ADB:Knust, Friedrich Heinrich
Gieseler’s Einfluß vorzugsweise der Kirchengeschichte zu. Eine Preisaufgabe der Facultät veranlaßte die Schrift „De fontibus et consilio Ps. Isidorianae collectionis“ (Gott. 1832, 4°), die seinen Ruf als gelehrten und kritischen Forscher begründete. Nachdem er die Universität verlassen, nahm er eine Hauslehrerstelle beim damaligen hannoverschen Bundestagsgesandten v. Stralenheim an, die ihm Muße zur Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Arbeiten ließ und ihn in Beziehungen zu dem gelehrten Kreise brachte, der sich in Frankfurt a. M. an J. Fr. Böhmer anschloß. Auch mit dem Herausgeber der Monumenta Germaniae G. H. Pertz, trat er in Verbindung und schrieb für den zweiten Band der Leges die Abhandlung „De Benedicti levitae capitularium collectione“, die mit großem Fleiß die Quellen dieser Sammlung und damit ihre Werthlosigkeit nachwies. Nachdem K. in den Bibliotheken zu Bamberg, Darmstadt, Fulda etc. gearbeitet, ging er zur Fortsetzung seiner kirchenrechtlichen Forschungen im Mai 1839 nach Paris, wo er auch mehrere wichtige Arbeiten für die Monumenta ausführte, und dann im April 1840 nach Spanien, um die dortigen Bibliotheken für die geschichtlichen und rechtsgeschichtlichen Quellen des Mittelalters auszubeuten. Leider brachte er den Keim eines Brustleidens mit, das sich hier rasch weiter entwickelte, ihn aber nicht an umfassender Thätigkeit und lebhafter Theilnahme an den Zuständen Spaniens hinderte; schwer krank kehrte er im Herbst 1841 nach Paris zurück, wo schon am 9. October der Tod ihn hinraffte. Seine reichen handschriftlichen Sammlungen kamen in die Hände von Pertz; die Nachrichten über die spanischen Bibliotheken wurden im achten Bande des Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zugleich mit Auszügen aus seinen Briefen und einer Skizze seines Lebens gedruckt; anderes ist später in den Monumenta, einiges von verschiedenen Gelehrten benutzt. Der Unterzeichnete, der längere Zeit gleichzeitig mit K. in Paris arbeitete und sich seines anregenden Verkehrs erfreute – auch von ihm zuerst auf die wichtigen Lebensnachrichten über Ulfila aufmerksam gemacht wurde –, wiederholt gerne die Worte, mit welchen Pertz sein Andenken ehrte: „K. war von feinem Körperbau; aus seinen Augen sprach Verstand und Einsicht; das vorherrschende Wohlwollen seiner Gesichtszüge fand durch ein feines Spiel um die Lippen einen leichten Uebergang zu heiterer Laune. Sein Benehmen war gehalten, umsichtig. Er sprach wenig, aber gut. Das Vertrauen der Menschen kam ihm leicht entgegen und er wird in dem Andenken vieler, die ihm in mannigfachen Lebensverhältnissen nahe gestanden haben, nicht erlöschen“.
Knust: Friedrich Heinrich K., geb. zu Linden bei Hannover, studirte, nachdem er das Gymnasium zu Hannover besucht, in Göttingen Theologie, wandte sich aber unter