ADB:Kaempf, Johann

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Artikel „Kämpf, Johann“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 60, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kaempf,_Johann&oldid=- (Version vom 1. Mai 2024, 18:18 Uhr UTC)
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Kämpf: Johann K., Arzt, den 14. Mai 1726 in Zweibrücken geboren, hatte in Basel Medicin studirt und daselbst 1753 nach Vertheidigung seiner Dissertation „De infarctu vasorum ventriculi“, in welcher er die Grundsätze seines Vaters, Joh. Philipp K., Arztes in Zweibrücken, über die Ursachen und die Behandlung der Unterleibskrankheiten niedergelegt hatte, den Doctorgrad erlangt. – Bald nach seiner Promotion wurde er Leibarzt am Hofe des Fürsten von Hessen-Homburg, 1770 siedelte er in gleicher Eigenschaft und als Badearzt von Ems an den Hof des Prinzen von Oranien-Nassau über, 1770 wurde er Leibarzt des Fürsten von Hessen-Nassau, gab auch diese Stellung nach einigen Jahren auf und kehrte mit dem Titel eines Geheimrathes nach Homburg zurück. Auf einer Besuchsreise nach Hanau ist er daselbst am 29. October 1787 gestorben. – Der Ruf Kämpf’s, welcher die medicinische Welt Deutschlands mehrere Decennien hindurch erfüllt und seinen Tod weit überdauert hat, knüpft sich wesentlich an die von seinem Vater erfundene und von ihm zuerst in der oben genannten Schrift und später in einer größeren „Abhandlung von einer neuen Methode, die hartnäckigsten Krankheiten, die ihren Sitz im Unterleibe haben, besonders die Hypochondrie, gründlich zu heilen (1784, 1786, 1821)“ niedergelegten Lehre von den „Unterleibs-Infarkten“ und der Beseitigung derselben durch „Visceralklystiere“. – K. ging, offenbar gestützt auf die Stahl’sche Lehre von der Unterleibsplethora, von der Ansicht aus, daß die bei weitem meisten chronischen Krankheiten im Unterleibe ihren Sitz haben, und zwar auf einer Ueberfüllung und Erweiterung der Blutgefäße der Bauchorgane, besonders im Bereiche der Pfortader, und auf Stockung des Blutes in denselben (Infarkte) beruhte, und daß die beste Methode zur Beseitigung dieser Stockungen und somit zur Heilung der von denselben abhängenden Krankheiten in häufig wiederholter Applikation erweichender, aus den Aufgüssen verschiedener Pflanzen bereiteter Klystiere bestehe. – Diese Lehre fand bei dem deutschen ärztlichen Publikum um so leichter Eingang, als durch die eben damals in Blüthe stehende Theorie Stoll’s von der „gastrisch-biliösen“ Natur vieler Krankheiten und der „antigastrischen“ Heilmethode ein fruchtbarer Boden für dieselbe geschaffen war und sie hat sich, trotz ihrer Absurdität, lange Zeit eines sehr großen Beifalles unter den deutschen Aerzten erfreut. – Uebrigens ist K. Verfasser eines seiner Zeit beliebten Lehrbuches der Arzneikunde, „Enchiridium medicum“, 1778, welches mehrere Auflagen (1788, 1792) und zwei Uebersetzungen ins Deutsche (1795, 1796) erlebt hat.