ADB:Kahle, Ludwig Martin

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Artikel „Kahle, Ludwig Martin“ von Albert Teichmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 795, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kahle,_Ludwig_Martin&oldid=- (Version vom 1. Mai 2024, 22:48 Uhr UTC)
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Kahle: Ludwig Martin K., Rechtsgelehrter, geb. zu Magdeburg am 6. Mai 1712, studirte in Jena und Halle Theologie, Philosophie und Jurisprudenz, wurde an letzterem Orte 1734 Mag. phil. und 1735 Adjunct der philosophischen Facultät. Nach einer 1½jährigen Reise durch Holland, England und Frankreich wurde er 1737 Professor der Philosophie zu Göttingen, 1744 Doctor juris, 1747 außerordentlicher Professor der Rechte. Als landgräflich hessischer Hofrath trat er 1750 an der Moser’schen Staatsakademie in Hanau ein, um Staatsrecht zu lehren, ging jedoch schon 1751 als ordentlicher Professor nach Marburg, Michaelis 1753 als Hof- und Kammergerichtsrath nach Berlin, wo er 1764 zum Geheimen Rath und Justitiarius des General-Finanzdirectoriums befördert wurde. Er starb am 5. April 1775. – Seine Schrift „De trutina Europae quae vulgo appellatur die Balance von Europa praecipua belli et pacis norma“, Gött. 1744, wurde von Formey als „La bilance de l’Europe considérée comme la règle de la paix et de la guerre“ 1744 übersetzt; eine gegen Professor Stisser in Stettin gerichtete Vertheidigung erschien als eine „Neue Erläuterung der europäischen Balance“, 1746. Nicht ohne Werth sind seine „Elementa jur. canonico-pontificio-ecclesiastici, tum veteris tum hodierni“, Hal. 1743, 1744, sowie der Auszug „Compendium elementorum … “, Hannov. 1747. Geringeren Erfolg hatte er mit dem „Corpus jur. publ. S. J. R. G. d. i. vollständige Sammlung der wichtigsten Grundgesetze des H. R. R. Teutscher Nation“, Gött. 1744, 1745. Dasselbe war nach dem zu jener Zeit gerade vergriffenen Werke von Professor Schmauß gearbeitet, welcher sofort (1745) in einer neuen Ausgabe mehrere Fehler in dem von ihm als Plagiat betrachteten Werke aufdeckte, was zu einer pseudonymen Replik Anlaß gab (Benedict Thöring, Unpartheyische Beurtheilung des fehlerhaften Corp. jur. publ. acad., welches Professor J. J. Schmauß herausgegeben hat, Leipzig 1745). Von seinen „Opuscula minora“ erschien nur ein Band, Frankfurt a. M. 1751. Gegen Voltaire ist gerichtet „Vergleichung der Leibnitzischen und Newtonischen Metaphysik, wie auch verschiedene andere philosophische und mathematische Lehren beyder Weltweisen“, Gött. 1740, französisch von Gautier St. Blanchard, à la Haye 1744. Er gab auch „Bibliotheca philosoph. Struviana emendata et continuata atque aucta“, Gott. 1748, heraus.

Pütter, Litt., II. 30, 296, 446. – Pütter, Versuch, I. 86–88, II. 51. – Weidlich, Zuverlässige Nachrichten, I. 379–414. – Strieder, VI. 445–458. – Schulte, Gesch. d. Quellen, III b. 134. – Klein, Grundsätze d. natürl. Rechtswissenschaft, Halle 1797, S. 296. – Meusel, VI. (1806), S. 386–392.