der Univ. Gr., I. 324. Förster, Briefe Wallenstein’s, I. 338. Jöcher. Freher, Theatrum virorum clarorum, p. 1366. Sein Porträt besitzt die Univ. Greifswald.