ADB:Hillenius, Cornelius Jodoci

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Artikel „Hillenius, Cornelius Jodoci“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 418–419, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hillenius,_Cornelius_Jodoci&oldid=- (Version vom 2. Mai 2024, 11:23 Uhr UTC)
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Hillenius: Cornelius Jodoci H. (van Hille), reformirter Theolog, am 20. Februar 1540 zu Iperen geboren. Ueber seine Lebensumstände ist nur wenig bekannt. Da aber sein Sohn Cornelius am 30. September 1568 zu Norwich in England die Taufe empfing, ist es eine nicht unwahrscheinliche Vermuthung, daß der Vater sich schon früh in seinem Geburtsort unter dem Einflusse seines Mitbürgers Peter Dathenus der Reformation zugekehrt habe. Er soll nach England geflüchtet sein, als der Bildersturm zu Iperen dort eine gewaltsame Unterdrückung der neuen Religion veranlaßte. In Norwich fand er Robert v. Flandern als Rector der lateinischen Schule. Die Genter Pacification führte ihn nach den Niederlanden zurück und bald trat er nun zu Haamstede und Burg in Seeland als Prediger auf. 1577 zog er nach Oudenarde und von 1589–1598 wirkte er an der Gemeinde zu Rotterdam, wo er wahrscheinlich im letztgenannten Jahre oder kurz nachher starb. Die niederländische Kirche verdankt ihm die liturgische Schrift „De Ziekentroost“. Bis vor einigen Jahrzehnten pflegte man sie dem Caspar Heidanus zuzuschreiben; eine erst kürzlich ans Licht gekommene Ausgabe dieser Schrift enthält jedoch den Titel: „den Sieckentroost. twelck is een onderwysinghe van den geloove in den wech der salicheit om ghewilliclic te sterven. Ghemaeckt door Cornelis van Hille. dienaer des goddelicken woorts. Ghedruct te Ghendt by de Weduwe van Pieter de Klerck“, 1579. – Sie enthält nebst einer ausführlicheren Abhandlung „De groote Ziekentroost“ auch eine kürzere, für den praktischen Gebrauch weit geeignetere, „De kleine Ziekentroost“, welche in die niederländische Liturgie aufgenommen wurde. Daß dies nicht erst 1587 geschah, wie gewöhnlich angegeben wird, ist jetzt von Professor Doedes erwiesen. Sie wurde nicht nur 1572 zu Leiden von Jan Paedts Jacobszoon, hinter einer Ausgabe des Neuen Testaments, des Psalmbuches und des Katechismus abgedruckt, sondern erhielt schon eine Stelle in der Ausgabe des „Catechismus ofte onderwysinghe in de christelicke Leere, mitsgaders de ceremonien, ghebeden ende den Sieckentroost, by Aelbert Hendriexz“, 1571 (Delft). Ist diese „kleine Ziekentroost“ daher schon im letztgenannten Jahre, als der niederländischen Liturgie angehörig betrachtet, so ist ihre Abfassung wenigstens etwa um 1569 zu setzen, man wird daher nicht irren, wenn man die Abfassung der älteren und ausführlicheren Redaction bis 1567 oder 1568 zurückversetzt. Diese Schrift ist in mancher Hinsicht eine treffliche Arbeit und zeigt uns, wiewol im Ganzen im calvinistischen Sinne abgefaßt, den Verfasser als einen milden und gemüthvollen Mann. Man betrachtete sie als die einzige schriftstellerische Arbeit Hillenius’, bis Doedes eine vollständige Ausgabe von Hillen’s Werken entdeckte. Diese enthält „den Sieckentroost (groote en kleine) midtsgaders sommige christelicke gebeden, also oc een christelick sermoen tot dien propooste dienende ende een troostelick gesanck, [419] tot Leyden voor Jacob Adriaensz, Boeckvercooper, woonende in Sint Joris“, Anno 1596, und hat für die Kenntniß der damaligen Kanzelberedtsamkeit Werth, vermöge der darin sich befindenden Predigt über Apoc. 14, 13.

Glasius, Godgel. Nederl. und die dort genannten Quellen, besonders aber J. J. Doedes, Stemm. voor Waarh. en Vrede, Novr. 1873.